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Im dualen Studium Bauingenieurwesen geht es um die Planung und Konstruktion von Gebäuden und Bauwerken. Statik ist dabei ebenso wichtig wie die Funktionalität von Materialien oder die ökologischen Aspekte eines Bauprojekts.
Bauingenieur:innen arbeiten auf Baustellen und im Büro. Sie planen und konstruieren unterschiedlichste Bauwerke. Foto: Panumas / Adobe Stock
Das Wichtigste auf einen Blick
3,5 – 4,5 Jahre
Mathe, Physik
je nach Hochschule unterschiedlich
1.224 Euro
Im dualen Studium Bauingenieurwesen lernst du in Theorie und Praxis die konzeptionelle Planung von Bauwerken. Von der Statik und der Funktionalität von Materialien über statische Berechnungen bis zur Ausführung von Ingenieurbauten erstrecken sich die Themen im dualen Studium. Auch ökologische Aspekte und bestimmte Umweltfaktoren des Standortes spielen eine Rolle beim Bau.
In deinem späteren Berufsalltag wirst du unter anderem Fragen gegenüberstehen wie: Was ist bei der Planung eines Gebäudes zu beachten? Wie viel Material wird für das Bauprojekt benötigt? Welche Last kann ein Stahlträger im Bauwerk tragen? Welche Genehmigungen müssen eingeholt werden? Die Studieninhalte sind entsprechend darauf ausgerichtet. Von Mathe und technischer Mechanik über Baustoffkunde bis zu Verkehrswesen und Infrastruktur lernst du im Studium alles, um später mit diesen Fragestellungen umzugehen.
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Das duale Studium Bauingenieurwesen dauert je nach Hochschule 3,5 bis 4,5 Jahre. Ein duales Studium ist in Theoriephasen an der Hochschule und Praxisphasen in einem Unternehmen unterteilt. Wie genau die Aufteilung aussieht, hängt von mehreren Faktoren ab.
Zum einen gibt es bei dualen Studiengängen die Möglichkeit, ausbildungsintegrierend oder praxisintegrierend zu studieren. Bei einem ausbildungsintegrierenden dualen Studium absolvierst du zusätzlich zum Studium eine betriebliche Ausbildung und erhältst am Ende auch zwei Abschlüsse. Beim praxisintegrierenden dualen Studium gibt es ausgedehnte Praktika im Betrieb, du machst aber nicht gleichzeitig eine technische Ausbildung. Mehr zu den Unterschieden findest du auf unserer Infoseite rund um ein duales Studium.
Wie genau Theorie- und Praxisphasen aufgeteilt sind, hängt von der Hochschule ab. Oft findet die Praxis in der vorlesungsfreien Zeit statt, die theoretischen Inhalte lernst du entsprechend während des Semesters. Es gibt aber auch Modelle, bei denen Theorie und Praxis in 3-Monats-Blöcken gegliedert sind oder aber Modelle, in denen du an bestimmten Tagen in der Hochschule und an den anderen im Betrieb bist.
duale Ausbildung
Theorie und Praxis eng verzahnt
Studium an der Hochschule und Ausbildung im Betrieb
Studiumsdauer
3,5 – 4,5 Jahre
Abschlussprüfung
Bachelor-Prüfung an der Hochschule
Beim ausbildungsintegrierenden dualen Studium zusätzlich die Ausbildungsprüfung im Betrieb
Theoretisches Studium an der Hochschule
Das theoretische Studium an der Hochschule ist in der Regel in drei Phasen unterteilt: Grund-, Fach- und Vertiefungsstudium. Im Grund- und im Fachstudium stimmen die Inhalte bei allen dualen Studierenden des Bauingenieurwesens überein. Im Vertiefungsstudium beschäftigst du dich dann mit den Themen deiner gewählten Vertiefungsrichtung.
Das Grundstudium erstreckt sich über die ersten zwei oder drei Semester. Du lernst darin alle Grundlagen, auf denen das Bauingenieurwesen aufbaut. Wichtige Fächer sind dabei Mathematik und technische Mechanik – beides brauchst du später zum Berechnen der Statik eines Gebäudes. Zu den Grundlagen zählen außerdem die Bereiche Planen, Entwerfen, Konstruieren, Vermessungskunde, Baurecht, Verkehrswesen, Infrastruktur, Baustoffkunde, Bauinformatik, Baumechanik, Statik, Baukonstruktion, Bauphysik, Bauchemie, Tragwerkslehre, Wasserwirtschaft, Umwelttechnik, Stahlbau, Geotechnik, Straßenbau oder auch Eisenbahnbau. Die Auswahl der Fächer und deren Gewichtung kann dabei von Hochschule zu Hochschule variieren.
Ingenieur-Studiengänge gelten durch ihren hohen Anteil an Technik, Informatik und Naturwissenschaften als sehr anspruchsvoll. Bauingenieurwesen ist ein sehr Mathe-lastiges Studium mit allgemeiner und technischer Mathematik und den zusätzlichen Fächern wie Mechanik und Statistik. Das lernintensive Studium erfordert es, dass du konsequent am Ball bleibst. Denn die Themen sind interdisziplinär – wenn du den Stoff also nicht regelmäßig aufarbeitest, kann das verwirren. Auch die Hausaufgaben solltest du ernstnehmen. Die Durchfallquoten beim Bauingenieurwesen sind in den ersten beiden Semestern am höchsten und unterscheiden sich je nach Hochschule. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Etwa 78 Prozent aller Studierenden, die ein Bauingenieurstudium beginnen, schaffen ihren Abschluss.
Das Fachstudium baut auf dem Grundstudium auf und findet je nach Hochschule im dritten, vierten und fünften Semester statt. Hier wirst du mit fachspezifischen Inhalten vertraut gemacht. Dazu gehören die Lehre der Statik, Werkstoffe im Bauwesen sowie die Module Stahlbetonbau, Baubetrieb und Geotechnik. Das Fachstudium gibt dir auch schon einen Einblick in die möglichen Vertiefungsrichtungen.
Das Vertiefungsstudium ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich. Wenn du also bereits weißt, in welche Richtung dich dein duales Studium später führen soll, ist es wichtig, bei der Auswahl der Hochschule darauf zu achten, dass die Vertiefung angeboten wird. Mögliche Vertiefungen sind beispielsweise Baubetrieb, Verkehrswesen und Stadtplanung, Geotechnik, Wasserbau, Abwasser- und Abfallwirtschaft. Außerdem ist es wichtig, dass deine gewünschte Vertiefungsrichtung zu deinem gewählten Betrieb passt. Sprich dich also vorher mit deinem Betriebsleiter oder Betreuer im Unternehmen ab.
Praxisphasen im Unternehmen
Was genau du in den Praxisphasen lernst und machst, kommt ganz darauf an, welche Ausbildung du mit deinem dualen Studium kombinierst – sofern du ein ausbildungsintegrierendes duales Studium gewählt hast. Studierst du praxisintegrierend, hängen die Inhalte maßgeblich vom Betrieb ab, in dem du die Praxisphasen verbringst.
Ausbildungen, die gut mit dem Studium Bauingenieurwesen kombiniert werden können, sind zum Beispiel: Maurer, Beton- und Stahlbetonbauer, Zimmerer, Straßenbauer, Bauzeichner, Gerüstbauer, Hochbaufacharbeiter, Tiefbaufacharbeiter, Kanalbauer.
Kurz zusammengefasst
Um das duale Studium Bauingenieurwesen aufzunehmen, musst du das Abitur bzw. die Fachhochschulreife in der Tasche haben. Einige Hochschulen haben eine Zulassungsbeschränkung (NC), besonders wichtig sind deine Noten in den Fächern Mathematik und Physik. Außerdem solltest du ein gewisses handwerklich-technisches Geschick, analytische Fähigkeiten sowie Lernbereitschaft mitbringen.
Mathe ist für das Bauingenieurstudium besonders wichtig, du solltest also mit Zahlen umgehen können, damit du die anstehenden Berechnungen durchführen kannst. Im späteren Beruf ist es wichtig, dass du die Vorgaben des Bauplans genau beachtest und die nötigen Schritte gewissenhaft ausführst. Halbe Sachen machen ist daher ein No-Go. Analytisches Denken ist außerdem wichtig, um ein guter Bauingenieur zu werden. Von der Konzeption bis zur Ausführung musst du den Projektplan im Kopf haben und den Überblick behalten.
Als wichtige Eigenschaften werden zusätzlich Selbstbewusstsein und Teamfähigkeit aufgeführt, denn oft stehst du als Bauingenieur später an der Spitze eines Teams. Schöpferische Vorstellungskraft, eine gute Beobachtungsgabe und eine gewisse Kreativität helfen dir außerdem auf deinem Weg in den Beruf. Für das Studium sind technisches und naturwissenschaftliches Verständnis, eine ausgeprägte logische und analytische Denkweise sowie gutes Zeitmanagement unerlässlich.
Das Bewerbungsverfahren unterscheidet sich je nachdem, ob du ein ausbildungsintegrierendes oder ein praxisintegrierendes duales Studium beginnst.
Bei einem ausbildungsintegrierenden dualen Studium musst du dich zunächst erfolgreich bei dem Unternehmen bewerben, bei dem du die Ausbildung absolvieren möchtest. Denn viele Hochschulen fordern den Ausbildungsvertrag als Nachweis für die Bewerbung an der Hochschule. Die Zugangsvoraussetzungen variieren von Hochschule zu Hochschule.
Bei einem praxisintegrierenden dualen Studium fällt die Bewerbung beim Unternehmen um den Ausbildungsplatz weg, hier musst du dich aber rechtzeitig um die Praktika bewerben. Viele Firmen kooperieren bereits mit Hochschulen, was dir die Suche nach einem geeigneten Ausbildungsunternehmen sowie die Bewerbung erleichtert.
Kurz zusammengefasst
Nach deinem Abschluss bist du Bauingenieur und kannst mit einem guten Gehalt rechnen. Es gibt verschiedene Tarifverträge für die unterschiedlichen Beschäftigungsmöglichkeiten in Planungsbüros, im Baugewerbe oder im öffentlichen Dienst. Auch für Freiberufler gibt es unverbindliche Gehaltstarifempfehlungen zur Orientierung.
Wenn dein duales Studium mit einer Ausbildung verknüpft ist, bekommst du in der Regel die gängige Ausbildungsvergütung. Einige Betriebe übernehmen außerdem die Studiengebühren. Einen Anspruch auf Vergütung hast du jedoch nur für die Zeiten im Betrieb und in der Berufsschule. Daher solltest du dich immer direkt beim Betrieb informieren, welches Gehalt du während deines dualen Studiums bekommst.
Als dualer Student des Bauingenieurwesens wirst du in der Regel nach dem Tarifvertrag für Baugewerbe bezahlt. Je nachdem, in welchem Fachgebiet und in welchem Bundesland du studierst und arbeitest, kann sich das Gehalt jedoch unterscheiden. Im ersten Ausbildungsjahr verdienst du durchschnittlich 900 Euro brutto monatlich, im zweiten Jahr 1.143 Euro, im dritten Jahr 1.380 Euro und im vierten Ausbildungsjahr steigt dein Gehalt auf 1.473 Euro brutto monatlich an.
Die Gehaltsspanne ist bei Bauingenieuren groß. Je nach Fachrichtung und Bundesland bzw. Region, in der du arbeitest, kann es zu großen Unterschieden kommen.
Dein Einstiegsgehalt nach dem dualen Studium sollte bei ca. 3.500 Euro brutto monatlich liegen. Im Einstiegsbereich sind die Tarifgehälter übrigens in der Regel höher als in der freien Wirtschaft. Wenn du nach deinem Bachelor- noch ein Masterstudium abschließt, kannst du sogar mit einem Einstiegsgehalt von rund 4.000 Euro brutto im Monat rechnen.
Gemeinsam mit deiner Berufserfahrung steigt auch dein Gehalt. Das mittlere Monatsgehalt liegt aktuell bei etwa 5.000 Euro brutto. Wenn du in eine Führungsposition aufsteigst, kann dein Gehalt auch 6.000 bis 8.000 Euro brutto im Monat erreichen.
Gehalt auf einen Blick
Quellen: TV-V, gehalt.de, ausbildung.de – Stand 2024. Durchschnittswerte.
Aus den Angaben lässt sich kein Rechtsanspruch ableiten!
Im dualen Studium Bauingenieurwesen ist fest vorgesehen, dass du dich auf eine Fachrichtung spezialisierst. In der Regel wählst du deine Vertiefung am Ende des 3. oder 4. Semesters, die Inhalte in den folgenden Semestern werden entsprechend an deine Spezialisierung angepasst.
Im dualen Studium richtet sich dein Schwerpunkt natürlich auch nach dem Tätigkeitsfeld des Betriebes, in dem du die Praxisphasen absolvierst. Außerdem ist es möglich, Bauingenieurwesen direkt mit einem Schwerpunkt zu studieren. Dies ist dann bereits im Namen des Studiengangs erkenntlich, z. B. Bau- und Umweltingenieurwesen oder Bauingenieurwesen Digitales Planen und Bauen.
Die Spezialisierungsmöglichkeiten im Bauingenieurwesen sind vielfältig. Du kannst deinen Schwerpunkt u. a. in den Bereichen Städtebau und Verkehr, Tiefbau, Hochbau, Wasserbau, Umwelt, Geotechnik oder ökologischer Bau wählen. Solltest du jedoch merken, dass ein anderer Schwerpunkt dir doch besser liegen würde, kannst du auch später noch in den Bereich wechseln – denn die notwendigen Grundlagen des Bauingenieurwesens lernst du im Grundstudium.
Das Bauingenieurwesen ist aktuell eine der gefragtesten Berufsgruppen und wird auch zukünftig relevant bleiben. Bauingenieure werden in unterschiedlichen Bereichen gebraucht und sind von der Bauwirtschaft über den Verkehr bis zur Umweltwirtschaft gefragt. Ein duales Studium bietet dir bereits während des Lernens eine Vergütung. Nach deinem Abschluss kannst du als Ingenieur außerdem mit einem guten Gehalt rechnen und hast diverse Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Nach deinem dualen Bauingenieurstudium hast du vielfältige Möglichkeiten, ins Berufsleben zu starten. Du findest beispielsweise im Verkehrswesen, im Kanalbau oder auch bei der Planung und dem Bau von Wohnsiedlungen oder öffentlichen Gebäuden eine Stelle. Je nach deinen Vorlieben und Talenten kannst du auf der Baustelle oder im Büro tätig werden und Projektpläne entwerfen, Baumaßnahmen überwachen oder im Umweltschutz arbeiten.
Das Tätigkeitsfeld von Bauingenieuren erstreckt sich von der konzeptionellen Planung von Bauwerken mit Blick auf Statik und Funktionalität über die statistische Berechnung bis zur Ausführung von Ingenieurbauten. Du kannst als Bauingenieur aber auch Bauaufsicht auf Baustellen führen, urbane Infrastrukturen großer Städte konzipieren, also Pläne für S- und U-Bahnen entwerfen, oder unterschiedliche Baustoffe identifizieren.
Deine Zukunftsaussichten nach dem dualen Studium sind sehr gut, denn Bauingenieure werden an unterschiedlichsten Stellen gebraucht. Technische Innovationen und neue Arbeitsweisen üben einen großen Einfluss auf die Baubranche aus, weshalb Unternehmen immer auf der Suche nach kompetentem Nachwuchs sind. Du kannst dich mit einigen Jahren Berufserfahrung aber auch gut selbstständig machen.
Nach dem dualen Bachelorstudium kannst du natürlich direkt oder später ein Masterstudium anhängen. Auch im Masterstudium kannst du dich auf deine gewählte Spezialisierung konzentrieren oder in eine andere Richtung gehen – Architektur kommt beispielsweise als weiterführendes Fach infrage.
Auch wenn du zunächst ins Berufsleben starten möchtest, sind Fort- und Weiterbildungen zu einem späteren Zeitpunkt noch möglich und sinnvoll. Du kannst ein weiteres Studium aufnehmen und dich so in einer bestimmten Fachrichtung weiterbilden oder den Abschluss als Wirtschaftsingenieur anstreben, um die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge besser zu verstehen.
Abgesehen von einem weiteren Studium gibt es aber zahlreiche andere Möglichkeiten einer Weiterbildung. Seminare in den Bereichen Arbeitssicherheit, Brandschutz, Statik oder Asbest sind nur einige Beispiele. Auch die Weiterbildung im Zeit- und Projektmanagement kann sinnvoll sein, gerade wenn du eher führende Positionen in deinem Unternehmen anstrebst.
Bei der Wahl einer Weiterbildung solltest du darauf achten, dass sie einerseits zu deiner aktuellen Tätigkeit passt und andererseits mit Blick auf bevorstehende Aufgaben nach einer zusätzlichen geeigneten Qualifikation Ausschau halten.