Gerade in der jungen Generation ist in den vergangenen Jahren ein starkes Interesse an den Themengebieten Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz entstanden. Gleichzeitig stehen Bildungseinrichtungen und sonstige Stakeholder häufig vor der Herausforderung, die dahinterstehenden Phänomene und Zusammenhänge anschaulich zu erklären und Fachwissen zielgruppengerecht zu vermitteln. Ein neuer Experimentierkasten des DVGW kann genau dabei helfen – und so potenzielle Nachwuchskräfte für die Energie- und Wasserwirtschaft begeistern.
Dieser Beitrag stammt ursprünglich aus der Fachzeitschrift DVGW energie | wasser-praxis.
„Grundwasserverschmutzung – was passiert da genau, Mama? Und welche Auswirkungen hat das?“, fragte mich mein 13-jähriger Sohn, als wir uns Anfang des Jahres am Familientisch über die Flutkatastrophe im Ahrtal und die dortige Kontaminierung des Erdreiches durch ausgelaufenes Öl und Fäkalien austauschten. Wenige Tage später sprachen wir im DVGW-Koordinierungskreis Nachwuchsförderung (KONA) über Möglichkeiten, wie wir die junge Generation an die Themenbereiche Wasser und Energie heranführen und ihr die Vielfalt an zukunftsorientierten und sinnstiftenden Aufgaben in der Wasser- und Versorgungswirtschaft nahebringen können. Mit Christian Borgen, dem stellvertretenden KONA-Obmann, entwickelten wir aus dem rudimentären Gedanken, das Thema Grundwasser für Schülerinnen und Schüler (be)greifbar zu machen, schnell eine konkrete Idee: den Experimentierkasten „Grund für Wasser“.
Gut zu wissen
Der DVGW-Experimentierkasten „Grund für Wasser“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der DVGW-Nachwuchsförderung und Christian Borgen, Installateur- und Heizungsbaumeister (E-Mail: kontakt@cb-anlagentechnik.de). Das Experimentierset wurde von Christian Borgen entwickelt und wird von ihm in Handarbeit produziert. Genutzt wird das Set in Versorgungsunternehmen, z. B. beim „Tag der offenen Tür“, zur Azubigewinnung und zur Präsentation in Schulen. Auch Hochschulen planen bereits den Einsatz zur Gewinnung neuer Studierender in branchenbezogenen Studiengängen. Unternehmen und Bildungsreinrichtungen, die an dem Experimentierkasten interessiert sind, können sich bei Ulrike Holtkamp aus der DVGW-Hauptgeschäftsstelle (E-Mail: ulrike.holtkamp@dvgw.de) melden.
Die engagierte Mitgestaltung junger Menschen bei Zukunftsthemen wie Klimaschutz, Ressourcensicherung und Energiewende ist mehr denn je gefragt, um den Herausforderungen unserer Zeit begegnen zu können. Die Auswirkungen des demografischen Wandels, die Überalterung der Branche und der existierende Fachkräftemangel sind lange bekannt.
Wir befinden uns in einem Wettbewerb um Azubis, Studierende und junge Fachkräfte. Jede Branche, jedes Unternehmen möchte innovativer Spitzenreiter sein, um junge Menschen an sich zu binden – so auch wir.
Eine positive Beobachtung ist, dass die Bereitschaft zur aktiven Mitgestaltung bei jungen Menschen breit aufgestellt ist. Wir müssen sie „nur“ aufgreifen und Neugier für neues Wissen wecken, auch solche Ideen zulassen, die unseren Gedanken vielleicht als abwegig erscheinen, und darüber hinaus auch andere Herangehensweisen akzeptieren. Kurzum: Wir müssen einfach einmal die Welt durch die Brille der jungen Generation betrachten.
Ansicht des Brunnens im DVGW- Experimentierset „Grund für Wasser“. Quelle: Ulrike Holtkamp
Zurück zur Grundwasserverschmutzungsfrage: Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler hat spätestens in der Mittelstufe das Wort Grundwasser schon einmal gehört und auch, wofür es genutzt wird und dass es geschützt werden muss. Aber die Auswirkungen selbst kleinster Verschmutzungen können sich viele nicht bildlich vorstellen. Ebenso nicht, welche Berufsbilder und Ausbildungsmöglichkeiten in unserer Branche existieren. Hier setzt der DVGW-Experimentierkasten „Grund für Wasser“ an: Er visualisiert die Auswirkungen der Grundwasserverschmutzung und symbolisiert die wichtige Verknüpfung zwischen der Versorgungstechnik und der Hausinstallation.
Der aus durchsichtigem Plexiglas gefertigte Experimentierkasten vereint insgesamt sechs unterschiedliche Experimentiermöglichkeiten. Es werden Bodenschichten dargestellt, ebenso ein Brunnenrohr, ein Wasserwerk und ein Hochbehälter. Zusätzlich ist ein Rohrstück der Hausinstallation angefügt, welches verschiedene Rohrmaterialien und Fügetechniken sowie eine Entnahmearmatur enthält. Spätestens, wenn das durch Lebensmittelfarbe verunreinigte Wasser den Weg zum Grund des Kastens findet, wird allen klar, was das bedeutet: Der Trinkwasserhahn in den Haushalten bleibt unter Umständen zu und der einfache Durstlöscher nach dem Sport ist nicht mehr verfügbar.
Natürlich ist dieser Experimentierkasten nur eines unter vielen Tools; ein kleiner Impuls, um auf eines der großen Themen unserer Branche – die Versorgungssicherheit – hinzuweisen. Unser Ziel ist es, dass durch ebensolche kleinen Impulse der Blick der jungen Generation auf unsere Branche gerichtet wird, für die wir sie gewinnen und begeistern wollen.
Ansicht des Hochbehälters im DVGW-Experimentierset „Grund für Wasser“. Quelle: Ulrike Holtkamp
Kontakt:
Ulrike Holtkamp
DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.
Technisch-wissenschaftlicher Verein
Josef-Wirmer-Str. 1–3
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E-Mail: ulrike.holtkamp@dvgw.de
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