Nach dem kooperativen Studium Bauleiter werden bei Ludwig Pfeiffer

Junger Mann auf einer Baustelle
Moritz Butzke ist einer der kooperativen Studenten im Bauingenieurwesen bei Ludwig Pfeiffer. Foto: Ludwig Pfeiffer

Moritz und Wilhelm studieren Bauingenieurwesen kooperativ. Das bedeutet, sie absolvieren die Ausbildung zum Rohrleitungsbauer bei der Ludwig Pfeiffer Hoch- und Tiefbau GmbH & Co. KG und studieren gleichzeitig Bauingenieurwesen an der HTWK Leipzig. Nach vier Jahren haben sie dann zwei Abschlüsse in der Tasche.

Einstieg ins Studium

Für Moritz Butzke war schon früh klar, dass er ein duales Studium machen möchte. Zum einen, weil er dann schon im Studium finanziell abgesichert ist und zum anderen, damit er praktische Einblicke in seinen späteren Beruf bekommt. Bei der Berufsberatung wurde dem 23-Jährigen das duale Studium Bauingenieurwesen vorgeschlagen und bei einem Besuch im überbetrieblichen Ausbildungszentrum in Leipzig ist er auf das Unternehmen Ludwig Pfeiffer aufmerksam geworden.

Auch Wilhelm Woyth wollte nach dem Abitur gerne dual studieren. „Das Geld ist immer so eine Sache und ich will als Student ja auch über die Runden kommen“, erklärt er. Im überbetrieblichen Ausbildungszentrum hat der 22-Jährige sich über Berufe informiert und wurde anhand seiner Interessen auf das kooperative Studium bei Ludwig Pfeiffer aufmerksam gemacht.

Inzwischen sind Moritz und Wilhelm seit drei Jahren im Unternehmen und haben bereits einiges erlebt und gelernt. Die Ausbildung zum Rohrleitungsbauer haben sie vor einigen Wochen erfolgreich abgeschlossen und arbeiten nun als Werkstudenten in der Firma. „Bisher hat alles gut geklappt und ich denke, ich habe den richtigen Weg eingeschlagen“, zieht Moritz sein erstes Fazit.

Das kooperative Studium bei Ludwig Pfeiffer

Das kooperative Studium Bauingenieurwesen mit der Ausbildung zum Rohrleitungsbauer ist auf vier Jahre ausgelegt. Zunächst absolvieren die Studierenden in drei Jahren die Ausbildung. Statt der Berufsschule besuchen sie jedoch eine Partnerhochschule (oft die HTWK Leipzig) und lernen in den Semesterferien die praktischen Ausbildungsinhalte im Ausbildungszentrum und im Unternehmen. Das 3. und 4. Semester sind ein reines Ausbildungsjahr, in dem die Studierenden zwischen Ausbildungszentrum und Unternehmen wechseln und auch die Zwischenprüfung schreiben.

Nach drei Jahren absolvieren die Studierenden die Abschlussprüfung und sind gelernte Rohrleitungsbauer*innen. Danach sind sie dann hauptberuflich Studierende und arbeiten in den Semesterferien als Werkstudent*innen in der Bauleitung bei Ludwig Pfeiffer. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Bachelorarbeit haben sie den zweiten Abschluss, den Bachelor of Engineering, in der Tasche. Das Studium bereitet die Studierenden auf ihre Tätigkeit als Bauleiter*innen in der Firma vor.

Die Ausbildung zum Rohrleitungsbauer

Im Ausbildungszentrum haben Moritz und Wilhelm die handwerklichen Tätigkeiten erlernt und da die schulische Ausbildung für die beiden zugunsten des Studiums wegfällt, haben sie sich hier mithilfe der Ausbildungsverantwortlichen auch die theoretischen Inhalte angeeignet.

Zu Beginn haben Moritz und Wilhelm alle Gewerke kennengelernt, die im Ausbildungszentrum gelehrt werden – neben dem Rohrleitungsbau gehören dazu der Stahlbeton-, Holz-, Trocken- und Straßenbau. Ein Vorteil für das Studium: Wenn diese Fächer behandelt werden, kennen die beiden schon Kolleg*innen aus dem Ausbildungszentrum, die Ausbildungen in diesen Bereichen gemacht haben und im Studium weiterhelfen können.

Junger Mann schneidet ein Rohr zurecht.

Moritz schneidet auf einer Baustelle ein Rohr zurecht. Foto: Ludwig Pfeiffer

Im Leipziger Ausbildungszentrum gibt es eine große Sandgrube, in der die Bestandteile des Berufs sehr gut praktisch vermittelt werden können: Rohrleitungen verlegen, Rohre zuschneiden, wie ein Rohr eingezogen wird, wie ein Rohrplan gelesen werden muss. Hier wird alles von Grund auf vermittelt.

Wenn die Auszubildenden aus allen Lehrjahren vor Ort sind, wird es voll: 30 bis 50 Auszubildende müssen sich gut koordinieren, damit sie sich nicht gegenseitig im Weg stehen. „Wilhelm und ich haben dabei auch ein bisschen geholfen. Mit Blick auf unsere Bauleitertätigkeit nach dem Studium konnten wir so schon mal ein paar Erfahrungen sammeln“, erzählt Moritz.

Ich hatte schon immer Interesse am Handwerk, aber die Ausbildung hat das noch mehr befeuert.

Wilhelm Woyth
Kooperativer Student Bauingenieurwesen bei Ludwig Pfeiffer

Neben dem Ausbildungszentrum haben Wilhelm und Moritz ihre Kolleg*innen von Ludwig Pfeiffer auf Baustellen begleitet und dort die Arbeiten eines Rohrleitungsbauers kennengelernt. Auch den Umgang mit Arbeitsgeräten und dem Team – denn auf dem Bau herrscht ein rauer Ton. „Der hat schon seine Berechtigung, aber jeder muss erstmal lernen, damit umzugehen und Selbstbewusstsein aufbauen, damit man sich nicht vor den Kopf gestoßen fühlt“, erklärt Wilhelm und Moritz ergänzt: „Je länger man mit jemandem zusammenarbeitet, desto besser funktionieren die Abläufe und auch das Zwischenmenschliche. Es hat eigentlich nie Probleme gegeben.“

Junger Mann sitzt in einer Baggerschaufel.

Wilhelm Woyth auf einer Baustelle. Foto: Ludwig Pfeiffer

Vom Oberbauleiter wurden Moritz und Wilhelm jeweils zu einer Baustelle, dem zuständigen Polier und ihren Kolleg*innen zugeteilt. „Irgendwann hat natürlich jeder auch seine Lieblingstruppen“, schmunzelt Wilhelm.

Während der Ausbildung lernen Moritz und Wilhelm, wie sie einen Bauprozess optimieren, welche Werkzeuge sie zur Baustelle mitnehmen müssen und welches Material benötigt wird. Dabei schnuppern sie in jeden Bereich rein: Hausanschlüsse, Gas-, Trinkwasser- und Abwasserleitungen. Und auch der Umgang mit großen Maschinen ist auf der Baustelle wichtig.

Wir konnten während der Ausbildung einen Minibaggerschein machen oder auch mal mit dem Radlader fahren, das hat viel Spaß gemacht.

Moritz Butzke
Kooperativer Student Bauingenieurwesen bei Ludwig Pfeiffer

Ein Vorteil bei Ludwig Pfeiffer ist für die beiden ganz klar, dass das Unternehmen viele regionale Aufträge ausführt und die Baustellen deshalb schnell zu erreichen sind – auch mit dem Fahrrad. Besonders gut gefällt ihnen aber auch, dass sie gemeinsam studieren und sich so austauschen können. Zusammen mit Wilhelm und Moritz studieren noch drei andere Bauingenieurwesen kooperativ mit der Ausbildung zum Rohrleitungsbauer. „Das macht die Ausbildung auf jeden Fall ansprechender, wenn man Freunde dazu gewinnt und sich in einer Gruppe austauschen oder Hilfe holen kann“, erzählt Moritz.

Berufesteckbrief

Rohrleitungsbauer

Alle Infos über den Beruf, die Aufgaben, Voraussetzungen, Gehalt und Weiterbildungsmöglichkeiten findest du im Steckbrief zur Ausbildung als Rohrleitungsbauer.

Zwei Männer knien vor einer Rohrleitung

Das Bauingenieurstudium

Das Bauingenieurstudium an der HTWK Leipzig ist von der Ausbildung zum Rohrleitungsbauer komplett losgelöst. Der Rohrleitungs- und Tiefbau kommt in ein paar Modulen natürlich vor, aber es gibt noch weitere Bereiche, die für das Bauingenieurwesen relevant sind.

Am Anfang des Studiums werden die Grundlagen vermittelt: Mathematik, Statik, technische Mechanik, Baustofflehre. Danach werden die einzelnen Gewerke und spezifischen Bereiche behandelt, zum Beispiel Stahlbetonbau, Vermessungskunde, Tiefbau oder Wasserbau. „Die Inhalte werden nur angerissen und in der Ausbildung vertiefen wir das Ganze in unserem Bereich“, erklärt Moritz.

Das Studium ist sehr theoretisch und die Fächer bauen aufeinander auf. „Manchmal versteht man die Zusammenhänge erst im nächsten Semester in einem neuen Fach. Aber das macht schon alles Sinn“, erzählt Wilhelm und Moritz ergänzt: „Gerade Mathe ist wichtig für den Studiengang. Aber es ist auch nicht so, dass man ein Mathe-Genie sein muss, das wird einem schon gut beigebracht.“

Dieses kooperative Studium bringt im Alltag sehr viel Abwechslung und ich verstehe auch die Welt um mich herum besser und kann mein Handwerk direkt mit dem Studium verbinden.

Wilhelm Woyth
Kooperativer Student Bauingenieurwesen bei Ludwig Pfeiffer

Für die beiden ist klar: Mit Fleiß wird man das Studium bestehen. Denn es gibt auch Hilfestellungen durch Professoren und Tutorien, wenn Studierende Fragen oder Probleme haben. Für die beiden dualen Studenten ist das kooperative Studium ein höherer Workload, da sie gleichzeitig die Ausbildung absolvieren. „Viele Studierende müssen nebenbei noch arbeiten, das war für uns während der Theoriephasen dann schon entspannter“, erzählt Moritz und Wilhelm bekräftigt die Vergütung durch das Unternehmen Ludwig Pfeiffer während des Studiums als große Entlastung.

Für Wilhelm und Moritz ist aber auch klar: Nur das theoretische Studium hätte ihnen nicht gefallen. „Der Bezug zur Praxis fehlt dann total. Mit der Erfahrung von der Baustelle haben wir direkt einige Dinge im Hinterkopf, die wir bei der Planung beachten müssen“, erklärt Wilhelm.

So stelle ich mir einen Traumberuf vor: Ich kann das, was ich in der Ausbildung gelernt habe, mit den Studieninhalten verbinden und in der späteren Position als Bauleiter anwenden. Und ich kann hinterher zu einer ehemaligen Baustelle fahren und sagen „Hier habe ich mitgewirkt, das habe ich geschaffen“, das ist schon ein Meilenstein im Leben.

Moritz Butzke
Kooperativer Student Bauingenieurwesen bei Ludwig Pfeiffer

Werkstudenten in der Bauleitung

Seit ein paar Wochen arbeiten Moritz und Wilhelm nun als Werkstudenten bei Ludwig Pfeiffer und schnuppern in ihren späteren Beruf rein. Dazu begleiten sie einen Bauleiter aus der Firma und gucken ihm bei seinen Aufgaben über die Schulter. „Am Anfang sind das schon sehr viele Informationen auf einmal. Aber die Bauleiter versuchen uns abzuholen, wenn wir Fragen haben und nehmen uns gut mit“, erzählt Moritz.

Junger Mann kontrolliert Papiere am Schreibtisch.

Im Büro unterstützt Wilhelm einen Bauleiter bei seinen Aufgaben. Foto: Ludwig Pfeiffer

So schauen sich die beiden die Baustellen ihres Bauleiters an und helfen bei kleinen Aufgaben. Wilhelm hat gerade eine Abrechnung für eine Baustelle gemacht und soll demnächst eine eigene kleine Baustelle betreuen und hier von Anfang an alle Aufgaben kennenlernen. „Das finde ich auf jeden Fall übersichtlicher, wenn ich den ganzen Bauablauf von der Vorbereitung über die Durchführung bis zu Dokumentation und Abschluss mitkriege“, so seine Einschätzung.

Am Anfang sitze ich zwar nur daneben und schaue zu – aber es ist schon cool, den professionellen Ablauf mitzukriegen und zu erfahren, was alles hinter so einer Baustelle steckt, wo das Geld herkommt und wie man schwarze Zahlen schreibt.

Wilhelm Woyth
Kooperativer Student Bauingenieurwesen bei Ludwig Pfeiffer

Besonders gut gefällt Wilhelm außerdem, dass er wieder auf die Baustelle gehen kann. Die Abläufe dort kennt er aus seiner Ausbildung. „Und das ist auf jeden Fall ein Vorteil. Viele der Kollegen kennen mich aus der Ausbildung und wissen, dass ich auch selbst arbeiten kann. So kommt es zu einem Austausch auf Augenhöhe“, freut er sich.

Durch die erfahrenen Bauleiter lernen Moritz und Wilhelm die Abläufe und Programme kennen, die wichtig sind. „Und auf der Grundlage können wir dann selbst entscheiden, wie wir arbeiten wollen“, erklärt Moritz, „wir werden da nicht in eine bestimmte Schiene gedrückt, sondern können unseren eigenen Weg suchen.“

Junger Mann arbeitet am Computer.

Mit der Zeit arbeitet Moritz im Büro immer selbstständiger. Foto: Ludwig Pfeiffer

Duales Studium

Bauingenieurwesen

Alle Infos über das Studium, die Aufgaben, Voraussetzungen, Gehalt und Weiterbildungsmöglichkeiten findest du im Steckbrief zum dualen Studium Bauingenieurwesen.

Der Blick in die Zukunft

Nach dem kooperativen Studium sind Wilhelm und Moritz auf den Beruf des Bauleiters bei Ludwig Pfeiffer vorbereitet. Sie kennen die Baustelle und die praktischen Arbeiten vor Ort aus ihrer Ausbildung zum Rohrleitungsbauer. Sie beherrschen die Theorie durch ihr Bauingenieurstudium an der HTWK Leipzig und sie kennen den Arbeitsalltag der Bauleitung aus ihrer Werkstudententätigkeit. Der große Vorteil: Sie kennen die Kolleg*innen sowohl auf dem Bau als auch im Büro und die Abläufe innerhalb der Firma.

Für uns ist das Bauleiter-Sein hier in der Firma wie in die Wiege gelegt. Wir kennen uns gut aus in der Firma, wir kennen die Baustellen, die Bauleiter und die Poliere. Wir haben eine gute Grundlage.

Moritz Butzke
Kooperativer Student Bauingenieurwesen bei Ludwig Pfeiffer

Das erste Ziel ist für beide, durch das Studium gut durchzukommen und danach als Bauleiter bei Ludwig Pfeiffer zu arbeiten. Dennoch haben sie über andere Optionen nachgedacht. „Wenn ich einmal im Lernen drin bin, könnte ich vielleicht noch einen Master dranhängen“, überlegt Moritz und Wilhelm ergänzt: „Nach 20 Jahren im Beruf werde ich mich wahrscheinlich nicht nochmal auf die Schulbank setzen.“

Short Facts

Studiengang Bauingenieurwesen (B. Eng.) kooperativ an der HTWK Leipzig

Abschluss: Bachelor of Engineering (B. Eng.)

Studienbeginn: zum Wintersemester

Regelstudienzeit: 6 Semester über 4 Jahre

Voraussetzung: Hochschul-/Fachhochschulreife & Ausbildungsvertrag mit einem Bauunternehmen

Bei Fragen zum Studiengang

Prof. Dr. Gerlind Schubert, Studiendekanin und Studienfachberatung
gerlind.schubert@htwk-leipzig.de

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