Start » Studium & Beruf » Mit dualem Studium in die Energiewirtschaft einsteigen
Simon Görgen studiert Mechatronik mit Schwerpunkt Energiewirtschaft dual an der DHBW Mannheim. Seinen Praxisteil absolviert er bei der Stadtwerke Saarbrücken Netz AG.
Simon Görgen auf dem Campus der DHBW Mannheim. Foto: Simon Görgen
Welche Themen beschäftigen die Energiewirtschaft aktuell und wer sind die Marktteilnehmer und Akteure? Was hat es mit Anreizregulierung auf sich, was passiert in der Mechatronik und wie funktionieren eigentlich Energie- und Wassernetze? Dies und viel mehr lernen Studierende in dem Studiengang Mechatronik mit Schwerpunkt Energiewirtschaft an der DHBW Mannheim.
Das duale Studium der Energiewirtschaft ist an der DHBW Mannheim in Blöcke unterteilt. Das heißt: Die Studierenden sind abwechselnd drei Monate in ihrem Betrieb und drei Monate an der Hochschule. Der Vorteil dieser Aufteilung ist ganz klar, dass der Fokus auf einem Bereich liegt: auf dem Studium oder auf der Praxis. So gelingt es den Studierenden, sich voll auf Lernen oder Arbeiten einzulassen und nicht zwischen den beiden Bereichen zu schwimmen.
Ich finde das Konzept mit diesem Wechsel echt super! Es gibt feste Zeiten, wann man wo ist und kann sich auf einen Teil konzentrieren. Und wenn man wechselt, ist es jedes Mal wieder spannend – es wird also nie langweilig.
Simon Görgen ist einer der dualen Studenten an der DHBW Mannheim. Schon in der Oberstufe hatte er Interesse an einem dualen Studium, war sich über die Fachrichtung aber noch unschlüssig – nur dass es etwas mit Mechatronik sein sollte, war klar. Denn die Dreierkonstellation aus Elektrotechnik, Maschinenbau und Informatik hat ihn schon damals gereizt.
Auch die Energiewirtschaft hat der 20-Jährige bereits im Abitur kennengelernt und als zukunftsfähige Branche erkannt. Schließlich ist er bei seiner Recherche auf die Ausschreibung der Stadtwerke Saarbrücken Netz AG gestoßen: duales Studium der Mechatronik mit Schwerpunkt Energiewirtschaft. Die Inhalte entsprachen genau seinen Vorstellungen.
Den theoretischen Teil des dualen Studiums absolviert Simon Görgen an der Außenstelle der DHBW Mannheim in Eppelheim. In den ersten beiden Semestern lernen die Studierenden die Grundlagen kennen: Mathe, Physik, Elektrotechnik, Informatik, Rechnungswesen und Buchführung.
Ab dem dritten Semester konzentriert sich das Studium dann auf den Schwerpunkt Energiewirtschaft. Hier lernt Simon die Branche und die Marktteilnehmer kennen, es wird über Anreizregulierung gesprochen und wie Energie- und Wassernetze und elektrische Maschinen funktionieren. Weitere Bereiche sind das Energie- und Umweltrecht, der Energiehandel sowie BWL, VWL und Controlling.
Am Ende jedes Theoriesemesters folgt eine intensive Prüfungsphase. Innerhalb einer Woche werden die Modulklausuren geschrieben – das heißt, mindestens zwei Fächer werden in einer Klausur geprüft.
Als ein Lieblingsfach beschreibt Simon Görgen Mathe. Das Fach hat ihm schon in der Schule gut gefallen und im Studium geht der Stoff noch darüber hinaus. „Ich liebe es, Herausforderungen gegenüberzustehen und das gute Gefühl, wenn man die Herausforderung gemeistert hat“, erzählt er. Und in Mathe gibt es viele Aufgaben, die zunächst sehr knifflig aussehen.
Aktuell bereitet Simon sich auf seine Bachelorarbeit vor. Der Schwerpunkt soll auf dem Transformationsplan für Fernwärme liegen. „Das beinhaltet insbesondere die Umstellung der Fernwärmeerzeugung – die im Netzgebiet der Stadtwerke Saarbrücken Netz AG aktuell hauptsächlich auf Gas mittels Kraft-Wärme-Kopplung basiert – auf erneuerbare Energien wie Biomasse, Solaranlagen oder Großwasserwärmepumpen.“ Die genaue Ausrichtung der Arbeit bespricht Simon in der kommenden fünften Praxisphase im Unternehmen.
Campus der DHBW Mannheim-Eppelheim; Foto: Simon Görgen
Der Studiengang Mechatronik-Energiewirtschaft an der DHBW Mannheim ist sehr klein. In Simon Görgens Semester sind 18 Studierende. Jeder kennt jeden und auch die Kommunikation mit den Dozierenden ist sehr nah. „Wir können viele Fragen stellen und haben echt Vorteile, weil wir ein so kleiner Kurs sind“, erzählt er.
Auch nach den Vorlesungen und Seminaren verbringt Simon viel Zeit mit seinen Kommiliton:innen. „Gerade in der Anfangszeit haben wir viel zusammen gelernt. Vor allem in Mathe macht es gar keinen Sinn, alleine zu rechnen, weil wir die Lösungen zu den Rechenblättern nicht bekommen haben. So konnten wir dann direkt abgleichen.“ Aber auch jetzt in den späteren Semestern treffen sie sich regelmäßig, um das Gelernte nachzuarbeiten.
Und manchmal darf es auch eine Pause sein. Dann wird gemeinsam gekocht, Karten gespielt oder man fährt zusammen ins nahegelegene Heidelberg und verbringt einfach eine gute Zeit miteinander. „Da kann man schon gute Connections knüpfen“, freut sich Simon.
Den praktischen Teil des dualen Studiums verbringt Simon Görgen bei der Stadtwerke Saarbrücken Netz AG und lernt hier nahezu alle Abteilungen kennen. Vor der jeweils anstehenden Praxisphase bespricht er mit seiner betrieblichen Betreuerin, welche Abteilungen und Projekte auf dem Plan stehen.
Inzwischen hat Simon schon das Bilanzkreismanagement und Controlling, die Wasserversorgung, den Einkauf, die Netzleittechnik, die Netzplanung und den Netzbetrieb kennengelernt. Aktuell ist er im Gas- und Dampfturbinenkraftwerk am Standort Heizkraftwerk Süd eingesetzt.
Im Leitstand des Kraftwerks; Foto: Simon Görgen
Es ist ein guter Mix aus Büroarbeit und Außendienst, die genauen Tätigkeiten variieren natürlich je nach Abteilung. In der Wasserversorgung war er fast nur draußen und hat beispielsweise beim Wechsel einer Grundwasserpumpe mitgewirkt. In Abteilungen wie dem Controlling war Simon dagegen nur im Büro.
In den Planungsabteilungen ist es eine Mischung: Die Baubeauftragten planen die Baumaßnahmen auf der technischen und wirtschaftlichen Ebene im Büro und fahren dann auf die Baustelle. Dort überprüfen sie, ob die Dienstleister alles den Planungen entsprechend umsetzen. Simon war beispielsweise in ein Projekt involviert, bei dem Gas-, Wasser- und Stromleitungen erneuert wurden. „Hier war ich wirklich von der Planung bis zur Umsetzung beim ganzen Projekt dabei, das hat mir sehr viel Spaß gemacht“, erzählt er.
Auch im betrieblichen Teil des Studiums gibt es Prüfungsleistungen. In jeder Praxisphase (außer in der ersten) müssen die Studierenden eine Projektarbeit schreiben. „Das Thema dürfen wir uns in Absprache mit dem Betrieb selbst aussuchen“, erklärt Simon. Während der Zeit im Unternehmen muss diese Projektarbeit dann erstellt werden.
Eine größere Projektarbeit stand im 4. Semester an. Diese wurde von der betrieblichen Betreuerin sowie einem Betreuer der DHBW benotet. Außerdem musste Simon einen 10-minütigen Vortrag vor einem Prüfungsausschuss halten. Hierbei hat er nicht nur seine Arbeit verteidigt, sondern auch Wissensfragen zu seinem Studium beantwortet.
Verwaltungsgebäude VG1 der Stadtwerke Saarbrücken Netz AG; Foto: Mark Wernet
Gut zu wissen
Simon Görgen ist inzwischen im fünften Semester und hat ein paar Empfehlungen für Studieninteressierte gesammelt. So sollte man auf jeden Fall eine hohe Eigenverantwortung für selbstständiges Arbeiten mitbringen. Denn die Klausurenphase am Ende der Theoriesemester sowie die Projektarbeiten sind ganz schön viel Arbeit. Für den praktischen Teil bietet es sich außerdem an, wenn man kommunikativ ist und kein Problem damit hat, auf die Mitarbeitenden zuzugehen. Thematisch sind vor allem technisches Verständnis und natürlich Interesse an der Energiewirtschaft wichtig.
Nach seinem Bachelorstudium wird Simon Görgen der Stadtwerke Saarbrücken Netz AG erhalten bleiben. Im Oktober beginnt er seinen Job als Asset Manager und beschäftigt sich mit dem Transformationsplan Fernwärme. Genau nach seinen Vorstellungen wird Simon vor allem strategisch arbeiten, um bei der Umsetzung des wichtigen Themas mitzuwirken:
„Zu meinen Aufgaben gehören dann unter anderem die Entwicklung von Netzerweiterungsstrategien, Netzberechnungen und Netzverträglichkeitsprüfungen, Strukturdatenauswertungen von Schadensereignissen und die Erstellung von Instandhaltungs- und Erneuerungsplänen für die Rohrmedien.“
Auch über ein Masterstudium hatte Simon lange nachgedacht, sich dann aber erstmal für den festen Job entschieden, weil ihn die Themen sehr ansprechen. „Ein Master ist aber schon etwas, das mich reizt und auch beruflich voranbringt.“ Zu einem späteren Zeitpunkt kann er sich gut vorstellen, den Master nachzuholen und wird dann individuell absprechen, ob die Stadtwerke Saarbrücken Netz AG ihn erneut bei dem Studium unterstützt.
Abschluss: Bachelor of Engineering (B.Eng.)
Studienbeginn: zum Wintersemester
Regelstudienzeit: 6 Semester
Der theoretische Studienabschnitt an der DHBW Mannheim und die Praxisphase beim dualen Partnerunternehmen wechseln sich im Rhythmus von 3 Monaten ab.
Voraussetzung: Hochschul-/Fachhochschulreife
Bei Fragen zum Studiengang
Studierendensekretariat Studienrichtung Mechatronik
mechatronik@dhbw-mannheim.de