Rebekka über ihre Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik

Junge Frau arbeitet in Azubiwerkstatt
Der Unterricht in der Azubiwerkstatt ist wesentlicher Teil der Ausbildung. Foto: Bayernwerk

Praktikum, Ferienjob, Traumjob – eigentlich wusste Rebekka ganz genau, was sie nach der Schule machen möchte: Industriekauffrau. Ein Praktikum in einer Elektrofirma sorgte dann aber für einen Karriereumschwung.

„Ich möchte Elektronikerin werden“, zu diesem Entschluss kam Rebekka Ollert, als sie ein Praktikum bei einer Elektrofirma im Rahmen der fachpraktischen Ausbildung der Fachoberschule absolvierte. Auf das Praktikum folgten mehrere Ferienjobs im gleichen Unternehmen, das Schaltschränke baut.

„Durch die Arbeit dort wusste ich, dass ich als Elektronikerin in die Elektrobranche gehen möchte. Über meine Familie und Freunde bin ich dann auf die Bayernwerk AG aufmerksam geworden“, erzählt Rebekka.

Der ursprüngliche Plan sah aber ganz anders aus: „An der Fachoberschule habe ich den Wirtschaftszweig gewählt, weil ich beruflich eigentlich eher in die Richtung Industriekauffrau gehen wollte. Während eines Praktikums habe ich dann aber festgestellt, dass es überhaupt nicht meins ist, den ganzen Tag im Büro zu sitzen“, beschreibt Rebekka und ergänzt, „ich arbeite gerne mit den Händen, zu Hause mache ich viel handwerklich.“

Für Rebekkas Umfeld war die Entscheidung für einen technischen Beruf daher nicht überraschend. Im Gegenteil: Vielmehr haben ihre Familie und Freund:innen gedacht, dass sie sich für eine Ausbildung entscheidet, in der der Fokus noch mehr auf dem Handwerk liegt.

junge Frau klettert Strommast hoch

Als Elektronikerin für Betriebstechnik gehört auch die Arbeit auf dem Strommast dazu. Foto: Bayernwerk

Einstieg in die Ausbildung bei Bayernwerk

Aktuell befindet sich die 19-Jährige in ihrem ersten Ausbildungsjahr. Mit Rebekka haben noch 18 weitere Azubis die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik bei Bayernwerk gestartet, hinzu kommen außerdem noch drei Azubis einer Partnerfirma, die mit im Ausbildungszentrum sind.

Die Ausbildung begann für Rebekka mit einer Kennenlernwoche. Gemeinsam mit ihren neuen Mit-Azubis war sie eine Woche lang unterwegs, um sich gegenseitig und natürlich die Ausbilder kennenzulernen, aber auch, um von Anfang an den Zusammenhalt zu stärken. „Das war eine echt schöne Zeit“, blickt Rebekka zurück.

Die ersten Monate der Ausbildung haben die neuen Azubis dann im Ausbildungszentrum verbracht. Los ging es mit dem Metallgrundkurs. Hier lernen die Auszubildenden, wie sie Metall bearbeiten können: „Wir haben gebohrt, gefeilt und auch mit dem Laser gearbeitet, um zu sehen, wie wir das Material bearbeiten können und zu lernen, mit den Maschinen umzugehen.“ Die Fähigkeiten, die Rebekka und ihre Kolleg:innen dort ausbilden, sind die Grundlagen für den späteren Berufsalltag.

Rund ein Drittel der Ausbildung findet in dem Ausbildungszentrum statt. Auf dem Kursplan stehen zum Beispiel Messkurse, um die Messgeräte kennenzulernen, die in der Elektrotechnik verwendet werden oder der Motorenkurs. Hier lernen die Auszubildenden, wie sie eine Motorsteuerung bauen.

Zum Basiswissen gehört auch der Aufbau von Schaltungen. Waren es am Anfang noch grundlegende Schaltungen, die in der Hausinstallation genutzt werden, wird es jetzt immer komplexer und technischer. Aktuelles Kursthema: Der Aufbau einer Schützschaltung zum Ansteuern von Motoren.

Im Ausbildungszentrum lernen die Auszubildenden die Grundlagen der Elektrotechnik kennen. Foto: Bayernwerk

Planen, dokumentieren, prüfen

Wenn gerade kein spezieller Kurs stattfindet, kann Rebekka an ihrer Aufgabenstellung weiterarbeiten und selbst eine Schaltung aufbauen. Das folgt immer einem Schema: Zunächst erstellt sie einen Schaltplan, die Materialliste und den Arbeitsfolgeplan, anschließend baut die Auszubildende die Schaltung auf. Beim Planen und Aufbauen der Schaltungen lernt die Auszubildende auch, welche Normen gelten und eingehalten werden müssen.

Wenn sie damit fertig ist, folgt die Abnahme durch einen Meister: „Wir führen an der Schaltung einen Funktionstest durch. Wir machen verschiedene Messungen an der Schaltung und prüfen sie auf Mängel, ob ich alles richtig aufgebaut habe und ob sie dann auch funktioniert. Es ist eine schrittweise Inbetriebnahme von meiner Anlage“, fasst Rebekka die Abnahme zusammen.

Es ist schon ein kleiner Erfolgsmoment, wenn bei der Abnahme alles reibungslos funktioniert. Da ist man schon sehr erleichtert, dass sich die ganze Arbeit gelohnt hat. 

Rebekka Ollert
Elektronikerin für Betriebstechnik bei Bayernwerk

Neben den elektrotechnischen Kursfächern gibt es auch immer wieder Lehrgänge, in denen der Fokus auf der Gesundheit liegt. Ein Beispiel ist der Lehrgang „Azubi fit“, in dem die Auszubildenden lernen, wie sie ihren Arbeitsalltag durch ausreichend Bewegung und gute Ernährung gesund gestalten können.

Berufsschule im Blockunterricht

Neben den praktischen Lehreinheiten gehört auch die theoretische Ausbildung in der Berufsschule dazu. Eine Woche pro Monat ist für die Berufsschule geblockt.

Auf dem Stundenplan stehen klassische Fächer wie Deutsch, Englisch für den Fachwortschatz und Religion, aber auch elektrotechnische Fächer. Dazu gehören Steuerungstechnik, Energie- und Installationstechnik, System- und Gerätetechnik und IT-Systeme. „Der Fokus des Unterrichts in der Berufsschule liegt auf den fachspezifischen Fächern“, verdeutlicht Rebekka. 

Zum Klassenverband gehören auch die Azubis, mit denen Rebekka im Ausbildungszentrum ist. Erst in den Fachabteilungen werden die Azubis dann aufgeteilt, da sie sich auf die Kundencenter im Versorgungsgebiet aufteilen.

Berufesteckbrief

Elektroniker:in für Betriebstechnik

Wie kann ich Elektroniker:in für Betriebstechnik werden? Was verdient man in dem Beruf und wie sind die Karrieremörglichkeiten? Mehr dazu erfährst du im Berufe-Steckbrief zur Ausbildung als Elektroniker für Betriebstechnik.

Elektronikerin für Betriebstechnik klettert auf Strommast

Berufspraxis in den Fachabteilungen

Ein wesentlicher Teilbereich der Ausbildung ist die Berufspraxis in den Fachabteilungen. Über die gesamte Ausbildung hinweg durchläuft Rebekka sämtliche Abteilungen von der Planung bis hin zum Service und unterstützt die Kolleg:innen bei der täglichen Arbeit. Das kann zum Beispiel im Außendienst sein, wenn Reparaturen und Wartungsarbeiten anstehen oder in der Prozessdatentechnik, wenn es um die Kommunikation zwischen den Stationen und der Netzleitstelle geht.

In den Fachabteilungen kann ich mein Wissen aus der Berufsschule und dem Ausbildungszentrum anwenden und verstehe manche Zusammenhänge viel besser. Es ist ein guter Einblick, um zu sehen, wie das Arbeitsleben nach der Ausbildung aussehen kann. 

Rebekka Ollert
Elektronikerin für Betriebstechnik bei Bayernwerk

Ein Bereich, der Rebekka bisher am besten gefallen hat, ist der Service: „Mir gefällt die Abwechslung. Es gibt Aufgaben, die wir im Büro erledigen, aber den größeren Teil der Zeit sind wir draußen unterwegs und betreuen Baustellen oder beheben Störungen.“

Arbeit an einer Stromleitung

Auch die Arbeit an der Oberleitung gehört zu den Aufgaben von Elektroniker:innen für Betriebstechnik. Foto: Bayernwerk

Durch die Aufteilung der Ausbildung auf Berufsschule, Ausbildungszentrum und Fachabteilungen ist die Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik für Rebekka sehr abwechslungsreich. Langeweile kommt da nicht auf.

Dass die Auszubildende in den Fachabteilungen nicht nur „dabei ist“, sondern als normale Arbeitskraft behandelt wird, ist für Rebekka sehr wichtig und ein Punkt, warum ihr die Ausbildung bei Bayernwerk so gut gefällt: „Nur so kann ich auch etwas lernen, wenn ich mit einbezogen werde und Aufgaben selbst machen darf“, erzählt sie. 

Und wenn sie etwas nicht weiß? Kein Problem, es gibt immer Kolleg:innen, die Rebekka weiterhelfen können. Auch das Verhältnis innerhalb der Gruppe der Auszubildenden ist sehr gut: „Wir unterstützen uns gegenseitig und helfen einander, wenn einer nicht weiterweiß.“

Ich verbringe drei Viertel meiner Zeit mit meinen Arbeitskolleg:innen, da ist es mir schon sehr wichtig, dass es auch passt. In der Hinsicht habe ich großes Glück. 

Rebekka Ollert
Elektronikerin für Betriebstechnik bei Bayernwerk

In der Arbeit mit Strom ist höchste Sorgfalt gefragt. Wenn Rebekka mit Strom arbeitet, prüft sie deshalb lieber doppelt, ob noch Spannung auf der Anlage ist oder sie gefahrlos arbeiten kann. Das Unternehmen legt großen Wert auf die Sicherheit der Mitarbeiter:innen. 

Regelmäßige Sicherheitsunterweisungen gehören deswegen ebenso dazu wie die richtige Arbeitskleidung, die immer auf dem aktuellen Stand ist. Rebekkas Arbeitskleidung, bestehend aus Arbeitshose, Parka und Sicherheitsschuhen, schützt sie zum Beispiel vor Funken, die während der Arbeit mit elektrischen Bauelementen entstehen können.

Das macht die Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik aus

Die Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik gehört zu den Berufen mit Zukunft. Immerhin sorgen die Fachkräfte nicht nur dafür, dass im Versorgungsgebiet die Anlagen und Leitungen zur Energieversorgung funktionieren und intakt sind, sondern sie sind auch Teil der Energiewende.

Es ist ein Beruf, der durch neue Technologien und Herausforderungen ständig im Wandel ist und in dem man sich immer weiterentwickeln kann: „Es ist schön, dass man nie auslernt, nie einen Wissensstand erreicht und dann ist Ende. Man lernt täglich etwas dazu.“

Ein Highlight für Rebekka ist auch der Blick hinter die Kulissen, den sie durch die Ausbildung bekommt: „Am Anfang der Ausbildung haben wir ein Umspannwerk besichtigt. Das fand ich beeindruckend. Es ist schon was anderes, wenn man wirklich drinsteht und nicht nur daran vorbeifährt.“

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