Jasper hat sich für einen Karriereumschwung entschieden und macht nun die Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik bei der Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH & Co. KG.
Montagmorgen, sechs Uhr: Noch hat der Arbeitstag von Jasper Straube nicht begonnen, trotzdem steht der Auszubildende bereits mit einer Tasse Kaffee in der Betriebsküche der Ausbildungswerkstatt Weißensee der Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH & Co. KG (NBB) und wartet ungeduldig auf seine Kolleg*innen.
Bis zum Arbeitsbeginn um halb sieben ist noch Zeit für eine Runde am Kicker. Nach und nach trudeln die Kolleginnen und Kollegen des 24-Jährigen ein. Jetzt kann es endlich mit dem Match losgehen. Sein heutiger Gegner ist ein Azubi aus dem SHK-Bereich.
Für Jasper eine tolle Möglichkeit, um sich auch mal mit ihm auszutauschen. Jasper macht die Ausbildung in der Rohrsystemtechnik und im Arbeitsalltag hat er normalerweise wenig Berührungspunkte mit den Anlagenmechanikern für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.
Wie kann ich Anlagenmechaniker*in für Rohrsystemtechnik werden? Was verdient man in dem Beruf und wie sind die Karrieremörglichkeiten? Mehr dazu erfährst du im Berufe-Steckbrief zur Ausbildung als Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik.
Ursprünglich hat Jasper etwas anderes gelernt: Nach seinem Schulabschluss entschied er sich für eine Ausbildung im Bauwesen, doch so richtig passte es noch nicht. Jasper erzählt, was ihn zu dem Berufswechsel bewegte: „Ich bin noch jung und habe keine Verpflichtungen. So eine Möglichkeit habe ich später vielleicht nicht mehr und so kann ich meine Fähigkeiten erweitern. Das ist eine große Freiheit.“
Durch seine vorherige Ausbildung hatte Jasper somit schon eine Vorstellung davon, wie sein zukünftiger Beruf aussehen soll und hat sich online und offline über die Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik informiert.
Hier können die technischen Auszubildenden ihr Wissen in die Praxis umsetzen. Foto: NBB / GASAG
„Ich habe erst im Internet recherchiert und bin dann auf die GASAG-Gruppe aufmerksam geworden, zu der die NBB gehört. Ich habe mich hier dann tatsächlich persönlich vorgestellt und mich mit den Mitarbeitenden unterhalten. Dadurch habe ich einen guten Eindruck bekommen“, fasst Jasper zusammen.
Ein entscheidender Aspekt war für ihn die Ausbildungsqualität der GASAG-Gruppe, die ihm alle bescheinigten: „Die Kolleg*innen hier sind echt nett und ich habe schließlich auch von der Planung der neuen Ausbildungswerkstatt gehört und dass dadurch die Ausbildungsqualität noch einmal höher wird“, so Jasper.
Mit meinen Kollegen aus dem ersten Ausbildungsjahr war ich sehr aktiv in der ver.di. Die Arbeitsbedingungen waren hier im Betrieb vorher schon sehr gut und wir haben sie noch verbessert.
Jasper Straube
Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik bei der NBB
Wenn die Grundlagen sitzen, geht es weiter mit der technischen Ausbildung. Jasper und seine Mit-Azubis lernen die verschiedenen Arten des Schweißens kennen: E-Handschweißen, schweißen mit Acetylen und Sauerstoff sowie MIG/MAG-Schweißen. „Das ist schon ein Gamechanger, wenn man vorher noch nie damit gearbeitet hat und auf einmal fängt man an zu schweißen und lernt verschiedene Techniken, um Metall zu biegen“, erzählt Jasper.
Ein großes Projekt im ersten Lehrjahr: Der Bau einer kleinen Lokomotive aus Metall, um die neu erworbenen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Foto: Jasper Straube / NBB
Zurück zum Match am Kicker: Pünktlich zum Arbeitsbeginn konnte Jasper das Spiel für sich entscheiden und gemeinsam mit seinen Kolleg*innen macht er sich auf den Weg in die Halle der Ausbildungswerkstatt, um sich seinen ersten Arbeitsauftrag für heute abzuholen. In der Regel ist das ein Werkstück, welches er selbständig anfertigt.
Für heute steht auf seinem Arbeitsauftrag das Anfertigen eines Rohrsystems zur Prüfungssimulation. Jasper soll aus verschiedenen Werkstoffen das Rohrsystem herstellen. Die Rohre kann er auf verschiedene Weisen verbinden: Mal durch eine Verschraubung, indem er die Rohre miteinander verschweißt, oder er schneidet das Gewinde auf das Rohr. Mit einem Fitting verbindet er die Rohre und dichtet es mit Hanf oder Teflonband ab. Im Lager stellt Jasper seine Materialien für heute zusammen und bereitet alles vor, damit er nachher schweißen kann.
Im Ausbildungszentrum bekommt Jasper Arbeitsaufträge, die er selbständig bearbeiten muss. Foto: NBB / GASAG
Parallel zur praktischen Ausbildung im Betrieb besucht Jasper die Berufsschule, um weiteres Wissen aufzubauen. Neben den Werkstatttagen geht es für die Azubis auf die Baustellen – zunächst in kurzen Intervallen, später für längere Phasen. „Die Arbeit auf der Baustelle ist anders als die Aufgaben in der Grundausbildung, aber ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass ich ohne die Grundausbildung aufgeschmissen gewesen wäre“, so der Auszubildende.
Auf der Baustelle sieht der Arbeitstag etwas anders aus und unterscheidet sich von Kolonne zu Kolonne: „In der Hausanschlusskolonne bekommen wir einen Plan, in dem eingezeichnet ist, wo der Durchbruch gemacht werden muss, wo der Hausanschluss ist und wo die Hauseingangskombination eingeschoben wird“, fasst Jasper zusammen. Wenn alle Fragen geklärt sind, geht es an die Arbeit und mit dem Bagger wird die Baugrube geöffnet und ausgehoben.
In den Kolonnen ist für jeden etwas dabei. Es gibt grobe Arbeiten, bei manchen Aufgaben ist eher Fingerspitzengefühl gefragt, Aufgaben, bei denen man rechnen muss – es ist wirklich vielfältig. Das macht für mich den Job bei der NBB auch aus, dass man so viele Möglichkeiten hat, ohne gleich einen neuen Beruf zu erlernen.
Jasper Straube
Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik bei der NBB
Als Teil der GASAG-Gruppe ist die Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH & Co. KG für die Wartung und den Ausbau des Leitungsnetzes im Versorgungsgebiet verantwortlich. Dadurch hat Jasper schon verschiedene Kolonnen bei ihrer Arbeit unterstützt. Dazu gehören die Sperrkolonne, die neue Gasleitungen verlegt und der Entstördienst, der immer dann tätig wird, wenn eine Störung im Gasnetz in Berlin und Brandenburg auftritt. In der Abteilung arbeiten die Mitarbeitenden im Schichtdienst, damit zu jeder Tages- und Nachtzeit ein Team ausrücken kann – je nach Tätigkeit kann das manchmal schon belastend sein.
„Die Arbeit im Entstördienst ist manchmal wie ein Detektivspiel, wenn wir auf der Suche nach dem Fehler im Gasnetz sind. Man versucht dieses eine Glied in der Kette zu finden, das nicht funktioniert“, schmunzelt Jasper. Die Meldungen, die beim festen Stützpunkt des Entstördienstes eintreffen, können ganz unterschiedlich sein. „Es ruft beispielsweise jemand an, der einen Gasgeruch in der Luft wahrnimmt, dann fahren wir raus – manchmal sogar mit Blaulicht – und überprüfen vor Ort die Situation“, erklärt der Auszubildende.
Je nach Sachlage übernimmt der Entstördienst die Arbeit allein oder fordert Verstärkung an, weil ein spezieller Werkstattwagen benötigt wird oder die Sperrkolonne eine größere Gasleitung sperren muss.
Apropos Gasleitung – in seinem Berufsalltag arbeitet Jasper viel mit dem Medium Gas. Immerhin installiert er die Hausanschlüsse oder repariert die Leitungen, durch die das Gas fließt. Damit während all dieser Arbeiten nichts passiert, durchlaufen alle Azubis bereits seit Anfang der Ausbildung regelmäßig Schulungen und Sicherheitsübungen.
„Wir haben hier in Berlin unser technisches Sicherheitszentrum, dort lernen wir wirklich alles über Gas. Es wurde zum Beispiel ein Gasrohrbruch simuliert, bei dem ein Feuer ausbricht und wir müssen den Brand dann im Team gemeinsam löschen“, erinnert sich Jasper. Natürlich tragen Jasper und seine Kolleg*innen bei der Arbeit eine entsprechende Schutzausrüstung bestehend aus antistatischer Kleidung, damit kein Funke entsteht, eine feuerfeste Jacke sowie eine Maske, die bei Arbeiten mit Gas getragen werden muss.
Die Schulungen im Sicherheitszentrum sind wichtig und richtig, damit man im Ernstfall keine Angst hat und es in einer sicheren Umgebung schon einmal geübt hat.
Jasper Straube
Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik bei der NBB
Während des zweiten Ausbildungsjahres machen die Auszubildenden verschiedene Scheine, um zu gewährleisten, dass sie sicher mit Bagger, Radlader und Gabelstapler umgehen können. Auch hier spielt der Sicherheitsaspekt eine große Rolle. Daher lernen die Azubis von Anfang an, wie sich das Material einer PE-Leitung verhält. Zum Schweißen von PE-Leitungen hat Jasper ebenfalls eine Zertifizierung gemacht.
Ein Highlight für Jasper: die Unterstützung beim Bau der Ausbildungswerkstatt in Weißensee. Bis auf die Grundmauern und die Maurerarbeiten haben die Fach- und Nachwuchskräfte der NBB alles selbst angeschlossen und installiert: „Wir Azubis wurden komplett eingebunden. Das war schon echt cool, direkt zu sehen, wie ein Haus an das Leitungsnetz angeschlossen wird und wie verschiedene Anlagen installiert und Leitungen verlegt werden“, berichtet Jasper.
Jasper hat tatkräftig beim Bau des Ausbildungszentrum in Weißensee unterstützt. Foto: Jasper Straube / NBB
Für den Auszubildenden eine gute Möglichkeit, um hinter die Kulissen der anderen Ausbildungsberufe zu gucken. Denn neben der Installation der Sanitäreinrichtungen hat er auch im Tiefbau unterstützt und die Fläche vor der Halle gepflastert.
Es sind die vielen kleinen Faktoren, die die Ausbildung hier bei der NBB ausmachen: die Benefits, die Abwechslung im Alltag und natürlich das Miteinander. Hier wird es nie langweilig.
Jasper Straube
Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik bei der NBB
Aktuell befindet sich Jasper im vierten Ausbildungsjahr. Das macht sich auch in den Aufgaben bemerkbar: „Der Fokus liegt auf dem Wiederholen von Ausbildungsinhalten, damit wir optimal auf die Prüfungszeit vorbereitet sind“, berichtet Jasper. Nach den bestandenen Abschlussprüfungen beginnt das Qualifikationsjahr.
Die frisch ausgelernten Gesellen arbeiten in verschiedenen Fachabteilungen, um sich auf einen Bereich festzulegen und fest übernommen zu werden. Jasper hofft, dass er nach der Ausbildung in den Entstördienst oder in die Großzähler-Abteilung übernommen wird.