Brunnenbauer – Ausbildung und Beruf

Sie fördern das Grundwasser aus den Tiefen der Erde: Brunnenbauer bauen und sanieren die Brunnen, durch die unser Trinkwasser an die Oberfläche gelangt. Dafür sind sie bei Wind und Wetter draußen. Wer sich für moderne Technik und schwere Maschinen interessiert, findet in der Ausbildung zum Brunnenbauer einen anspruchsvollen Beruf mit Zukunft.

Brunnebohrung hinter Schild für Wasserschutzgebiet

Unterwegs für unser Trinkwasser: die Brunnenbauer. Foto: Brunnenbau Lehr, Helmut & Lehr, Michael GbR

Brunnenbauer:in

Das Wichtigste auf einen Blick

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Wichtige Schulfächer

Mathe, Physik, Werken & Technik

empfohlener Schulabschluss

Hauptschulabschluss

Ø Ausbildungsgehalt

1.074 Euro

Berufsbild Brunnenbauer: Ohne sie gäbe es kein Trinkwasser

Meter für Meter bohrt sich der Bohrmeißel in den Boden. 10 Meter, 20 Meter, 50 Meter. Bis zu 100 Meter und tiefer können die Brunnen für die Trinkwasserversorgung sein. Gesteuert wird die Bohranlage vom Brunnenbauer.

Brunnenbauer:innen erschließen die wertvollen unterirdischen Wasservorräte, das Grundwasser. Sie bohren und sanieren Brunnen mit moderner Technik und ermöglichen so die Förderung dieser Ressource und deren Nutzung als Trinkwasser. Aber auch Bohrungen für die Gewinnung von Erdwärme gehören zu ihrem Aufgabenspektrum.

Der Beruf gehört zu den Bauberufen und wird aktuell (Stand 2022) einer Neuordnung unterzogen, um an den technologischen Fortschritt und neue Anforderungen im Umwelt- und Verbraucherschutz angepasst zu werden.

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Welche Aufgaben hat ein Brunnenbauer?

Die Zeiten, in denen sich Brunnenbauer:innen mit Spitzhacke und Schaufel auf der Suche nach Wasser in die Erde gruben, sind längst vorbei: Der heutige Brunnenbauer ist ein bestens ausgebildeter Spezialist, der mit der Bedienung leistungsstarker Bohrgeräte ebenso vertraut ist wie mit empfindlichen digitalen Messgeräten und der geologischen Bestimmung des Untergrundes.

Brunnenbauer:innen führen Bohrungen durch, um Grundwasser zu erschließen und nutzbar zu machen. Mithilfe geologischer Kenntnisse erkennen sie, wo sich Wasser-Reservoirs befinden und bohren anschließend mit modernsten Arbeitsgeräten die Brunnenschächte. Außerdem richtet der Brunnenbauer die Baustellen ein, verlegt Rohre und installiert Pumpen, damit das Wasser durch die Brunnen zutage gefördert werden kann. 

Brunnenbauer:in, ein Beruf mit Zukunft

Mehr als 70 % unseres Trinkwassers wird aus Grundwasser gewonnen. Angesichts von Klimawandel und Schadstoffeinträgen rückt die Kostbarkeit von Wasser zu Recht immer mehr in unseren Fokus. Brunnenbauer:innen spielen eine entscheidende Rolle in dieser Zukunftsfrage und tragen dazu bei, unsere Lebensgrundlage zu schützen und zu sichern.

Arbeiten mit Technik und Maschinen

Brunnenbauer:innen arbeiten auf dem neuesten Stand der Technik mit schweren und modernen Maschinen. Sie bedienen große Bohranlagen, Pumpen und Förderanlagen, verschrauben Rohre, bauen Gerüste auf und stellen Baumaterial her. Der Brunnenbauer kann mit dieser Technik nicht nur umgehen, sondern im Zweifelsfall auch Wartungen und Reparaturen daran vornehmen.

Bodenproben analysieren und dokumentieren

Bei jeder Bohrung werden aus den verschiedenen Schichten Proben entnommen. Diese werden später analysiert und in Bohrprofilen und sogenannten Schichtenverzeichnissen dokumentiert.

Anlagenbau und Ressourcenschutz

Brunnenbohrungen werden auch für die Nutzung von Erdwärme als Heizenergie benötigt. Dafür sind auch Fähigkeiten im Anlagenbau gefragt. Brunnenbauer:innen sind außerdem beim Schutz des Grundwassers vor Verschmutzungen oder dem Absichern von Fundamenten durch das vorübergehende Abpumpen von Grundwasser kompetente Fachkräfte.

Kurz zusammengefasst

Aufgaben als Brunnenbauer:in im Überblick

Planung & Vorbereitung

  • Brunnenbaustellen einrichten und absichern

  • Bohrgeräte und Werkzeuge auswählen und einrichten

  • Untersuchung und Analyse des Baugrunds

Bohr- & Bauarbeiten

  • Vertikale und horizontale Bohrungen ausführen

  • Rohrstränge einbauen

  • Filter montieren

  • Abdichtungen durchführen

  • Wasseraufbereitungsanlagen installieren

  • Brunnen reinigen und sanieren

  • Pumpversuche durchführen

  • Abschlussbauwerke herstellen

Instandhaltung & Sanierung

  • Regenerierungsverfahren durchführen

  • Pumpen prüfen und warten

  • Geräte und Maschine bedienen und instand halten

  • Reparaturen veranlassen

Voraussetzungen für die Ausbildung zum Brunnenbauer

Für den Beruf des Brunnenbauers solltest du auf jeden Fall Interesse an Technik und Maschinen haben. Für viele der Arbeiten, wie z. B. das Einrichten, Bedienen und Warten von Bohrwerkzeugen und -geräten oder das Installieren von Wasserförderungs- und Wasseraufbereitungsanlagen, brauchst du auf jeden Fall handwerkliches Geschick. Andere handwerkliche Berufe findest du übrigens hier.

Ebenso solltest du bereit sein, körperlich anstrengende Arbeiten zu erledigen und dabei gleichzeitig sorgfältig vorgehen. Etwa beim exakten Herstellen von Bohrungen, ohne dass das Erdreich ins Rutschen gerät. Einen Großteil der schweren Arbeit übernehmen zwar die Maschinen. Trotzdem müssen Brunnenbauer:innen immer wieder schwer heben und mit körperlich anstrengenden Aufgaben rechnen. Für die Arbeit in Brunnenschächten ist zudem eine gewisse Körperbeherrschung vonnöten.

Für das Verständnis der Wirkung von Kräften und Hebelarten sind Grundkenntnisse der Physik hilfreich. Ein sicheres Beherrschen der Grundrechenarten ist in der Ausbildung ebenfalls wichtig, z. B. um Baustoffbedarfsrechnungen durchzuführen. Außerdem sind angehende Brunnenbauer:innen mit Kenntnissen im technischen Zeichnen beim Anfertigen von Skizzen und Zeichnungen im Vorteil. Dafür ist auch ein gewisses räumliches Denken erforderlich.

Empfohlener Schulabschluss

Grundvoraussetzung für eine Ausbildung zum Brunnenbauer ist ein Schulabschluss, also mindestens der Hauptschulabschluss.

Kurz zusammengefasst

Der Beruf passt zu dir, wenn du

Gehalt: Was verdient ein Brunnenbauer?

Ein Brunnenbau-Geselle verdient durchschnittlich 35.976 Euro brutto im Jahr. Das Einstiegsgehalt liegt durchschnittlich bei etwa 32.500 Euro brutto. Mit zunehmender Berufserfahrung kann das Jahresgehalt auf bis zu 36.200 Euro im Jahr steigen. Noch mehr verdienen Brunnenbaumeister: Das durchschnittliche Jahresgehalt mit Meisterausbildung liegt bei rund 47.000 Euro pro Jahr.

Gehalt in der Ausbildung

Die Ausbildung zum Brunnenbauer wird überdurchschnittlich gut bezahlt. Bei tarifgebundenen Betrieben richtet sie sich nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Das ist im Baugewerbe die SOKA Bau. Bereits im zweiten Lehrjahr liegt das Ausbildungsgehalt hier bei über 1.000 Euro im Monat.

Ausbildungsvergütung im Überblick

Quelle: BIBB, Stand 2021, SOKA Bau und gehalt.de, Stand 2022

Westdeutschland

1. Lehrjahr: 920 Euro
2. Lehrjahr: 1.230 Euro
3. Lehrjahr: 1.495 Euro

Ostdeutschland

1. Lehrjahr: 855 Euro
2. Lehrjahr: 1.060 Euro
3. Lehrjahr: 1.270 Euro

Gehalt auf einen Blick

Das verdienen Brunnenbauer:innen in der Ausbildung und danach (brutto/Monat)

1. Lehrjahr
855 € – 920 €
2. Lehrjahr
1.060 € – 1.230 €
3. Lehrjahr
1.270 € – 1.495 €
Einstiegsgehalt
2.569 € – 2.674 €
mit Berufserfahrung:
2.718 € – 2.920 €

Quellen: BIBB 2021, SOKA Bau, gehalt.de – Stand 2022. Durchschnittswerte.
Aus den Angaben lässt sich kein Rechtsanspruch ableiten!

Inhalte und Aufbau der Ausbildung

Die Ausbildung zum Brunnenbauer ist eine duale Berufsausbildung. Das bedeutet, dass du die Zeit jeweils zur Hälfte auf Baustellen bzw. im Betrieb sowie an der Berufsschule verbringst.

Für Brunnenbauer gibt es eine Berufsschule im niedersächsischen Bad Zwischenahn. Hier am Bau-ABC Rostrup lernst du nicht nur alle wichtigen theoretischen Grundlagen. Auch die praktischen Fertigkeiten der Metallbearbeitung wie Schweißen und Feilen werden in den Ausbildungswerkstätten geübt.

Die restliche Zeit verbringst du dann in deinem Ausbildungsbetrieb oder auf den Baustellen, wo du dein Wissen gleich tatkräftig einsetzen kannst.

Das lernst du in der Ausbildung

In der Ausbildung lernst du alle nötigen Techniken und Fähigkeiten, um die Aufgaben des Brunnenbauers erfüllen zu können.

Angehende Brunnenbauer lernen verschiedene Bohrverfahren und deren Einsatzbereiche kennen. Auch Geologie steht auf dem Stundenplan, denn fast alles, was Brunnenbauer machen, findet unter der Erde statt. Als Brunnenbauer sollte man wissen, welche Erdschichten durchbohrt werden, wie sich diese verhalten und was es zu beachten gibt.

Sicherheit und Hygiene spielen auf Brunnenbaustellen eine große Rolle. In der Ausbildung zum Brunnenbauer werden deshalb auch die entsprechenden Vorschriften und Regelwerke vermittelt.


Weitere Aufgaben, die du während deiner Ausbildung lernst, sind z. B.:

  • wie Bohrungen im Trocken- und Spülbohrverfahren durchgeführt werden
  • wie Brunnen für geophysikalische und optische Untersuchungsverfahren vorbereitet werden
  • wie Schachtbrunnen hergestellt werden
  • worauf bei der Auswahl und der Dosierung von Bohrspülzusatzmitteln und bei der Kontrolle während des Bohrens geachtet werden muss
  • wie man Bauteile aus Beton und Stahlbeton herstellt
  • wie man Baugeräte und -maschinen richtig führt
  • worauf beim Prüfen und Lagern von Baustoffen zu achten ist
  • wie Zeichnungen und Skizzen gelesen und angefertigt werden
  • wie Wasseraufbereitungsanlagen installiert und gewartet werden
  • wie Mängel und Ursachen für Leistungsrückgänge dokumentiert werden
  • wie Brunnensanierungsverfahren durchgeführt werden

So ist die Ausbildung aufgebaut

duale Ausbildung

Ausbildung in Betrieb und Berufsschule in Bad Zwischenahn
Theorie und Praxis eng verzahnt


Ausbildungsdauer

3 Jahre


Abschlussprüfung

Gesellenprüfung am Ende der Ausbildung

Wo kann ich die Ausbildung zum Brunnenbauer machen?

Die Ausbildung zum Brunnenbauer wird von Bauunternehmen im Tiefbau und Spezialtiefbau ebenso angeboten wie von Unternehmen der Wasserversorgung.

Weiterbildung und Aufstieg nach der Ausbildung zum Brunnenbauer

Nach der Ausbildung gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich zu spezialisieren oder weiterzuqualifizieren, um Führungspositionen zu übernehmen, etwa durch eine Weiterbildung zum Meister oder Techniker. Als Vorarbeiter:in oder Polier:in übernimmst du z. B. in Zusammenarbeit mit der Bauleitung die organisatorische Abwicklung von Baustellen und die fachliche Führung von Kolonnen mit mehreren Mitarbeiter:innen.

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich.

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