Arbeiten im Wasserwerk in Corona-Zeiten

So wird im Wasserwerk Schwabmünchen dafür gesorgt, dass die Wasserversorgung auch in Corona-Zeiten unter allen Umständen sichergestellt ist.
Udo Dehne Wasserwerk

Foto: Wasserwerk Schwabmünchen

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist auch im Wasserwerk Schwabmünchen der Arbeitsalltag nicht mehr mit früher vergleichbar. Mit den Vorgaben des Robert Koch-Instituts sah sich auch das fünfköpfige Team um Betriebsleiter Udo Dehne dazu gezwungen, persönliche Kontakte auf das absolut Notwendige zu minimieren und einen Weiterbetrieb der Wasserversorgung unter allen denkbaren Umständen sicherzustellen.

Der wichtigste Schritt bestand aus der Zuordnung der Beschäftigten in feste Teams. Umgehend wurde ein technisches Team mit zwei Mitarbeitern nach Hause in Bereitschaft beordert, das verbleibende Team führte die anstehenden Unterhalts-, Wartungs- und wo nötig Reparaturarbeiten im Wasserwerk und am Rohrnetz weiter. Im Büro hielt eine Mitarbeiterin, räumlich getrennt von den Kollegen im Betrieb, alle Verwaltungsvorgänge am Laufen.

Alle nicht dringenden Aufgaben und alle Tätigkeiten in direktem Kontakt zu Kunden wurden zurückgestellt. Für Udo Dehne, der als Betriebsleiter eine Schlüsselfunktion innehat, galt es, das Büro und das gesamte Wasserwerk zu meiden, um den unmittelbaren Kontakt zu den Kollegen auszuschließen – was Dehne zu Anfang schwerfiel. „Als Betriebsleiter fühle ich mich seit mehr als 25 Jahren persönlich für alle Bereiche der städtischen Trinkwasserversorgung zuständig und verantwortlich.“ „Der Beruf macht in seiner Vielseitigkeit trotz sehr hoher Anforderungen unglaublich viel Spaß. Meine Art, wie ich auch schwierige und hektische Tage erfolgreich gestalten möchte, ist der intensive Kontakt mit Menschen“, so Dehne. Ein Beispiel seien die kurzen, aber täglich mehrmals stattfindenden ‚Flurgespräche‘ – also ein schneller, persönlicher und direkter Austausch von Informationen, mit der Möglichkeit einer kurzfristigen Anpassung der Tagesabläufe.

Neue Teamstrukturen und Arbeitsverteilung

Nun galt es, den Betrieb von zu Hause aus weiter zu betreuen, parallel musste eine zu dieser Zeit laufende Rohrnetzsanierung vor Ort beaufsichtigt werden – Udo Dehne richtete kurzerhand ein mobiles Büro ein. Um den Rückstand in den Unterhalts- und Wartungsarbeiten nicht allzu groß werden zu lassen, wurde nach zwei Wochen auch das Bereitschafts-Team wieder in den aktiven Dienst versetzt. Diese zwei Mitarbeiter wurden jedoch im Wasserwerk am anderen Ende der Stadt stationiert und die Aufgaben wurden verteilt: Team eins kümmerte sich seitdem um das Rohrnetz, Team zwei um die Bereiche Gewinnung, Aufbereitung, Speicherung und Förderung.

Tägliche Videobesprechungen helfen uns dabei, den vorgesehenen Tages- oder Arbeitsablauf schnell und unbürokratisch zu organisieren.

Durch den Einsatz einer kostenlosen Softwarelösung und der Ausstattung der Teams mit Tablet-Computern konnte die vorher sehr aufwendige und zeitintensive Kommunikation der vier getrennten Teams erheblich vereinfacht werden. Tägliche Video-Besprechungen erwiesen sich als effizient und hilfreich, weil sich alle aktiv einbringen können. „So ist der vorgesehene Tages- oder Arbeitsablauf schnell und unbürokratisch besprochen und für alle transparent,“ so Udo Dehne. „Textnachrichten mit den entsprechenden Antworten dienen gleichzeitig als To-Do-Liste. Bei Bedarf kann jederzeit eine Teambesprechung einberufen werden, ohne dass sich alle Beteiligten an einem zentralen Ort treffen müssen.“ Ein effektives Werkzeug, an das sich alle schnell gewöhnt haben.

Und Udo Dehne erkennt noch eine weitere positive Erfahrung dieser Zeit: „Mitarbeiter entwickeln eine ausgeprägte Selbstständigkeit, gegenseitiges Vertrauen wird gestärkt, ungewohnte Tätigkeiten werden wie selbstverständlich übernommen und zuverlässig ausgeführt. Letztlich steigert dies die Qualifikation eines jeden einzelnen.“

Für Udo Dehne geht es in den kommenden Wochen nun darum, die Risiken der Pandemie weiter genau zu analysieren und, im Konsens mit Verwaltung und Gesundheitsbehörde, eine geeignete Strategie zur Normalisierung des Betriebes festzulegen. Dabei sollen regionale und betriebliche Besonderheiten beachtet und die Mitarbeiter einbezogen werden. Fehler müssen analysiert und künftig vermieden werden, positive Effekte übernommen und nach Möglichkeit verstärkt werden.

Persönlich wünscht er sich nicht nur den Normalbetrieb zurück, sondern auch die Fortführung der flexiblen und zuverlässigen Arbeitsweise mit seinen Kollegen und, durch die hoffentlich bald kommende personelle Unterstützung, mehr Zeit für die Planung von Sanierungs- und Baumaßnahmen.

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