Netzmeister – Ausbildung und Beruf

Netzmeister wachen über den reibungslosen Betrieb von Versorgungsnetzen und -anlagen. Dazu gehören Gas- und Wassernetze ebenso wie Strom- und Fernwärmenetze. Beeinflusst durch die Energiewende und die Digitalisierung unterliegt der Netzbetrieb einem ständigen Wandel. Der Verantwortungsbereich für Netzmeister bringt daher immer neue Aufgaben mit sich. Fachkräfte, die verantwortungsvolle Führungsaufgaben übernehmen möchten, finden in der Aufstiegsfortbildung zum geprüften Netzmeister ein vielseitiges Aufgabenfeld mit hervorragenden Berufsaussichten.

Absperrband Achtung Biogasleitung

Netzmeister:innen sind Fach- und Führungskräfte: Sie steuern Projekte im Gas-, Wasser und Fernwärmenetz, leiten Baustellen und koordinieren das Team. Foto: Gerhard Seybert/Fotolia.com

Das Wichtigste auf einen Blick

Netzmeister:innen

Ausbildungsdauer

6 bis 30 Monate

Qualifikationsweg

Berufliche Weiterbildung

Zielgruppe

Rohrleitungsbauer:innen, Anlagenmechaniker:innen Rohrsystemtechnik oder Quereinsteiger:innen mit entsprechender Berufserfahrung

Ø Jahresgehalt

50.000 €

Berufsbild Netzmeister

Netzmeister:innen übernehmen in Energie- und Wasserversorgungsunternehmen wichtige Fach- und Führungsaufgaben, um die Versorgung mit Trinkwasser, Gas, Strom und Fernwärme sicherzustellen. Sie kümmern sich um den Betrieb, die Wartung und die Instandhaltung der Versorgungsnetze und -anlagen. Außerdem leiten sie ihr Team und kümmern sich um die Ausbildung von Nachwuchskräften.

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Die Informationen über die Weiterbildung zum Netzmeister gebündelt zum Downloaden.

Welche Aufgaben hat ein Netzmeister?

Netzmeister:innen sind Fachkraft, Manager:in und Coach zugleich. Aufgrund ihrer betrieblichen Ausbildung zum Facharbeiter und der darauf aufbauenden Fortbildung zum Meister kennen sie die handwerklich-technischen Arbeitsabläufe besser als jede andere Berufsgruppe. Aber auch organisatorische Tätigkeiten und Personalführung gehören zu ihren Aufgaben.

Netze planen und instand halten

Das wichtigste Aufgabengebiet für Netzmeister:innen ist die Planung, der Bau und die Instandhaltung von Netzen. Dazu gehört auch die Planung von qualitätssichernden Maßnahmen, deren Dokumentation und Auswertung.

Netzmeister kümmern sich auch darum, dass Störungen im Netzsystem oder den Anlagen schnell behoben werden. Das ist besonders wichtig, damit es nicht zu längeren Unterbrechungen in der Versorgung mit Trinkwasser, Gas oder Wärme kommt.

Arbeitsabläufe organisieren und koordinieren

Keine Führungskraft ohne organisatorische Fähigkeiten. Das gilt auch für Netzmeister:innen. Sie steuern die Arbeitsabläufe und erstellen die Bereitschaftspläne für ihre Mitarbeiter:innen.

Zusammen mit den Beschäftigten nehmen Netzmeister:innen Bauleistungen ab und koordinieren die Arbeit mit anderen Betriebseinheiten und Dienstleistern.

Außerdem sind Netzmeister:innen für die Planung von Budgets verantwortlich und passen in diesem Zusammenhang auch auf, wie sich die Kosten entwickeln.

Personalplanung und -führung

Als Führungskraft ist ein Netzmeister für sein Team zuständig. Dazu gehört es, die Beschäftigten zu fördern, Mitarbeitergespräche zu führen, Nachwuchskräfte auszubilden oder neue Kolleg:innen einzuarbeiten. Auch bei der Personalplanung darf der Netzmeister meistens ein Wörtchen mitreden.

Netzmeister:innen übernehmen eine Vielzahl von Fach- und Führungsaufgaben, um die Versorgung sicherzustellen. Sie übernehmen Aufgaben in den Bereichen Technik, Organisation und Personalführung.

Kurz zusammengefasst

Aufgaben als Netzmeister:in im Überblick

Planung & Bau

  • Planung von Rohrnetzen

  • Bau und Instandhaltung von Versorgungsleitungen

  • Störungen erkennen und beheben

Steuern & Organisieren

  • Arbeitspläne erstellen

  • Abläufe steuern

  • Einsatz von Personal, Geräten und Material planen

  • Planung und Überwachung von Budgets

Leiten & Fördern

  • Förderung der Mitarbeiter:innen

  • Mitarbeitergespräche führen

  • Einarbeitung und Ausbildung

Ausbildung: Wie wird man Netzmeister?

Der Beruf des Netzmeisters ist ein Meisterabschluss an einer Meisterschule. Voraussetzung für die Prüfung ist eine entsprechende Berufserfahrung. Häufig sind es Rohrleitungsbauer:innen, die nach ihrer Ausbildung die Fortbildung zum Meister machen.

Aber auch ohne eine Ausbildung in der Versorgung kann man sich zum Netzmeister qualifizieren. Wichtig ist die Berufspraxis in Aufgaben, die zum Netzmeister passen.

Staffelung der Berufserfahrung für den Netzmeister

Je weiter sich ein Ausbildungsberuf inhaltlich von den Kernaufgaben des Netzmeisters entfernt, desto umfangreicher sollte die Berufspraxis sein.

Wer einen fachfremden Ausbildungsberuf gelernt hat, sollte mindestens zwei Jahre Berufspraxis mitbringen.

Auch wenn man keine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen kann, ist es möglich den Meisterabschluss als geprüfter Netzmeister zu erwerben. Dann werden jedoch fünf Jahre Berufspraxis als Nachweis vorausgesetzt.

Berufspraxis ist Voraussetzung

Um für die Prüfung zum geprüften Netzmeister zugelassen zu werden, muss man eine der folgenden Voraussetzungen erfüllen:

  • 1 Jahr Berufspraxis für den Geprüften Verteilnetztechniker (ehemals Netzmonteur)
  • 1 Jahr Berufspraxis in Ausbildungsberufen, die wesentliche Bezüge zu den Handlungsfeldern des Netzmeisters haben
  • 2 Jahre Berufspraxis in einem sonstigen anerkannten Ausbildungsberuf
  • 5 Jahre Berufspraxis, wenn gar kein Berufsabschluss vorhanden ist.

Kurz zusammengefasst

Der Beruf passt zu dir, wenn du

Gehalt: Wie viel verdient ein Netzmeister?

Im Durchschnitt verdient ein geprüfter Netzmeister rund 50.000 Euro brutto im Jahr.

Je nachdem für welche Fachrichtung du dich entscheidest, kannst du in verschiedenen Versorgungsunternehmen als Netzmeister:in arbeiten. Je nach Unternehmensgröße und Region erwartet dich dann ein unterschiedlich hoher Lohn.

Gehalt auf einen Blick

Das verdienen Netzmeister:innen

Einstiegsgehalt
ca. 3.320 €
mit Berufserfahrung
3.420 € bis 3.879 €
Öffentlicher Dienst nach TV-V
3.810 € bis 4.919 €

Quelle: StepStone, gehalt.de, TV-V – Stand 2022. Durchschnittswerte.
Aus den Angaben lässt sich kein Rechtsanspruch ableiten!

Inhalt und Dauer der Ausbildung

Die Weiterbildung zum geprüften Netzmeister kann in verschiedenen Modellen absolviert werden: entweder berufsbegleitend über einen Zeitraum von bis zu 30 Monaten oder Vollzeit in 6 bis 7 Monaten.

Die Qualifikationen werden in zwei Bereiche unterteilt: zunächst die grundlegenden Qualifikationen, für die in der Weiterbildung ca. 400 Stunden veranschlagt werden. Im zweiten Block folgen die handlungsspezifischen Qualifikationen mit etwa 690 Stunden.

In diesem zweiten Teil der Meisterfortbildung kannst du dich auf einen Bereich spezialisieren: Wasser, Gas, Strom oder Fernwärme.

Das lernst du in der Weiterbildung zum Netzmeister

Bei der Weiterbildung zum Netzmeister kannst du auf den Erfahrungen und Fertigkeiten deiner vorherigen Berufsausbildung bzw. deiner beruflichen Erfahrungen aufbauen.

Qualifikationen, die in der Weiterbildung vermittelt werden

  • rechtsbewusstes und betriebswirtschaftliches Handeln
  • Methoden der Information, Kommunikation und Planung
  • Zusammenarbeit im Betrieb
  • Berücksichtigung naturwissenschaftlicher und technischer Gesetzmäßigkeiten
  • handlungsspezifische Qualifikationen im technischen Bereich für Gas und/oder Wasser, Fernwärme, Strom
  • handlungsspezifische Qualifikationen im Bereich Führung und Personal

Vorbereitung auf die Prüfung zum Netzmeister

Um sich bestmöglich auf die Prüfung zum Netzmeister vorzubereiten, sollten die Interessierten an einem Vorbereitungslehrgang teilnehmen. Die Vorbereitungslehrgänge können in Vollzeit oder in berufsbegleitenden Block- und Fernlehrgängen absolviert werden.

Lehrgänge und Kurse: Hier kannst du die Weiterbildung zum Netzmeister machen

Die Vorbereitungslehrgänge für die Meister-Prüfung werden von der Beruflichen Bildung im DVGW angeboten. Die Prüfung wird von der zuständigen IHK abgenommen.

An folgenden Standorten werden die Vorbereitungslehrgänge für Netzmeister angeboten:

  • Karlsruhe
  • Lübeck
  • Oberhausen
  • Dresden

Weiterbildungsmöglichkeiten und zusätzliche Qualifikationen

Als Geprüfter Netzmeister kannst du noch weitere Meistertitel erwerben, z. B. als Wassermeister oder in anderen handlungsspezifischen Bereichen (Strom, Gas, Wasser, Fernwärme). Weitere Berufe mit Wasser findest du hier.

Außerdem hast du mit deiner Weiterbildung die Hochschulzugangsberechtigung erworben und kannst einen Studiengang wählen, der zu deinen beruflichen Interessen passt. Eine Möglichkeit ist beispielsweise die Versorgungstechnik.

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