Meik und Nikson haben einen festen Berufswunsch: Bauleiter. Um das zu werden und auch das nötige Grundwissen auf der Baustelle zu erlernen, haben die beiden sich für den dualen Studiengang Bauingenieurwesen an der IU in Hannover entschieden.
Wie plane ich ein Bauprojekt? Welche Materialien benötige ich für den Bau einer Brücke? Wie kann ich die bestehende Infrastruktur modernisieren, ohne der Umwelt zu schaden? Wie berechne ich die Statik eines Tragwerks? Mit diesen und weiteren Fragen setzen sich die Studierenden im dualen Studium Bauingenieurwesen an der IU in Hannover auseinander.
Am Standort der Internationalen Hochschule in Hannover werden die angehenden Bauingenieur*innen in den Kompetenzfeldern des Bauwesens ausgebildet. Dazu gehören die Grundlagen des Ingenieurwesens, wie ein Bauprojekt bemessen und geplant wird sowie das Baumanagement.
Hier verbringen Meik und Nikson die Theoriephasen des dualen Studiums. Foto: privat
Zu den Studierenden am IU Campus in Hannover gehören Meik Janzen und Nikson Qupi. Die beiden haben sich für den dualen Studiengang Bauingenieurwesen entschieden, um sich parallel zum theoretischen Wissen die praktische Berufserfahrung anzueignen. „Nach dem Abi wusste ich noch nicht ganz, ob ich eine Ausbildung oder ein Studium machen möchte und habe mich deswegen für die Kombination aus beidem entschieden“, erklärt Meik.
Ähnlich ging es auch Arbeitskollege Nikson Qupi. Der 24-Jährige wollte sich möglichst viele Karrieremöglichkeiten im Bauwesen offenhalten und entschied sich deshalb für ein duales Studium.
In der Baubranche ist die Mischung aus Theorie und Praxis extrem wichtig, um die Grundlagen zu beherrschen. Daher ist das duale Studium die perfekte Lösung für mich.
Meik Janzen
Bauingenieurwesen-Student
Nikson und Meik studieren nicht nur zusammen Bauingenieurwesen im dritten Semester, sie arbeiten auch beim gleichen Unternehmen: Kuhlmann Leitungsbau GmbH & Co. KG. Während Meik sich zunächst bei der Firma Kuhlmann beworben hat, ist Nikson über die IU auf das Unternehmen aufmerksam geworden. „Ich habe mich zunächst bei der Hochschule beworben und hatte dann eine Betreuungsperson, die mich bei der Suche nach einem Praxispartner unterstützt hat. Es gab auch verschiedene Seminare, in denen man beispielsweise lernt, eine Bewerbung zu schreiben“, berichtet der Student.
Über die Hochschule wurde dann auch die Firma Kuhlmann auf Nikson aufmerksam und bot ihm ein Praktikum an: „Im Praktikum lief alles gut, sodass es von beiden Seiten passte. Das lief dann alles Hand in Hand und ich bin froh, hier im Unternehmen zu sein.“
Da sich Meik direkt bei der Firma Kuhlmann beworben hat, stand zunächst eine andere Hochschule im Raum: „Während der Recherche nach einer passenden Hochschule bin ich auf die IU aufmerksam geworden und habe dann in der Personalabteilung nachgefragt, ob ich auch an diese Hochschule gehen kann. Einerseits weil der Campus näher liegt und anderseits gefiel mir das Konzept dort besser“, fasst der 21-Jährige seine Entscheidung zusammen.
An der IU finden die Theorie- und Praxisphasen nicht in Blöcken statt, sondern jede Woche ist so aufgeteilt, dass die Studierenden an zwei Tagen an der Uni und drei Tage im Betrieb sind.
Für Nikson und Meik ein absoluter Pluspunkt: „Man verliert nicht den Anschluss an die laufenden Projekte im Unternehmen und ist viel stärker eingebunden“, so Meik. Montag und Dienstag ist für die beiden Studenten der Tag jeweils für die Theorie geblockt. Ab Mittwoch gehen sie dann ihren Aufgaben im Betrieb nach.
Ich habe gern alles im Blick und bin ein Teil davon. Gerade bei komplexeren Projekten besteht so eher die Chance, dabei zu sein. Wäre ich nur alle drei Monate im Betrieb, würde ich wahrscheinlich vieles verpassen.
Nikson Qupi
Bauingenieurwesen-Student
Damit die dual Studierenden bei der Firma Kuhlmann ein tiefgreifendes Verständnis von der Arbeit auf der Baustelle aufbauen können, verbringen sie in der Regel das erste Studienjahr auf der Baustelle, um die Rohrleitungsbauer und Tiefbaufacharbeiter bei ihrer Arbeit zu unterstützen. „Ich finde es gut und wichtig, dass wir im Betrieb so viel draußen auf der Baustelle arbeiten. Gerade durch das Arbeiten auf der Baustelle konnte ich mein Wissen deutlich vertiefen und weiter ausbauen. Das hilft mir auch später als Bauleiter“, erklärt Nikson.
Während der Zeit auf den Baustellen hat der 24-Jährige gelernt, wie er einen Graben aushebt, eine Baugrube absichert und Rohrleitungen verlegt. Wenn eine Gasleitung ein Leck hat, müssen besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, damit nichts passiert. „Das sind komplexe Aufgaben, die man nicht mal eben so macht. Umso cooler ist es, wie viel ich dann von den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen lernen kann“, so Nikson.
Auf der Baustelle sammelt Nikson wichtige Praxiserfahrung und Grundlagenwissen für seinen Berufswunsch als Bauleiter. Foto: Kuhlmann Leitungsbau GmbH & Co. KG
Für Nikson ist das Jahr auf der Baustelle bald vorbei, er wechselt dann ins Büro, um dort die Bauleiter bei ihren Tätigkeiten zu unterstützen. Meik dagegen ist bereits seit längerer Zeit im Büro, da er vor Beginn des Studiums die Ausbildung zum Rohrleitungsbauer bei Kuhlmann absolviert hat.
Das Angebot dazu kam im Rahmen seiner Bewerbung zum dualen Studium. Keine Frage für Meik, dass er da zusagte. Die Ausbildung konnte er durch seinen Schulabschluss und das bevorstehende Studium stark verkürzen.
„Im Büro arbeite ich sehr eng mit den Bauleitern zusammen und unterstütze sie bei ihren Aufgaben. Ich mache zum Beispiel Aufmaße und Kalkulationen für Baustellen oder unterstütze meinen Bauleiter bei der Vorbereitung der Baustellen. Mit der Zeit kommen dann noch weitere Aufgaben dazu“, erzählt Meik. Die Zeit im Betrieb ist auch das, was dem 21-Jährigen an seinem Studium am besten gefällt, da er hier viel Erfahrung für sein Berufsleben sammeln kann.
Im Büro unterstützt Meik die Bauleiter bei ihren täglichen Aufgaben und der Vorbereitung von Baustellen. Foto: privat
Alle Infos über das Studium, die Aufgaben, Voraussetzungen, Gehalt und Weiterbildungsmöglichkeiten findest du im Steckbrief zum dualen Studium Bauingenieurwesen.
Während der Theorietage an der IU lernen die Studierenden die unterschiedlichen Fachbereiche des Bauingenieurwesens kennen. Der Fokus liegt auf dem Hochbau, für Nikson und Meik eine spannende Abwechslung, da sie sich im Arbeitsalltag hauptsächlich mit dem Tiefbau beschäftigen.
Die Vorlesungen und Seminare sind aufgeteilt in Online- und Präsenzveranstaltungen. Neben den klassischen Vorlesungen gibt es auch sogenannte Fachcoachings, in denen die Inhalte vertieft und angewendet werden.
Pro Quartal werden zwei Themen behandelt, sodass sich die Studierenden intensiver mit den Inhalten auseinandersetzen können. Pro Semester gibt es dann zwei Prüfungsphasen, in denen die Themen abgefragt werden.
Aktuell sind Nikson und Meik im dritten Semester und haben die meisten Module im Grundstudium bereits absolviert. Auf dem Stundenplan der beiden standen in den ersten Semestern Statik, Mathe und Baukonstruktion. „Neben den Modulen gibt es in jedem Semester auch ein Praxisprojekt, das wir selbstständig erarbeiten müssen. Das Thema können wir uns selbst aussuchen, es sollte aber im besten Fall einen Bezug zum Praxispartner haben“, erklärt Meik.
Insgesamt befinden sich mit Meik und Nikson rund 30 weitere Studierende in ihrem Jahrgang, mit denen sie die Präsenzveranstaltungen besuchen. Eine gute Größe, wie die beiden angehenden Bauingenieure finden.
Wir sind in den Kursen keine Zahl, sondern Persönlichkeiten, auf die die Dozierenden eingehen können.
Meik Janzen
Bauingenieurwesen-Student
Bei den Onlinevorlesungen kann es schon voller werden, da die IU deutschlandweit Standorte hat: „Ich war schon in Onlinevorlesungen, an denen auch Studierende aus Berlin oder Bremen teilgenommen haben“, schmunzelt Meik.
Mit dem fünften Semester können die beiden Studenten zwei Vertiefungsmodule belegen, um ihr Fachwissen zu spezialisieren. Meik weiß auch schon ganz genau, was er wählen wird: „Ich möchte auf jeden Fall Bauprojektmanagement belegen, da das gut zu meinem Berufswunsch als Bauleiter passt. Es gibt auch ein paar speziellere Module, da finde ich Immobilieninvestment sehr spannend.“
Die Vertiefungsmöglichkeiten sind eine feine Sache, um die eigenen Stärken und Interessen zu erweitern und zu verbinden.
Nikson Qupi
Bauingenieurwesen-Student
Nikson ist bei der Wahl der Vertiefungen noch unentschlossen. Er lässt es lieber auf sich zukommen und möchte den Wechsel ins Büro und die steigende Verantwortung abwarten.
Im dualen Studiengang Bauingenieurwesen werden theoretisches und praktisches Wissen eng getaktet und miteinander verbunden. Genau das macht das Studium und später den Beruf so spannend – aber auch komplex. Umso wichtiger, finden Nikson und Meik, dass man sich im Vorfeld ausreichend mit dem Studiengang auseinandersetzt und die eigenen Interessen mit den Studieninhalten abgleicht.
Bauingenieurwesen zu studieren, ist keine Entscheidung, die man von heute auf morgen trifft. Ich kann jedem nur empfehlen im Vorfeld ein Praktikum im Bauwesen zu machen, um zu gucken, ob es passt.
Nikson Qupi
Bauingenieurwesen-Student
Klassische Semesterferien gibt es für die beiden Studenten nicht und auch Freizeit ist ein Luxusgut. Wenn an der IU Ferien sind, arbeiten Nikson und Meik die komplette Woche in der Firma oder nehmen sich Urlaub.
„Das duale Studium ist intensiv, aber für uns beide überwiegen die Vorteile: Wir bekommen ein solides Gehalt, die Firma finanziert unser Studium, wir sammeln eine Menge Praxiserfahrung und werden selbständiger“, betont Nikson, „der Übergang in das Berufsleben ist deutlich einfacher. Man studiert nicht ewig und im Nachhinein werden sich die Mühen auszahlen.“
Trotzdem empfehlen die beiden Studenten, dass man ein gewisses Maß an Organisation und Durchhaltevermögen mitbringen sollte, um das Studium erfolgreich zu beenden.
Short Facts
Abschluss: Bachelor of Engineering (B. Eng.)
Studienbeginn: 1. April, 1. Juli, 1. Oktober
Regelstudienzeit: 7 Semester
Voraussetzung: (Fach-)Abitur oder Berufsqualifikation
Zulassungsbeschränkung: zulassungsfrei mit Erstberatung
Bei Fragen zum Studiengang
Prof. Dr.-Ing. Stefanie Danne, Professur für Bauingenieurwesen
stefanie.danne@iu.org