Eine Mischung aus Elektrotechnik und Metall sollte es für Vanessa im Job sein – natürlich kam da der Beruf der Mechatronikerin in den Blick. Ihre Ausbildung beim Mannheimer Energieunternehmen MVV hat sie im Juni 2024 abgeschlossen und arbeitet nun im Team Straßenbeleuchtung der MVV-Tochtergesellschaft MVV Netze.
Schon in der Schule fokussiert sich Vanessa Montag auf die technischen Fächer. Nach dem Realschulabschluss hängt sie zwei Jahre am Berufskolleg an und merkt dort: Fächer wie Metall- und Elektrotechnik machen ihr viel Spaß. „Ich habe dann auch einige Berufswahltests gemacht und da wurde mir der Beruf der Mechatronikerin vorgeschlagen. Und diese Mischung aus Elektro und Metall fand ich spannend“, erzählt sie.
Auf der Suche nach einem passenden Arbeitgeber wird Vanessa auf MVV aufmerksam. Zunächst denkt sie, ein Energieversorger sei nicht das Richtige – aber nach einem Blick auf die Aufgaben und Angebote des Unternehmens merkt Vanessa, dass MVV der passende Arbeitgeber für sie ist und beginnt schließlich dort mit Begeisterung die Ausbildung zur Mechatronikerin.
Ich habe einen Beruf gesucht, der Zukunft hat und Elektrotechnik oder eben Mechatronik – beides passt hier perfekt zusammen.
Vanessa Montag
Mechatronikerin
In der Ausbildungswerkstatt erlernt Vanessa die Grundlagen für ihren späteren Beruf: Kabel abisolieren, Hausinstallationen vornehmen und Pläne zeichnen sind nur einige davon. Für den Metallbereich ihrer Ausbildung stehen auch Grundkurse im Feilen, Bohren und Sägen auf dem Plan. „Da sind Geschick und Fingerfertigkeit gefragt. Wenn man das vorher noch nie gemacht hat, wird es später im Beruf schwierig. Deshalb ist es sehr gut, dass man diese Dinge während der Ausbildung von Grund auf lernt“, erklärt Vanessa.
Die duale Ausbildung bei MVV ist in Theorie und Praxis unterteilt, die in ein- bis zweiwöchigen Blöcken stattfinden. Für die Theorie besucht Vanessa die Werner-von-Siemens-Berufsschule in Mannheim. In ihrer Mechatronik-Klasse mit 24 Auszubildenden gibt es nur zwei Frauen. „Ich habe aber keinen Moment erlebt, in dem mich die Jungs anders behandelt hätten“, erzählt Vanessa.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich als Frau in der Technik vollkommen akzeptiert werde und mir meine Kollegen mit Respekt und Anerkennung begegnen. Frauen haben in der Technik viele Chancen und Perspektiven – auch wenn Mechatronik immer noch eine Männerdomäne ist und ich in meiner Abteilung bis jetzt die einzige Frau bin.
Vanessa Montag
Mechatronikerin
Neben allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch, Wirtschaft, Gemeinschaftskunde, Religion und fachspezifischem Englisch stehen in der Berufsschule vor allem berufsbezogene Fächer auf dem Stundenplan. Es gibt drei elektro- und zwei metalltechnische Fächer, in denen nur die Theorie gelehrt wird. „Es geht los mit Basics wie dem Stromfluss bis hin zur Berechnung von Motorumdrehungen.“
Dann gibt es noch drei Fächer mit praktischen Anteilen, zum Beispiel das Programmieren am PC: „Wir haben gelernt, ein Band zu programmieren, damit der Ablauf beispielsweise bei der Arbeit eines Greifarms stimmt.“
Man braucht nicht unbedingt Vorwissen für die Ausbildung. Das Wichtigste ist, die Begeisterung für die Technik und das technische Interesse.
Vanessa Montag
Mechatronikerin
Der praktische Unterricht in der Ausbildung zur Mechatronikerin findet bis zur Zwischenprüfung Mitte des zweiten Lehrjahres in der Ausbildungswerkstatt statt. Danach geht es ins Unternehmen. Bei MVV durchläuft Vanessa alle Abteilungen und lernt für sechs bis zwölf Wochen zum Beispiel die Umspannwerke und die Straßenbeleuchtung kennen. „Als Auszubildende durfte ich immer mit dabei sein, habe mir vieles von den Kollegen abgeschaut und mir Notizen gemacht.“
Während dieser Zeit in den Abteilungen überlegt Vanessa sich auch schon, welche Aufgaben ihr am meisten gefallen – und entscheidet sich für die Straßenbeleuchtung. MVV übernimmt die zuverlässige und effiziente Betriebsführung der Straßenbeleuchtung in vielen Städten und Gemeinden in Mannheim und der Region. Die 27-Jährige verkürzt ihre Ausbildung und arbeitet seit Ende Juni als festangestellte Monteurin Stromnetz. Wieso gerade diese Abteilung? „Die Straßenbeleuchtung ist sehr abwechslungsreich. Ich weiß oft morgens noch nicht, was an dem Tag auf mich zukommt. Außerdem habe ich die Herausforderung gesucht: Ich habe eigentlich Höhenangst, muss aber auch in der Höhe arbeiten“, erklärt Vanessa.
Vanessa bei der Arbeit in der Höhe. Foto: MVV
Die Abwechslung spiegelt sich in den Aufgaben wider: Mal müssen Vanessa und ihre Kollegen nur ein Leuchtmittel in einer Unterführung austauschen, das defekt ist, mal werden sie zu Reparaturen nach einem Unfall gerufen, zum Beispiel wenn ein Stromleitungsmast angefahren wurde.
An Vanessas Standort bei MVV gibt es vier verschiedene Abteilungen im Bereich Elektrotechnik und Mechatronik. Einmal das Büro, das die Aufträge erstellt, die Planung, die sich um Baustellen kümmert und Projekte dazu erstellt, den Kabelbau, der Reparaturen an den Kabeln vornimmt und die Straßenbeleuchtung, in der Vanessa arbeitet. „Wenn alle da sind, sind wir zehn bis 15 Leute.“
Wie kann ich Mechatroniker*in werden? Was verdient man in dem Beruf und wie sind die Karrieremörglichkeiten? Mehr dazu erfährst du im Berufesteckbrief zur Ausbildung als Mechatroniker*in.
Morgens kommt die ganze Beleuchtungsabteilung zusammen, die Aufträge werden verteilt und die Teams zusammengestellt. Meistens geht es in Zweierteams los, bei größeren Aufträgen auch mal zu viert. Dabei ist es nicht immer der gleiche Kollege, mit dem Vanessa unterwegs ist.
Nach der Aufgabenverteilung wird das Auto mit dem benötigten Material beladen. „Es ist wichtig, dass man eine Auswahl an Leuchtmitteln, Ersatzteilen und Werkzeugen dabeihat, weil man vorher nicht immer genau weiß, was man braucht. Wenn also vor Ort etwas fehlt, muss man nochmal zur Firma zurückfahren und kann den Auftrag manchmal erst am nächsten Tag erledigen, was wenig effizient ist“, erklärt Vanessa.
Vanessa bei der Arbeit mit ihrem Kollegen Deniz Reiter. Foto: MVV
Einmal unterwegs arbeiten Vanessa und ihr Kollege ihre Aufträge ab. Dabei achten sie darauf, die Aufträge nach den jeweiligen Standorten anzuordnen. Vor Ort teilen sie die Arbeit auf: Eine übernimmt die Arbeiten oben am Leuchtmittel, der andere überprüft unten und schaltet die Beleuchtung ein. Auch eine Dokumentation zählt zu den Aufgaben. „Wir haben keine spezielle oder feste Arbeitsteilung. Das entscheiden wir von Fall zu Fall“, erzählt sie.
Wenn alles nach Plan läuft, fahren die Teams zur Mittagspause wieder in den Betrieb und danach nochmal los. „Manchmal schafft man das aber zeitlich nicht, dann machen wir unsere Mittagspause unterwegs“, so Vanessa. Dann kehren sie erst zum Feierabend in die Firma zurück. „Manchmal stapeln sich die Aufträge und man kann nicht alle an einem Tag abarbeiten. Dann geht es am nächsten Tag weiter.“
Mit ein paar Jahren Berufserfahrung im Rücken strebt Vanessa die Weiterbildung zur Elektrotechnik-Meisterin an. „Da werde ich mir aber Zeit lassen und erstmal Berufserfahrung sammeln“, erklärt sie. Aktuell gefällt ihr der Job gut, wie er ist.
Mechatroniker*in ist der perfekte Job! Wer sich nicht entscheiden kann, ob Elektro oder Metall, sollte auf jeden Fall Mechatronik wählen, denn in der Ausbildung ist beides enthalten. Außerdem hat man in dem Beruf gute Zukunftsaussichten: Mechatroniker*innen werden immer gesucht.
Vanessa Montag
Mechatronikerin