Foto: istockphoto.com/rdonar
Rohrleitungsbauer - Ausbildung und Beruf
Rohrleitungsbauer sind gefragte und gut ausgebildete Fachkräfte, die unsere Grundversorgung mit Gas, Wasser, Fernwärme und Strom sichern. Die Ausbildung zum Rohrleitungsbauer ist überdurchschnittlich vergütet, bietet extrem gute Jobperspektiven und beste Aufstiegschancen, z. B. zum Meister.
Das erfährst du hier über den Beruf
Rohrleitungsbauer:in
Ausbildungsdauer
3 Jahre
empfohlener Schulabschluss
mindestens Hauptschulabschluss
wichtige Schulfächer
Mathe, Physik
Ø Ausbildungsgehalt
1.172 Euro
Was ist ein Rohrleitungsbauer?
Der Rohrleitungsbauer ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie und im Handwerk. Rohrleitungsbauer bauen und verlegen Rohre, in denen Trinkwasser, Gas, Fernwärme, Strom oder Daten transportiert werden. Manchmal wird der Rohrleitungsbauer auch als Rohrleger bezeichnet. Der Beruf ist sehr krisensicher, denn kannst du dir vorstellen, dass wir einmal ohne Wasser oder Wärme auskommen werden? Wir auch nicht, und deshalb gehört der Rohrleitungsbauer definitiv zu den Berufen mit Zukunft.
Download Factsheet
Die Informationen über die Ausbildung zum Rohrleitungsbauer kurz und übersichtlich zusammengefasst hier kostenlos downloaden.
Was macht ein Rohrleitungsbauer?
Rohrleitungsbauer sind für den Bau, die Reparatur und die Wartung von Rohrleitungen zuständig. Das können Rohre von wenigen Metern Länge bis hin zu mehreren Kilometer lange Rohrleitungen sein. In manchen Bereichen, z. B. im Pipelinebau, haben die Rohre auch mal einen Durchmesser von 2 Metern!
Unterwegs auf großen und kleinen Baustellen
Auch die Größe der Baustellen variiert, vom Hausanschluss, den man innerhalb eines Tages baut, bis hin zur Großbaustelle, wenn ganze Straßen oder mehrere Hundert Haushalte mit Gas, Wasser oder Strom versorgt werden. Das Schöne ist in jedem Fall, dass du am Ende des Tages immer siehst, was du gemacht hast und stolz darauf sein kannst.
Schweißen und Baggern
Für viele der Arbeiten ist äußerste Präzision und gutes Augenmaß nötig, wenn du z. B. zwei Rohrteile absolut lückenlos miteinander verschweißt oder Wartungsarbeiten an in Betrieb befindlichen Gasleitungen vornimmst. Wichtige Arbeitsgeräte für den Rohrleitungsbauer sind Schweißgerät, Schippe und Spaten. Aber auch das Bedienen von Radlagern und Baggern gehört zu den wesentlichen Aufgaben. Die brauchst du z. B. für das Ausheben von Rohrgräben.

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren
Der Youtuber Tomatolix hat einen Tag lang einen Rohrleitungsbauer bei der Arbeit begleitet.
Deine Aufgaben als Rohrleitungsbauer im Überblick
Planung & Dokumentation
- Rohrleitungen planen
- Pläne lesen und zeichnen
- Qualität von Maßnahmen sichern
Montage & Herstellung
- Montieren und Verlegen von Rohrleitungen
- Herstellen von Hausanschlüssen für Gas und Wasser
- Montage von Armaturen an Knotenpunkten der Leitungen
- Metall- und Kunststoffverarbeitung
- Verbinden von Rohrteilen zu einer belastbaren und dichten Leitung mit Hilfe der Schweißtechnik
Bau & Betrieb
- Einrichten und Sichern von Baustellen und Baugruben mit Radlagern und Baggern
- Vermessungsarbeiten mit modernster Technik
- Durchführung von Dichtheitsprüfungen und Schließen von Rohrgräben
- Bau von Abzweigen, Absperrschiebern und Messvorrichtungen
- Durchörterungen von Rohrleitungen mittels Erdrakete
Voraussetzungen für die Ausbildung zum Rohrleitungsbauer
Wenn du Rohrleitungsbauer werden möchtest, solltest du auf jeden Fall Interesse an Technik und Maschinen haben.
Für viele der Arbeiten, wie z. B. eine Rohrsanierung oder für Wartungs- und Reparaturmaßnahmen, brauchst du auf jeden Fall handwerkliches Geschick. Eine gute Beobachtungsgabe ist wichtig, um beispielsweise Korrosionsschäden an einer Leitung zu erkennen.
Für andere Aufgaben, z. B. das Berechnen von Leitungsdrücken, ist Grundwissen in Mathematik sehr hilfreich. Weil du es mit dem Lebensmittel Wasser und auch mal mit Gas zu tun hast, solltest du außerdem immer aufmerksam, ruhig und konzentriert arbeiten. Das gilt auch beim Schweißen, einer häufigen Tätigkeit des Rohrleitungsbauers.
Welchen Schulabschluss brauche ich für die Ausbildung zum Rohrleitungsbauer?
Grundvoraussetzung für die Ausbildung zum Rohrleitungsbauer ist mindestens der Hauptschulabschluss. Viele Azubis haben aber auch einen Realschulabschluss.
Ausführliche Informationen zu Ausbildungen nach Schulabschluss findest du übrigens hier:
Der Beruf passt zu dir, wenn du:t
- mindestens den Hauptschulabschluss hast
- handwerklich geschickt bist und gerne praktisch mit anpackst
- dich für Technik und Maschinen interessierst
- verantwortungsvoll und zuverlässig bist
- Grundkenntnisse in Mathematik hast
- teamfähig und kommunikativ bist
- ein gutes Augenmaß hast und präzise arbeiten kannst
- aufmerksam, ruhig und konzentriert arbeitest
- wetterfest und gerne im Freien bist

Der Beruf des Rohrleitungsbauers ist
vielseitig
- Du arbeitest immer auf verschiedenen Baustellen, mal drinnen, mal draußen.
- Du arbeitest körperlich, aber auch mit modernsten Maschinen.
- Du hast mit unterschiedlichsten Leuten zu tun, angefangen bei deinen Kollegen bis hin zum Kunden.
- Du machst nie eine Woche lang genau das Gleiche.
verantwortungsvoll
- Durch die von dir verlegten Leitungen wird unser Lebensmittel Nr. 1, das Trinkwasser, transportiert.
- Du bist für die sichere Versorgung der Haushalte mit Wasser, Wärme oder Internet mit verantwortlich.
- Bei der Arbeit an Gasleitungen ist Aufmerksamkeit und Präzision gefragt.
zukunftssicher
- Ohne Wasser, Gas und Strom kommt kein Haushalt aus. Die Leitungen dafür werden immer gebraucht.
- Nach der Ausbildung gibt es viele Einsatzbereiche und gute Weiterbildungen.
- Durch den Fachkräftemangel werden Rohrleitungsbauer auch zukünftig häufig gesucht.
Gehalt: Was verdient ein Rohrleitungsbauer?
Im Durchschnitt verdient ein Rohrleitungsbauer in Deutschland zwischen 2.600 Euro und 3.500 Euro brutto monatlich. Das Jahresgehalt eines Rohrleitungsbauers nach der Ausbildung liegt bei durchschnittlich 37.000 Euro brutto.
Deine Verdienstmöglichkeiten steigen mit zunehmender Berufserfahrung. Auch durch verschiedene Weiterbildungen nach der Ausbildung kann das Gehalt weiter steigen.
Quelle Gehälter: gehalt.de, Stand 2022
Gehalt und Verdienst in der Ausbildung und danach (brutto/Monat)
1. Ausbildungsjahr: 805 € – 1.068 €
2. Ausbildungsjahr: 1.000 € – 1.230 €
3. Ausbildungsjahr: 1.210 € – 1.495 €
Einstiegsgehalt: 2.792 € – 2.828 €
mit Berufserfahrung: 2.895 € – 3.579 €
Gehalt in der Ausbildung
Die Ausbildung zum Rohrleitungsbauer gehört zu den bestvergüteten Ausbildungen überhaupt. Sowohl in den Top 10 der gut bezahlten Berufe mit Realschulabschluss als auch in den Top 6 der gut bezahlten Berufe mit Hauptschulabschluss belegt das Azubi-Gehalt des Rohrleitungsbauers den 1. Platz. Die Höhe des Gehalts schwankt jedoch je nach Unternehmen und Bundesland.
Ausbildungsvergütung im Überblick:
Tarifgebiet West
1. Lehrjahr: 890 Euro
2. Lehrjahr: 1.230 Euro
3. Lehrjahr: 1.495 Euro
Tarifgebiet Ost
1. Lehrjahr: 805 Euro
2. Lehrjahr: 1.000 Euro
3. Lehrjahr: 1.210 Euro
*Quelle: SOKA-BAU, Stand 2021
TVAöD** in der Energie- und Wasserwirtschaft
1. Lehrjahr: 1.068,26 Euro
2. Lehrjahr: 1.118,20 Euro
3. Lehrjahr: 1.164,02 Euro
**Stand 2022
Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz als Rohrleitungsbauer?
Das lernst du in der Ausbildung zum Rohrleitungsbauer
In der Ausbildung lernst du alle nötigen Techniken und Fähigkeiten, um die Aufgaben des Rohrleitungsbauers erfüllen zu können. Dazu gehört u. a.:
- welche Leitungsarten, Rohrdimensionen und Rohrwerkstoffe es gibt und deren Einsatzgebiete,
- wie man Rohre isoliert und verschweißt,
- wie man Baustellen einrichtet und absichert,
- der Einbau von Formteilen wie Schiebern, Hydranten, Be- und Entlüftern,
- welche verschiedenen Bodenarten es gibt,
- der Umgang mit verschiedenen Werkzeugen und Maschinen, wie z. B. Baggern, Bohrmaschinen und Radlagern.

Vom Azubi zum Vorarbeiter
Als Kolonnenführer bei Friedrich Vorwerk ist Maik für innerstädtische Rohrleitungsbaustellen verantwortlich.
Dauer und Aufbau der Ausbildung
Die Ausbildung zum Rohrleitungsbauer dauert drei Jahre und gliedert sich in einen praktischen und einen theoretischen Teil. Die praktische Ausbildung findet dabei immer auf Baustellen vor Ort und in überbetrieblichen Ausbildungsstätten statt. Für die theoretische Ausbildung besuchst du die Berufsschule.
Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, erst die zweijährige Ausbildung zum Tiefbaufacharbeiter zu machen. Nach Bestehen der Tiefbaufacharbeiterprüfung kann man dann noch ein drittes Lehrjahr zum Rohrleitungsbauer anhängen.
So ist die Ausbildung aufgebaut
duale Ausbildung
praktische Ausbildung im Betrieb und in überbetrieblichen Ausbildungsstätten, Theorie in der Berufsschule
Ausbildungsdauer
3 Jahre
Abschlussprüfung
Gesellenprüfung nach 3 Jahren
Wo kann ich die Ausbildung zum Rohrleitungsbauer machen?
Rohrleitungsbauer werden häufig bei Stadtwerken oder Wasser- und Energie-Versorgungsunternehmen gesucht. Typische Arbeitgeber sind auch Tiefbauunternehmen, Rohrleitungsbaufirmen oder Ingenieurbüros, die Rohrleitungen z. B. im Auftrag für ein Versorgungsunternehmen verlegen. Viele dieser Unternehmen bilden auch selbst aus.
Diese Unternehmen bilden Rohrleitungsbauer aus
3 Fragen zum Rohrleitungsbauer an einen, der es wissen muss
Mario Jahn ist Geschäftsführer der rbv GmbH, einer Bildungsgesellschaft des Rohrleitungsbauverbandes e. V.
- Wie ist die Ausbildung zum Rohrleitungsbauer aufgebaut?
Die sogenannte Stufenausbildung dauert in der Regel drei Jahre und endet mit der Abschlussprüfung. Die erste Stufe dauert zwei Jahre und dient der beruflichen Grund- und Fachausbildung. Sie schließt mit einer Zwischenprüfung ab. Mit der bestandenen Zwischenprüfung erlangen die Azubis gleichzeitig ihren Abschluss als Tiefbaufacharbeiter. Das ist bereits ein vollwertiger Berufsabschluss. In der zweiten Stufe, einem weiteren Azubi-Jahr, wird dann die Spezialisierung zum Rohrleitungsbauer vollzogen.
Die Ausbildung am Bau findet in der Berufsschule und im Betrieb statt. Damit die Auszubildenden alles lernen, was für den Beruf wichtig ist, verbringen sie einen Teil ihrer Ausbildung in einem überbetrieblichen Ausbildungszentrum. Dort werden sie mit anderen Azubis in der Praxis ausgebildet und auf die Abschlussprüfung vorbereitet.
- Welche Chancen haben Rohrleitungsbauer auf dem Arbeitsmarkt?
Kurz und knapp: unglaublich gute Chancen und das sogar auf mittel- und langfristige Sicht! Denn die Unternehmen suchen händeringend Fachkräfte, um in der Erneuerung, dem Ausbau und der Rehabilitation der Leitungsnetz-Infrastruktur hinterherzukommen.
- Wie haben sich die Tätigkeiten des Rohrleitungsbauers und das Berufsbild in den letzten Jahren verändert?
Hier hat es sehr viel Veränderungen gegeben, die den Beruf im Umgang mit vielseitiger Technik richtig attraktiv machen. Die Digitalisierung in Verbindung mit handwerklichen Fähigkeiten läuft hier sehr eng ineinander. Von modernen grabenlosen Bauweisen wie Spülbohrungen und Apps zum Vermessen von Leitungssystemen. Natürlich dürfen auch entsprechende Bauschienen nicht fehlen, die zum Standard zählen.
Weil der Beruf immer vielseitiger und moderner wird, haben wir seitens des rbv eine Umbenennung der Berufsbezeichnung angestrebt, die viel besser zu der Arbeit passt. Denn schon lange sind die Leitungsbaufirmen auch mit Fernwärmeleitungen, Stromkabeln und Glasfaserverlegung beschäftigt. Vermutlich wird der Beruf des Rohleitungsbauers in zwei bis drei Jahren „Leitungsbauer für Infrastrukturtechnik“ heißen. Das wird den wichtigen Aufgaben in unserem Versorgungsnetz viel besser gerecht.
Weiterbildung und Aufstieg nach der Ausbildung
Nach der Ausbildung hast du verschiedene Möglichkeiten, dich zu spezialisieren oder weiter zu qualifizieren, um Führungspositionen zu übernehmen. Als Vorarbeiter oder Polier übernimmst du z. B. in Zusammenarbeit mit der Bauleitung die organisatorische Abwicklung von Baustellen und die fachliche Führung von Kolonnen mit mehreren Mitarbeiter.
Noch mehr Möglichkeiten bietet dir die Weiterbildung zum Rohrnetzmeister. Als Meister übernimmst du die Gesamtverantwortung für Maßnahmen in Rohrleitungsnetzen und achtest dabei darauf, dass wirtschaftliche und technische Vorgaben eingehalten werden. Wenn dir das immer noch nicht reicht, kannst du nach dem Meister ein Bauingenieurstudium beginnen.
Möglichkeiten für Aufstieg und Spezialisierung
- Vorarbeiter oder Polier werden
- Weiterbildung zum Rohrnetzmeister oder Bautechniker
- Bauingenieursstudium oder BWL-Studium und Bauleiter werden
- Spezialisieren auf Strom, Gas, Wasser, Telekommunikation
- Pipelinebauer werden
- Unterwasserschweißer werden