Vinzent Löffelholz studiert an der Fachhochschule Erfurt Gebäude- und Energietechnik. Das Besondere: Er hat ein Stipendium von der Eichsfeldwerke GmbH bekommen, um in Vollzeit an der FH Erfurt zu studieren.
Energiewende und Ressourcenknappheit sorgen dafür, dass wir uns intensiver mit der Energieversorgung beschäftigen. Das beginnt bereits bei der Planung von Häusern und Wohnungen, um bestehende Energie- und Wasserressourcen möglichst effektiv einzusetzen. Im Bachelorstudiengang Gebäude- und Energietechnik an der Fachhochschule Erfurt setzen sich die Studierenden genau mit diesen Themen auseinander, indem sie den Energieeinsatz planen und analysieren.
Fachhochschule Erfurt, Campus Altonaer Straße. Foto: FH Erfurt, Jens Hauspurg
Zu diesen Studierenden gehört auch Vinzent Löffelholz. Der 21-Jährige studiert im fünften Semester an der FH Erfurt. Schon während der Schulzeit wusste Vinzent, dass er in die technische Richtung gehen möchte – offen war allerdings noch, ob er lieber studieren oder eine Ausbildung machen möchte. „Eigentlich wollte ich erst eine Ausbildung machen und dann studieren, aber ich will ja auch irgendwann fertig werden“, erzählt Vinzent mit einem Lachen.
Da kam das Angebot für ein Stipendium von der Eichsfeldwerke GmbH genau richtig. Moment, Stipendium? Genau. Ursprünglich hatte sich Vinzent Löffelholz für ein Duales Studium mit der Fachrichtung Energie- und Umwelttechnik bei dem Thüringer Unternehmen beworben. Im Vorstellungsgespräch stellte sich aber schon bald heraus, dass die Interessen und beruflichen Vorstellungen von Vinzent mehr zum Studiengang Gebäude- und Energietechnik passen.
Deshalb bot ihm das Unternehmen aus Heilbad Heiligenstadt ein Stipendium für diesen Studiengang an: Vinzent kann in Vollzeit an der FH Erfurt seinen Wunschstudiengang studieren und wird dafür finanziell von den Eichsfeldwerken unterstützt. Im Gegenzug arbeitet Vinzent während seiner vorlesungsfreien Zeit wenigstens acht Wochen im Jahr im Unternehmen, um bei Projekten zu unterstützen bzw. eigene umzusetzen.
Genau dieser Punkt war auch für Vinzent entscheidend: „Ein reines (theoretisches) Studium wäre für mich nicht das Richtige gewesen. Der Praxisbezug ist mir schon sehr wichtig.“
Während der vorlesungsfreien Zeit arbeitet Vinzent mindestens acht Wochen im Jahr bei den Eichsfeldwerken. Foto: Eichfeldwerke GmbH.
Die Entscheidung für das Stipendium musste der Student nicht direkt treffen: „Ich hatte zwei bis drei Wochen Bedenkzeit, in denen ich mir den Modulkatalog durchlesen und überlegen konnte, ob das Angebot für mich infrage kommt. Als ich dann wusste, dass ich das Stipendium annehmen möchte, wurde der Vertrag aufgesetzt und ich musste mich nur noch an der FH für den Studiengang Gebäude- und Energietechnik einschreiben.“
Gut zu wissen
Die Eichsfeldwerke GmbH bietet das Stipendium unabhängig von Fachhochschulen und Universitäten an. Meist ergibt sich im Gespräch mit den Bewerber:innen, ob ein Stipendium von Interesse ist. Gemeinsam mit dem jeweiligen Fachbereich des Unternehmens wird besprochen, ob man bezüglich der Vorstellungen auf einer Wellenlänge ist. Ziel der Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und den Stipendiat:innen ist es, dass man gemeinsam einen passenden Karriereweg ebnet.
Daher unterstützen die Eichsfeldwerke die Stipendiat:innen sowohl finanziell als auch fachlich durch den Input der Fachkräfte im Unternehmen. Derzeit werden insgesamt zehn Stipendiat:innen von den Eichsfeldwerken unterstützt. Davon studieren vier an der FH Erfurt Gebäude- und Energietechnik. Für 2024 bietet das Unternehmen ein weiteres Stipendium an.
Als Studiengang im Ingenieurwesen beginnt man in den ersten zwei Semestern mit den Grundlagen bestehend aus Mathe, Physik, Elektrotechnik und Thermodynamik. Mit dem dritten Semester fächern die Studieninhalte weiter auf, sodass auch Module wie Statik sowie Kälte-, Heizungs- und Klimatechnik dazukommen.
Später folgen dann u. a. BWL und Wirtschaftsrecht und schließlich werden noch einmal fachspezifisch die Module zu Heizungs-, Klima- und Gastechnik vertieft. In dem technischen Studiengang ist der Praxisbezug enorm wichtig.
„Wir haben an der FH sehr viele Laborversuche zu sämtlichen Modulen. Jede Woche sind wir mindestens einmal im Labor, wo wir dann auch wirklich praktisch arbeiten. Im Modul Kälte- und Klimatechnik haben wir uns im Labor eine kleine Kammer angesehen, die mit Nebel gefüllt war. Dadurch konnten wir beispielsweise sehen, wie eine Absaugung funktioniert“, erzählt Vinzent Löffelholz.
Der Studiengang ist schon sehr praktisch. Man sitzt nicht nur im Vorlesungssaal, sondern kann auch selbst im Labor arbeiten.
Vinzent Löffelholz
Student für Energie- und Gebäudetechnik
Aktuell befindet sich Vinzent im Praxissemester, das er bei der Eichsfeldwerke GmbH absolviert. Da er jetzt im fünften Semester schon einiges an Wissen gesammelt hat, ist er fest in einem Projekt involviert. Das Projekt betrifft ein Mehrfamilienhaus. Vinzent hat bereits die Installationen für Heizung, Sanitär und Lüftung mit geplant und arbeitet gerade mit an der Elektrik.
„Es ist vorgesehen, dass ich bei der Planung im vollen Umfang einbezogen bin und alle Arbeitsschritte begleiten kann, bis hin zur Ausschreibung für die Gewerke“, fasst Vinzent Löffelholz zusammen.
Dort wie in der FH haben aber auch aktuelle politische und wirtschaftliche Themen Einfluss auf die Studieninhalte. Im Bezug auf die Energiekrise erzählt Vinzent: „Wir rechnen stets mit konkreten Zahlen und realistischen Verbrauchswerten, dabei vergleichen wir Wärmepumpen, Gasthermen und Ölkessel ganz genau miteinander. Auch mit dem Heizungsgesetz haben wir uns sehr ausgiebig beschäftigt.“
Besonders die verschiedenen Heizverfahren sind ein wichtiges Thema, das sich in den letzten Jahren sehr verändert hat. Der Fokus liegt nun mehr auf den erneuerbaren Energien.
Studierende berichten von ihrem Studium der Energie- und Gebäudetechnik an der Fachhochschule Erfurt.
Mit knapp 4.000 Studierenden ist die Fachhochschule Erfurt nicht besonders groß, aber genau das macht für Vinzent das Studieren in Erfurt auch aus: „In meinem Semester sind wir knapp 20 Leute. Es ist wie ein Klassenverbund und hat den Vorteil, dass wir in den Laboren in kleinen Gruppen arbeiten können. Dadurch kann man sehr viel selbst machen und bekommt durch die Lehrkräfte eine individuelle Betreuung.“
Die Fachhochschule ist wie ein kleines Dorf. Nach spätestens einem Jahr kennt man hier alle Studierenden und kann jeden um Hilfe fragen.
Vinzent Löffelholz
Student für Energie- und Gebäudetechnik
Besonders für ein praktisches Fachgebiet wie Gebäude- und Energietechnik ist das der Grund, warum sich Löffelholz immer wieder für eine Fachhochschule entscheiden würde.
Warum er den Studiengang Gebäude- und Energietechnik weiterempfiehlt, erklärt er auch gleich: „Die Studieninhalte sind breit gefächert. Man hat alles, was ein Gebäude so ausmacht von der Elektroplanung über Heizungsplanung, Lüftung und Sanitär. Man hat die Sicherheit, dass man immer irgendwo arbeiten kann. Das spielt heutzutage auch eine sehr wichtige Rolle. Und ich finde auch einfach die Aktualität der Themen – z. B. die Energiewende und dass sich immer etwas ändert und Neues dazukommt – extrem interessant.“
Fachhochschule Erfurt, Campus Altonaer Straße. Foto: FH Erfurt, Jens Hauspurg
Seinen Master möchte der Student ebenfalls gerne an der FH Erfurt machen – welche Vertiefung er wählt, bleibt aber noch offen. Dagegen sehen seine Gedanken bezüglich der nahenden Bachelorarbeit schon konkreter aus: Da es im Unternehmen bald ein Projekt mit kalter Nahwärme geben wird, möchte Vinzent dazu seine Abschlussarbeit verfassen. Und auch seine Zeit nach der Bachelorarbeit ist bereits mit der Eichsfeldwerke GmbH abgesprochen: Er kann auf jeden Fall im Unternehmen bleiben.
Short Facts
Abschluss: Bachelor of Engineering (B. Eng.)
Studienbeginn: zum Wintersemester
Regelstudienzeit: 7 Semester inkl. Praxissemester
Voraussetzung: Hochschul-/Fachhochschulreife, Meister, staatl. geprüfter Techniker
Bei Fragen zum Studiengang
Studierendensekretariat
studierendenservice@fh-erfurt.de