Netzmeister erhalten Meisterbriefe
„Wir werden den Rest unseres Lebens in der Zukunft verbringen, für die wir heute den Grundstein legen“, begrüßte der Hauptgeschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes e. V. (rbv), Köln, Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann die anwesenden Absolventen des Fortbildungslehrgangs „Geprüfter Netzmeister“ am 17. Mai 2022 im Hotel „Park Inn by Radisson Köln City West“ zur offiziellen Übergabe ihrer Meisterbriefe.
Dieser Beitrag stammt ursprünglich aus der Fachzeitschrift DVGW energie | wasser-praxis.
„Die Urkunden, die Sie heute erhalten, legen Zeugnis davon ab, dass Sie Ihre Zukunft mit Sorgfalt geplant haben. Sie haben im Verlauf dieses Lehrgangs ein hohes Maß an Können, Wissen und beruflicher Qualifikation erworben, auf dem Sie nun aufbauen können und auf das Sie besonders stolz sein dürfen“, gratulierte Hesselmann den 52 neuen Netzmeistern der Fachrichtungen Gas/Wasser und Fernwärme.
Mit ihrer erfolgreich absolvierten Meisterprüfung haben sie eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie motiviert, belastbar und leistungsfähig sind.
Stefanie Krieger
Leiterin Prüfungswesen Ausbildung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln
38 Mitarbeiter aus Versorgungs- und Leitungsbauunternehmen hatten an dem von der Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes GmbH (brbv) organisierten Kölner Netzmeister-Lehrgang in den Handlungsfeldern Gas und Wasser erfolgreich teilgenommen. Neben den Gas/Wasser-Absolventen legten weitere 14 Teilnehmer die Prüfung zum Netzmeister im Handlungsfeld Fernwärme ab.
Nachdem im Vorjahr leider eine persönliche Übergabe der Meisterbriefe coronabedingt nicht möglich war, war die Freude über eine „Präsenz-Feierstunde“ in diesem Jahr bei allen Beteiligten um so größer. „Die Meisterfeier bildet stets einen sehr schönen, angemessenen Abschluss nach den vielen Monaten intensiven Lernens und eines hohen zeitlichen Engagements aufseiten der Lehrgangsteilnehmer“, so Kurt Rhode, der bei der brbv GmbH für die Organisation und Durchführung des Lehrgangs verantwortlich zeichnet.
„Es ist sehr erfreulich, dass wir in diesem Jahr wieder an diese bewährte Tradition anknüpfen konnten“, unterstrich Rhode. Und so war es ein höchst willkommenes Déjà Vu, dass die neuen Netzmeister wieder aus den Händen von Dipl.-Ing. Lothar Schiffmann, langjähriger Vorsitzender des Prüfungsausschusses Netzmeister der IHK Köln, und von Stefanie Krieger, Leiterin Prüfungswesen Ausbildung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln, ihre Meisterbriefe in Empfang nehmen konnten. „Mit Ihrer erfolgreich absolvierten Meisterprüfung haben Sie eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass Sie motiviert, belastbar und leistungsfähig sind“, betonte Krieger in Ihrem Grußwort an die Absolventen. „Sie haben viel neues gelernt und werden auf Basis des Gelernten mehr Verantwortung in Ihren Unternehmen übernehmen. Bleiben Sie nun am Ball und bleiben Sie neugierig“, so die Empfehlung der Ausbildungsexpertin.
Dipl.-Ing. Frank Espig, AGFW e.V., Frankfurt/M., (r.) ehrte die drei Lehrgangsbesten aus dem Handlungsfeld Fernwärme: Florian Raufer, Martin Pieper und Robert Schöberl (v.l.n.r.). Foto: rbv
Die hervorragende Ausbildungsqualität des Kölner Netzmeisterlehrgangs sucht ihresgleichen auf der Landkarte der Meisterausbildung hierzulande. „Es ist nahezu einzigartig in Deutschland, dass 30 Dozenten die Teilnehmer eines Lehrgangs über 1000 Stunden unterrichten“, beschrieb Hesselmann das Niveau im Kölner Netzmeister-Lehrgang. Der hohe Qualitätsstandard des Formats sei nicht zuletzt auch das Ergebnis der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten: den Dozenten, die jedes Jahr aufs Neue die Basis für die außergewöhnliche Qualität der Netzmeisterausbildung bildeten, den Mitgliedern des Prüfungsausschusses, dem Ausbildungszentrum Kerpen sowie der IHK Köln und letztlich auch der brbv GmbH.
„Die Zusammenarbeit funktioniert tadellos. Herzlichen Dank dafür“, so Hesselmann. Im Schulterschluss erreiche man das gemeinsame Ziel, Wissen zu mehren und für den Leitungsbau ein hohes Qualifikationsniveau zu schaffen, damit dieser den komplexen Aufgaben des Ausbaus und Erhalts leitungsgebundener Infrastrukturen auch zukünftig optimal gerecht werden könnte. Und dass dies im Markt gesehen wird, belegen auch die Zahlen der nächsten Lehrgänge. „Der Lehrgang 2022/2023 ist bereits komplett ausgebucht“, so Rhode. Und auch in dem darauffolgenden Lehrgang seien nur noch wenige Plätze verfügbar.
„Wenn der Stress nach einer so langen Phase intensiven Lernens und Arbeitens abfällt, kann man mit Stolz auf das Erreichte blicken“, gratulierte Dipl.-Ing SFI Hartmut Wegener, rbv-Vizepräsident, den erfolgreichen Absolventen zum Auftakt seiner Festrede zum Thema „Führungsverantwortung in Versorgungsnetzen in Krisen“.
In den vergangenen Jahren – so Wegener – habe es viele krisenhafte Szenarien im Wirtschafts-, Finanz- und Gesundheitssektor gegeben, die auch Auswirkungen auf das Baugeschehen hierzulande gehabt hätten. Ganz aktuell befände sich die Branche in Aufruhr, da – nicht zuletzt infolge des Krieges in der Ukraine – die Zukunftsfähigkeit des deutschen Gasnetzes kritisch hinterfragt werde. Mit dem Appell von Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, dass die Energieversorger nun mit dem Rückbau ihrer Gasnetze beginnen müssten, werde eine wesentliche Basis unserer Daseinsvorsorge in Frage gestellt.
Nun dürfen wir zu Recht den Titel eines Meisters tragen!
Lucas Kreiner
Klassensprecher des Netzmeister-Lehrgangs 2022
So unterschiedlich Krisen aber auch seien, gelte es doch stets für ein zukunftsfähiges Netzmanagement Struktur zu wahren und auch im Schulterschluss mit Partnern Lösungen für alle unerwarteten
Herausforderungen zu finden. „Um in Krisenzeiten die Versorgungssicherheit dauerhaft aufrechtzuerhalten, aber auch die Sicherheit der Mitarbeiter sowie aller an einem Projekt beteiligten Partner zu gewährleisten, müssen wir definierten Regeln folgen. Hierzu zählen das Sammeln aller relevanten Informationen, das Fällen tragfähiger Entscheidungen zum Wohle der Mitarbeiter und des Unternehmens und ein dem individuellen Ausnahmezustand angemessener Führungs- und Kommunikationsstil“, so Wegener.
Hier sei es auch wichtig, die Hilfe von Partnern, Verbänden und branchenaffinen Organisationen anzunehmen und gemeinsam und zielorientiert zu handeln. Diesen letzten Gedanken verband Wegener mit der Aufforderung an die anwesenden Absolventen, Ihr Know-how und ihr Engagement in den Dienst des rbv oder anderer Verbände zu stellen, um sich Gestaltungsspielräume zu erschließen. „Bringen Sie Ihr Wissen ein, damit wir gemeinsam die Zukunft unserer Branche verbessern können“, lautete Wegeners beherzte Aufforderung an die neuen Netzmeister.