Gemeinsam leben und lernen – auf dem EAM Campus ist das möglich. Leon und Lasse sind zwei der Azubis bei der EAM, die diese Chance genutzt haben. Gemeinsam erzählen sie von ihrer Ausbildung und welche Besonderheiten das Campus-Leben ausmachen.
Dienstag, sechs Uhr morgens – in den Wohnhäusern auf dem EAM Campus herrscht bereits reger Betrieb. Auszubildende aus unterschiedlichen Lehrjahren schwirren durch die Flure und bereiten sich auf ihren Arbeitstag bei der EAM vor.
Zu den Auszubildenden im ersten Lehrjahr gehört auch Lasse. „Ich war mir schon früh sicher, dass ich später einmal Elektroniker werden möchte. Während der Schulzeit habe ich verschiedene Praktika gemacht und gemerkt, dass die Elektrotechnik genau das Richtige für mich ist“, erzählt der 20-Jährige. Die Wahl für die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik fiel ihm dann ziemlich leicht.
In der Etagenküche trifft Lasse auf seinen Kollegen Leon. Der 21-Jährige hat sich ebenfalls dazu entschieden, Elektroniker für Betriebstechnik zu werden: „Neben meinen Leistungskursen Mathe und Physik habe ich auf dem Gymnasium noch den Grundkurs Informatik gewählt. Da hat der Bereich Betriebstechnik natürlich genau reingepasst und ich wusste, dass ich beruflich in die Richtung gehen möchte.“
Dass sich Leon für die Ausbildung bei der EAM entschieden hat, ist kein Zufall. „Ein paar Mitglieder meiner Familie arbeiten auch hier. Ich wusste daher schon ein bisschen, wie die EAM als Arbeitgeber ist und das passte für mich.“ Auch für Lasse war es keine schwierige Entscheidung, nachdem er neben anderen Betrieben auch die Zusage für einen Ausbildungsplatz bei der EAM bekam.
Wie kann ich Elektroniker:in für Betriebstechnik werden? Was verdient man in dem Beruf und wie sind die Karrieremöglichkeiten? Mehr dazu erfährst du im Berufe-Steckbrief zur Ausbildung als Elektroniker für Betriebstechnik.
Nach dem Motto „Erst die Sicherheit, dann das Vergnügen“ werden die Auszubildenden vor dem offiziellen Ausbildungsstart mit der Arbeitskleidung ausgestattet. Neben den Sicherheitsschuhen gehören Schutzkleidung und Gummistiefel dazu. Warum Gummistiefel? Ganz einfach – bei Außeneinsätzen kann es schon einmal nass werden, wenn die Elektroniker:innen im Graben arbeiten.
Die Ausbildung von Leon und Lasse hat mit einer Kennenlernwoche begonnen. Die neuen Auszubildenden haben einige Tage in Goslar verbracht, um sich und die Ausbildungsverantwortlichen kennenzulernen – aber auch, um das Teamgefühl von Anfang an zu stärken.
„Am letzten Tag der Woche haben wir schließlich noch eine Einweisung in die Werkstatt erhalten und wurden über den EAM Campus geführt“, erinnert sich Leon, und Lasse ergänzt: „Wir haben auch noch eine ausführliche Sicherheitseinweisung bekommen, damit wir vorbereitet sind, wenn wir zum ersten Mal mit Strom arbeiten.“
Der Respekt vor Strom ist auf jeden Fall gestiegen. Wir wurden sehr gut auf die elektrotechnischen Aufgaben vorbereitet, so dass wir ohne Angst in die Ausbildung starten konnten.
Leon Manz
Auszubildender bei der EAM
Zum „richtigen“ Ausbildungsstart bekommen alle Auszubildenden einen Ordner mit verschiedenen Tätigkeiten, um die Grundlagen der Elektrotechnik zu lernen. Dazu gehören Aufgaben wie Leitungen bzw. Adern strecken, Kabel abisolieren und Kupferdrähte biegen.
„Wir gehen Schritt für Schritt vor, damit wir überhaupt erstmal wissen, wo wir anfangen. Mit der Zeit wurden diese Übungsaufgaben dann immer komplexer“, erzählt Leon. Hinzu kommen die theoretischen Grundlagen, die neben der Berufsschule auch in der Ausbildungswerkstatt bei der EAM gelehrt werden.
Die EAM legt den Schwerpunkt auf eine ganzheitliche Ausbildung – wichtiges Instrument dabei ist der EAM-Campus. Hier werden die Jugendlichen nicht nur fachlich ausgebildet, sondern auch aufs Leben vorbereitet.
Zurück auf den EAM Campus: Für Lasse und Leon heißt es nun, sich auf den Weg zur Arbeit zu machen. Der Weg dorthin ist zum Glück nicht weit – vom Wohnhaus sind es über den Campus nur wenige hundert Meter bis zum Betrieb und der Ausbildungswerkstatt.
Während der gesamten Ausbildungszeit haben die Auszubildenden von der EAM die Möglichkeit auf dem Campus zu wohnen. Da das Versorgungsgebiet sehr groß ist und die regionalen Standorte sich mitunter weit verteilen, ist das Wohnen auf dem EAM Campus eine gute Alternative zum täglichen Pendeln.
Während des Theorieunterrichts im Betrieb und den Praxisaufgaben in der Lernwerkstatt haben alle Azubis die Möglichkeit in der Campus-Kantine Mittag zu essen und ihre Pause zu genießen.
Die Azubis, die auf dem EAM Campus wohnen, haben dort ebenfalls die Möglichkeit, zu frühstücken und abends zu essen. Wer möchte, kann sich auf den Etagenküchen selbst Essen zubereiten.
Der Campus ist das, was man daraus macht. Es gibt viele Freizeitangebote, aber niemand ist dazu verpflichtet, daran teilzunehmen. Das ist schon echt cool, weil man so viele Kontakte knüpfen kann.
Leon Manz
Auszubildender bei der EAM
Unterstützt werden die Azubis von einem Team aus pädagogischen Fachkräften. Sowohl der EAM Campus als auch die Freizeit- und Sportmöglichkeiten (wie Volleyball, Basketball und Fußball) stehen auch den Azubis zur Verfügung, die nicht dort wohnen.
Nach anderthalb Jahren der Ausbildung folgt eine Prüfung, und anschließend sammeln die Azubis in den verschiedenen Bereichen des Unternehmens die nötige Praxiserfahrung. Hierbei können sie Wünsche äußern, ob sie zum Beispiel lieber Teil des Projektteams in Baunatal sein möchten, in der Unternehmensleitung in Kassel eingesetzt werden oder sich für die Arbeit in den Regioteams entscheiden.
In den Regioteams arbeiten die Monteur:innen vor allem im Außendienst. Sie fahren raus und überprüfen Leitungen im Versorgungsgebiet oder beheben Störungen.
Wenn man hier auf dem Campus wohnt, lernt man selbständiger zu werden. Ich muss einkaufen gehen, wasche meine Wäsche allein und strukturiere meinen Alltag selbst. Das ist für mich ein echter Pluspunkt.
Lasse Janknecht
Auszubildender bei der EAM
Die Ausbildung bei der EAM besteht aus drei Säulen: aus dem Unterricht in der Berufsschule, der jede dritte Woche stattfindet, dem Theorieunterricht im Betrieb, um Inhalte der Berufsschule zu vertiefen oder vorzubereiten, und schließlich aus dem Praxisordner, um das Gelernte anhand praktischer Aufgaben zu lernen und zu vertiefen.
„Der Theorieunterricht baut immer auf den Praxisaufgaben auf, das heißt, es findet erst eine neue Theorieeinheit statt, wenn es dazu eine passende Aufgabe aus der Praxis gibt“, erklärt Leon.
Nach anderthalb Jahren der Ausbildung folgt eine Prüfung, und anschließend sammeln die Azubis in den verschiedenen Bereichen des Unternehmens die nötige Praxiserfahrung. Hierbei können sie Wünsche äußern, ob sie zum Beispiel lieber Teil des Projektteams in Baunatal sein möchten, in der Unternehmensleitung in Kassel eingesetzt werden oder sich für die Arbeit in den Regioteams entscheiden. In den Regioteams arbeiten die Monteur:innen vor allem im Außendienst. Sie fahren raus und überprüfen Leitungen im Versorgungsgebiet oder beheben Störungen.
Alles, was wir jetzt im ersten Lehrjahr lernen, ist Grundlagenwissen im Bereich Elektronik und Elektrotechnik. Später im Beruf als Elektroniker für Betriebstechnik werden wir beide keine Schaltung mehr machen, da unser Aufgabenbereich nur bis zum Hausanschluss geht.
Lasse Janknecht
Auszubildender bei der EAM
Mittlerweile sind die beiden Azubis schon einen Schritt weiter und lösen nun umfangreichere Aufgaben. „Aktuell montieren wir eine Schaltung an einem Lochblechgitter. Das heißt, wir bringen die Schaltung an, verdrahten diese und verkabeln alles“, erzählt Lasse.
Neben den Aufgaben in der Werkstatt wartet auf Lasse und Leon auch Büroarbeit. Jeden Morgen ist etwa eine Stunde geblockt, um Mails zu bearbeiten, Ausbildungsnachweise zu schreiben oder um Theorieaufgaben nachzuholen.
Im Ausbildungsjahr von Leon und Lasse befinden sich noch 23 weitere Auszubildende. Nicht alle machen ihre Ausbildung bei der EAM: Einige Azubis absolvieren ihre Ausbildung bei Kooperationspartnern und kommen für den Theorieunterricht in die Ausbildungswerkstatt.
In der Ausbildungswerkstatt lernt Leon die Grundlagen der Elektrotechnik. Foto: EAM
Ein Aspekt, der den beiden besonders gefällt, ist die Gemeinschaft. „Es ist egal, ob die anderen Azubis auf dem Campus wohnen oder nicht – wir haben hier eine richtig gute Gemeinschaft, die ganz anders ist als man es aus der Schule kennt“, fasst Lasse zusammen.
Die Azubis bekommen zusätzliche Sonderaufträge gestellt, um ihr Können aus den Praxisaufgaben in einer „echten“ Umgebung unter Beweis zu stellen. „Im richtigen Berufsalltag wird ja auch nichts auf einem Lochblech installiert“, schmunzelt Leon. Für die Sonderaufträge steht ihnen eine Installationswand aus Holz zu Verfügung, auf der sie die Leitungen provisorisch verlegen.
Ein anderer Auftrag ist beispielsweise der Aufbau eines Zählerschrankes. Leon und Lasse müssen jedes einzelne Element verbauen, verdrahten und anschließen. Das kann schon mal einige Tage in Anspruch nehmen.
Neben ihrer eigenen Ausbildung sind Leon und Lasse Tutoren für die Azubis, die Schwierigkeiten bei den Theorie- oder Praxisaufgaben haben. „Das Tutorenprogramm ist wirklich toll“, berichtet Lasse. „Keiner von uns hatte Erfahrung in dem Bereich. Bevor es losging, haben wir deshalb gelernt, wie wir den Unterricht führen und worauf es ankommt“, ergänzt Leon.
Die erste Zeit verbringen die Auszubildenden hauptsächlich in der Ausbildungswerkstatt, um auf die Aufgaben als Elektroniker vorbereitet zu werden. Foto: EAM
Auch wenn Leon und Lasse sich noch mitten in der Ausbildung befinden, haben die beiden sich schon ein paar Gedanken über ihre berufliche Zukunft gemacht: „Ich möchte nach der Ausbildung ein Studium im Ingenieurswesen beginnen, um da mein Wissen zu vertiefen“, erklärt Leon. Lasse dagegen kann sich vorstellen, nach der Ausbildung eine Weiterbildung zum Techniker zu machen. Eine Sache ist für die beiden klar: Sie können sich eine Zukunft bei der EAM vorstellen.
In den Wohnhäusern können die Azubis gemeinsam für ihre Ausbildung lernen und sich geneseitig unterstützen. Foto: EAM
Dass gerade in den ersten Monaten der Ausbildung der Fokus auf den Grundlagen liegt, ist für die beiden angehenden Elektroniker ein wesentlicher Vorteil: „Man muss nicht unbedingt schon Praxiserfahrung haben, wenn man hier bei der EAM die Ausbildung beginnen möchte. Viel wichtiger ist, dass man handwerklich arbeiten kann und Werkzeuge einem nicht völlig fremd sind“, beschreibt Leon.
Lasse verrät noch ein wichtiges Detail: „Während des Bewerbungsprozesses gibt es auch einen Einstellungstest. Da ist es zum Beispiel nicht verkehrt, wenn man etwas über das Unternehmen weiß und Grundwissen aus der Physik mitbringt.“