Ausbildungen mit Elektronik: drei Berufe im Vergleich

Facharbeiter montiert elektronische Schaltanlage in einer Fabrik
Foto: industrieblick / Adobe Stock

Wenn du dich für eine Ausbildung mit Elektronik entscheidest, hast du die Wahl: Elektroniker für Automatisierungstechnik, Betriebstechnik oder doch lieber Energie- und Gebäudetechnik? Wir zeigen dir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf, damit du den Durchblick behältst.

Drei Aspekte haben die drei Ausbildungen schon mal gemeinsam: Sie erfordern handwerkliches Geschick, einen gewissenhaften Umgang mit Strom und Interesse an Technik.

Das sind die Ausbildungsberufe mit Elektronik in der Energie- und Wasserwirtschaft

Elektroniker*innen gehören zu den Berufen mit Zukunft in der Energie- und Wasserwirtschaft. Immerhin sorgen sie dafür, dass der Strom fließt und elektrotechnische Geräte und Anlagen bedient und genutzt werden können.

Das Berufsfeld der Elektrotechnik ist groß. Es gibt nicht den einen Ausbildungsberuf, den du machen kannst, um alle Fachgebiete abzudecken. Stattdessen hast du die Möglichkeit, dich zwischen drei Ausbildungen zu entscheiden – jede mit einem anderen Schwerpunkt und Fachgebiet. Es gibt die Automatisierungstechnik, die Betriebstechnik sowie die Energie- und Gebäudetechnik.

Fest steht, dass du je nach Spezialisierung in anderen Bereichen tätig bist. So arbeiten Elektroniker*innen für Betriebstechnik eher mit Mittel- und Hochspannung in der Energieversorgung, während die Elektroniker*innen für Energie- und Gebäudetechnik direkt bei Kunden arbeiten und in Nieder- und Mittelspannungsnetzen tätig sind.

Elektroniker für Automatisierungstechnik: die Entwickler

Elektroniker*innen für Automatisierungstechnik optimieren und vereinfachen die Bedienung elektrotechnischer Anlagen und Maschinen. Sie kennen sich bis ins kleinste Detail mit der Anlage aus und wissen, welche Hebel und Knöpfe gedrückt werden müssen, um Bewegungsabläufe zu automatisieren. Ihr wesentliches Handwerk ist der Umgang mit Strom. Automatisierungstechniker*innen müssen ganz genau wissen, welche Kabel sie miteinander verdrahten können und wie die Anlage geschaltet werden muss, damit sie optimal funktioniert.

Typischer Arbeitsort von Elektroniker*innen für Automatisierungstechnik ist die Industrie. In den Produktionshallen sind sie zu Hause und tüfteln an Maschinen und Anlagen, um die Arbeitsprozesse zu vereinfachen.

Elektroniker für Betriebstechnik: die Versorger

In der Energie- und Wasserversorgung sind Elektroniker*innen für Betriebstechnik ganz vorne mit dabei. Sie arbeiten meist in Versorgungsunternehmen oder im öffentlichen Dienst und sorgen dafür, dass elektrische Anlagen funktionieren und der Strom sicher von A nach B kommt.

Achtung: Betriebstechniker kennen sich nicht nur mit Mittel- und Niederspannung aus. Zu ihrer Arbeit gehört auch der Umgang mit Hochspannung. Da sind ruhige Finger und vor allem vorsichtige Arbeit gefragt.

Je nach Größe und Art des Unternehmens arbeiten Elektroniker*innen für Betriebstechnik in verschiedenen Bereichen: Als Monteure sind sie beispielsweise viel im Außendienst unterwegs, prüfen Leitungen und sorgen dafür, dass der Strom bis zum Hausanschluss fließt. Aber auch in der Werkstatt oder im Lager gibt es eine Menge für Elektroniker*innen für Betriebstechnik zu tun.

Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik: die Installateure

Mit den Aufgaben der Elektroniker*innen für Energie- und Gebäudetechnik bist du vielleicht schon am besten vertraut. Sie sind die Fachkräfte, die zu dir nach Hause kommen, wenn technische Geräte installiert werden müssen, wenn Beleuchtung angebracht oder der neue Herd in der Küche angeschlossen wird.

Von allen elektrotechnischen Berufen haben Elektriker*innen – wie sie umgangssprachlich auch genannt werden – den meisten direkten Kundenkontakt. Zu ihren Aufgaben gehört aber auch das Verlegen und Austauschen von Leitungen im Haus und der ordentlichen Verkabelung aller angeschlossenen Schaltkreise. Das erfordert in der Vorarbeit viel körperliche Kraft und Fingerspitzengefühl.

Wenn Elektroniker*innen für Energie- und Gebäudetechnik nicht gerade unterwegs zum nächsten Auftrag sind, bereiten sie viele Arbeitsaufträge in der Werkstatt vor oder besorgen im Großhandel Material.

Elektroniker vs. Elektriker

Die Berufsbezeichnung „Elektriker“ ist dir online oder in deinem Umfeld vielleicht schon öfter begegnet. Die Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik hieß bis 2003 Ausbildung zum Elektriker – und ist in der Umgangssprache bis heute so in vielen Köpfen geblieben. Mit dem Zusatz der Fachrichtung wurden die Elektroniker-Berufe vereinheitlicht und beschreiben konkreter die Aufgaben und Anforderungen der Berufe.  

Gehaltscheck: So verdienst du während der Ausbildung

Mit jedem Ausbildungsjahr steigt dein Gehalt an – immerhin hast du schon einiges gelernt, kannst selbständig Aufgaben übernehmen und in vielen Bereichen eigenverantwortlich arbeiten. Das ergibt oft eine große Spanne zwischen dem Ausbildungsgehalt im ersten Lehrjahr im Vergleich zur Ausbildungsvergütung in deinem Abschlussjahr.

Während der 3,5-jährigen Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik verdienen Azubis über alle Lehrjahre hinweg rund 1.149 Euro brutto im Monat. Mit rund 1.154 Euro brutto im Durchschnitt verdienen Elektroniker*innen für Betriebstechnik ähnlich. Meist in handwerklichen Betrieben tätig verdienen Elektroniker*innen für Energie- und Gebäudetechnik mit durchschnittlich 1.129 Euro brutto im Monat etwas weniger.

Wenn du deine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hast, kannst du mit einem deutlichen Gehaltsanstieg rechnen. Du bist jetzt eine ausgelernte Fachkraft und brauchst für die meisten Aufgaben in deinem Berufsalltag keine Betreuung mehr. Das zeigt sich auch auf deiner Lohnabrechnung.

Die Gehaltsspanne bei elektrotechnischen Berufen liegt zwischen 30.000 Euro und 40.000 Euro brutto Jahresgehalt. Auch hier kommt es wieder auf die Region und die Größe des Unternehmens an. Ein wichtiger Faktor ist auch die steigende Berufserfahrung. Mit der beruflichen Praxis gewinnst du über die Jahre auch einiges an Erfahrung dazu: Du übernimmst mehr Verantwortung und Aufgaben, was sich finanziell auf der Lohnabrechnung bemerkbar macht.

Gehaltsvergleich auf einen Blick (brutto/Monat)*

Automatisierunsgtechnik
Betriebstechnik
Energie- und Gebäudetechnik
Gehalt in der Ausbildung
1.149 Euro
1.154 Euro
1.129 Euro
Einstiegsgehalt
2.700 – 3.300 Euro
2.400 – 3.000 Euro
2.500 – 3.100 Euro
mit Berufserfahrung
3.300 – 4.200 Euro
3.300 – 4.200 Euro
3.200 – 3.700 Euro
im Öffentlichen Dienst nach TV-V
3.471 – 4.105 Euro
3.471 – 4.105 Euro
3.471 – 4.105 Euro

* Quellen: BIBB 2023, TVAöD, TV-V, gehalt.de – Stand 2025. Durchschnittswerte.
Aus den Angaben lässt sich kein Rechtsanspruch ableiten.

Was passt besser zu mir?

Wenn du Freude an Technik und Handwerk hast, passen alle drei Ausbildungsberufe zu dir. Viel wesentlicher ist daher die Frage, in welcher Phase der Energieversorgung du tätig werden möchtest. 

Elektroniker*innen für Betriebstechnik stehen ganz am Anfang der Versorgungskette. Sie sorgen dafür, dass der Strom ins Versorgungsnetz gespeist und Haushalte sowie Gebäude an das Stromnetz angeschlossen werden. Sie sind viel im Versorgungsgebiet unterwegs und betreiben die Anlagen zur Energieversorgung. 

Elektroniker*innen für Energie- und Gebäudetechnik werden ab dem Hausanschluss aktiv. Sie sorgen für die elektrische Energieversorgung im Gebäude und haben deshalb viel Kundenkontakt. 

Automatisierungstechniker*innen werden stärker in der Industrie eingesetzt und kümmern sich um technische Anlagen und die Vereinfachung der Bedienung. Bei diesem Ausbildungsberuf sind ein Tüftler-Gen und Geduld definitiv am stärksten gefragt.

Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen?

Um eine Ausbildung als Elektroniker*in zu beginnen, brauchst du in jedem Fall mindestens einen Hauptschulabschluss – für die Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik ist sogar ein Realschulabschluss notwendig.

Wichtig für alle drei Ausbildungsberufe ist, dass du verantwortungsbewusst bist und konzentriert arbeiten kannst. Immerhin arbeitest du mit Strom und bei nachlässigem Verhalten kann schnell ein Unfall passieren. Ebenso wichtig ist dein handwerkliches und technisches Geschick und Interesse für Physik.

Weiterbildungsmöglichkeiten: So geht es nach der Ausbildung weiter

Lehrgänge, Weiterbildungen oder Studium – die Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung sind vielfältig. Das gilt auch für die elektrotechnischen Ausbildungsberufe. Wenn du dein Wissen beruflich wie fachlich vertiefen möchtest, bieten sich die Weiterbildung zum Meister oder Techniker an. 

Mit einer Hochschulzugangsberechtigung kannst du z. B. auch ein Studium im Bereich Elektrotechnik, Ingenieurwesen oder Mechatronik beginnen. Durch die fachspezifischen Inhalte während deiner Ausbildung kannst du verschiedene Karrierewege einschlagen und deine Expertise vergrößern.

Zusammengefasst: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Du siehst, die Karrieremöglichkeiten in der Elektrotechnik sind breit gefächert. Dadurch unterscheiden sich die Ausbildungsberufe vor allem in den Tätigkeitsfeldern und den Gehaltsaussichten.

Während Elektroniker*innen für Automatisierungstechnik in der Regel eher in der Industrie arbeiten und dort die Arbeitsprozesse mit elektrotechnischen Anlagen vereinfachen, teilen die Elektronikerinnen für Betriebstechnik sowie Energie- und Gebäudetechnik ihre Arbeitszeit auf die Betriebswerkstatt und den Außendienst auf.

Wobei: Außendienst ist nicht gleich Außendienst. Elektroniker*innen für Energie- und Gebäudetechnik arbeiten viel im Kundenkontakt und kümmern sich um die elektrische Energieversorgung im Gebäude.

Elektroniker*innen für Betriebstechnik dagegen sind eher im Versorgungsnetz aktiv und sorgen dafür, dass ein Gebäude überhaupt an das Stromnetz angeschlossen wird.

Welche Gemeinsamkeiten gibt es?

In allen drei Berufen wird mit Strom gearbeitet, aber es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten. Denn die Arbeit mit Strom verlangt Sorgfalt und Fingerspitzengefühl, um einen Kurzschluss oder gar einen Stromschlag zu verhindern. Ebenso erfordern alle drei Ausbildungsberufe handwerkliches und technisches Geschick. Werkzeug wird zur natürlichen Verlängerung der Hände eines jeden Elektronikers.

Auch in den Weiterbildungsmöglichkeiten finden sich Gemeinsamkeiten. Nach der abgeschlossenen Ausbildung kannst du in jedem Fall die Weiterbildung zum Elektromeister machen.

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