Wassermeister

wassertechnische Anlage vor Talsperre
Foto: istock / Frank Günther

Ihr Beruf geht uns alle an. Und trotzdem kennt sie fast niemand: Wassermeister. Ihr Arbeitsplatz ist das Wasserwerk und die Gegend drumherum. Ihre Aufgabe: unser Trinkwasser. Ein Beruf, der sich lohnt, denn Wassermeister:innen haben einen krisensicheren, vielseitigen und gut bezahlten Job.

Das Wichtigste auf einen Blick

Wassermeister

Wassermeister betreiben und warten Anlagen zur Wassergewinnung, Wasseraufbereitung, Wasserspeicherung und Wasserverteilung. Bei dem Beruf handelt es sich um eine Aufstiegsweiterbildung, mit der du dich zusätzlich qualifizieren kannst. Dein Arbeitsplatz ist in der Regel das Wasserwerk.

Ausbildungsdauer

7 bis 30 Monate

Zielgruppe

Fachkräfte für Wasserversorgungstechnik oder Quereinsteiger mit Berufspraxis

Ø Jahresgehalt

41.250 Euro

Qualifikationsweg

Berufliche Weiterbildung

Was ist ein Wassermeister?

Der Wassermeister ist ein Beruf in der Wasserversorgung. Die meisten Wassermeister*innen sind in einem Wasserwerk bzw. bei einem Wasserversorgungsunternehmen angestellt. Hier kümmern sie sich um unser Trinkwasser. Dafür betreiben und warten Wassermeister*innen die Anlagen zur Wassergewinnung, Wasseraufbereitung, Wasserspeicherung und Wasserverteilung.

Wassermeister*innen sind auch Führungskräfte. Sie sind für die Mitarbeiter*innen des Betriebes verantwortlich, bilden Auszubildende aus und kümmern sich um die Einarbeitung neuer Kolleg*innen.

Was mir an meinem Beruf mit am meisten gefällt, ist die Tatsache, dass ich eigentlich immer an der frischen Luft bin. Das kann mitunter auch anstrengend sein, ist für mich persönlich aber sehr wichtig. Schön finde ich auch, dass ich am Ende des Tages genau sehen kann, was ich tagsüber geleistet habe – sei es nun die Reparatur eines Rohrbruchs, die Verlegung eines Hausanschlusses oder die Messung einer Quellschüttung.

Amelie Neumeier ist Wassermeisterin bei den Stadtwerken Tauberfranken GmbH

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Was macht ein Wassermeister?

Wassermeister*innen übernehmen vielfältige Aufgaben im Bereich Technik, Organisation und Personalführung im Wasserwerk.

Für meine Kollegen und mich beginnt der Tag damit, dass der Bereitschaftshabende morgens die Nachtverbräuche überprüft. Das ist wichtig, um eventuelle Rohrbrüche detektieren zu können. 

Amelie Neumeier ist Wassermeisterin bei den Stadtwerken Tauberfranken GmbH

Trinkwassergüte überwachen

Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nr. 1. Die wichtigste Aufgabe der Wassermeister*innen ist es deshalb, die Qualität des Trinkwassers zu überwachen. Schließlich wollen wir alle jeden Tag ohne Bedenken das Wasser aus dem Wasserhahn trinken können.

Um die Trinkwassergüte zu sichern, nimmt der Wassermeister regelmäßig Wasserproben, die auf Keime untersucht werden. Auch wenn eine Anlage im Wasserwerk nicht funktioniert, ist es der Wassermeister, der sie wieder repariert und instand hält. Hierfür brauchen Wassermeister*innen auch elektrotechnisches Wissen.

Arbeitsabläufe im Wasserwerk steuern

Wassermeister*innen organisieren und steuern alle Arbeitsabläufe im Wasserwerk. Sie erstellen Pläne für den Bereitschaftsdienst und planen das Budget. Außerdem müssen Bauleistungen überwacht und abgenommen werden. Auch Kundengespräche und die Kundenberatung bei Fragen rund um die Wasserversorgung und Wasserqualität gehören zu den Aufgaben der Wassermeister:innen.

Die Energie- und Wasserwirtschaft ist ohne Wassermeister*innen nicht denkbar, weshalb dieser Beruf definitiv zu den Berufen mit Zukunft gehört!

Das Team führen

Je nach Unternehmensgröße arbeiten Wassermeister*innen alleine oder in einem Team. Im Team sind sie für die Personalplanung, die Einarbeitung und die Beurteilung ihrer Teammitglieder zuständig. Außerdem fördern sie die individuelle Weiterbildung jedes Einzelnen und die Kommunikation untereinander.

Übrigens: Wenn du gerne etwas mit Wasser machen möchtest, der Wassermeister aber nichts für dich ist, findest du hier weitere Berufe mit Wasser.

Youtube Wassermeister beim OOWV

Als Wassermeister beim OOWV

Stefan Fitze hat seine Berufung gefunden: Er ist Wassermeister beim Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband.

Kurz zusammengefasst

Aufgaben als Wassermeister

Kontrolle & Wartung

  • Trinkwasserproben entnehmen
  • Brunnen im Trinkwassergewinnungsgebiet überprüfen
  • Anlagen der Trinkwassergewinnung planen
  • Pumpen und andere Anlagen im Wasserwerk betreiben und warten
  • mechanische und elektrotechnische Störungen an Anlagen der Wasserversorgung beheben
  • Wasseranschlüsse herstellen

Steuern & Planen

  • Betrieb und Arbeitsabläufe im Wasserwerk steuern
  • Bereitschaftspläne erstellen
  • Notfallmaßnahmen organisieren
  • Budgets und Kostenpläne aufstellen
  • Bauleistungen überwachen und abnehmen
  • Kunden informieren und beraten

Leiten & Führen

  • Team anleiten und führen
  • bei der Personalplanung mitwirken
  • Kommunikation im Betrieb fördern
  • Weiterbildung im Team fördern
  • Nachwuchskräfte ausbilden

Voraussetzungen für die Ausbildung zum Wassermeister

Der Wassermeister ist kein klassischer Ausbildungsberuf, sondern eine berufliche Weiterbildungsqualifikation.

Ein üblicher Weg, Wassermeister*in zu werden, ist über die Ausbildung zur Fachkraft für Wasserversorgungstechnik. Nach Abschluss der 3-jährigen Ausbildung brauchst du noch ein Jahr Berufspraxis und kannst dann die Prüfung zum Wassermeister ablegen.

Mit Berufspraxis Wassermeister werden

Wer sich als Wassermeister*in qualifizieren möchte, muss jedoch nicht unbedingt Fachkraft für Wasserversorgungstechnik sein – die Meisterfortbildung ist auch mit ausreichender Berufspraxis in einem anderen Beruf möglich. Im Idealfall hat der Beruf bereits einen Bezug zu den Tätigkeiten eines Wassermeisters. Infrage kommt z. B. die Ausbildung als Ver- und Entsorger.

Wer aus einem nicht wasserwirtschaftlichen Ausbildungsberuf kommt oder ohne Ausbildungsabschluss Wassermeister*in werden möchte, muss mindestes zwei bzw. drei Jahre Berufspraxis nachweisen.

Du kannst also auch mit einer anderen Ausbildung Wassermeister*in werden!

Da Wassermeister*innen mit elektrotechnischen Maschinen und Anlagen arbeiten und diese sowohl bedienen als auch warten müssen, wird außerdem ein Nachweis über die elektrotechnische Qualifikation benötigt.

Kurz zusammengefasst

  • Ausbildung als Fachkraft für Wasserversorgungstechnik plus 1 Jahr Berufspraxis
  • Ausbildung als Ver- und Entsorger plus 1 Jahr Berufspraxis und Nachweis elektrotechnischer Qualifikation
  • Ausbildung in einem sonstigen Ausbildungsberuf plus 2 Jahre Berufspraxis und Nachweis elektrotechnischer Qualifikation
  • ohne Berufsausbildung: 3 Jahre Berufspraxis plus Nachweis elektrotechnischer Qualifikation

Was verdient ein Wassermeister?

Wassermeister*innen verdienen durchschnittlich 44.000 EUR brutto pro Jahr. Die Vergütung unterscheidet sich allerdings von Bundesland zu Bundesland. Region und Betriebsgröße sind ebenfalls Faktoren, die sich auf die Höhe des Gehalts auswirken. Die Gehaltsspanne kann durchaus bis zu 57.000 Euro und mehr reichen.

Frisch gebackene Wassermeister können mit einem Einstiegsgehalt von etwa 3.300 Euro brutto pro Monat rechnen. Mit zunehmender Berufserfahrung liegt das monatliche Durchschnittsgehalt zwischen 3.450 Euro und 3.700 Euro

Das verdienen Wassermeister im Öffentlichen Dienst

Viele Wasserversorgungsunternehmen gehören zum Öffentlichen Dienst. In diesen Unternehmen erfolgt die Vergütung in der Regel nach dem Tarifvertrag der Versorgungsbetriebe (TV-V). Im TV-V wird der Wassermeister der Entgeltgruppe E9 zugeordnet. Das monatliche Bruttogehalt in dieser Gruppe liegt zwischen 4.230 Euro und 5.400 Euro.

Lohnt sich der Beruf des Wassermeisters?

Der Bayerische Rundfunk hat ein tolles Video über den Beruf des Wassermeisters gemacht und gefragt: Lohnt sich das?

Gehalt auf einen Blick

Das verdienen Wassermeister (brutto/Monat)

Einstiegsgehalt
ca. 3.300 €
mit Berufserfahrung:
3.450 € bis 3.700 €
im Öffentlichen Dienst nach TV-V
4.230 € bis 5.400 €

Quellen: StepStone, gehalt.de, TV-V – Stand 2024. Durchschnittswerte.
Aus den Angaben lässt sich kein Rechtsanspruch ableiten.

Inhalte und Aufbau der Ausbildung

Die Weiterbildung zum Wassermeister kann entweder in einem Block von 7 Monaten oder berufsbegleitend über einen Zeitraum von maximal 30 Monaten (nur Standort Dresden) erfolgen.

Die Teilnahme an der Weiterbildung ist Voraussetzung, um die Meisterprüfung abzulegen.

Zum Prüfungsteil „Grundlegende Qualifikationen“ wirst du zugelassen, wenn du die Ausbildung als Fachkraft für Wasserversorgungstechnik, Ver- und Entsorger oder einen sonstigen Ausbildungsberuf erfolgreich abgeschlossen hast, die entsprechende Berufspraxis und den Nachweis über elektrotechnische Qualifikationen vorweisen kannst.

Das lernst du in der Weiterbildung

Die Aufstiegsfortbildung zum Wassermeister baut auf der vorangegangenen Ausbildung bzw. beruflichen Praxis auf. Im Rahmen der Weiterbildung werden die hier erworbenen Fähigkeiten vertieft und in fünf Qualifikationsfelder unterteilt. Diese Qualifikationen sind die Basis der Aufgaben als Wassermeister:in.

Weitere Qualifikationen, die in der Weiterbildung vermittelt werden, sind:

  • Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und Ausbildungsablauf planen
  • Rechtsbewusst und betriebswirtschaftlich handeln
  • Wasserversorgungsmaßnahmen planen und Baumaßnahmen überwachen
  • Kostenentwicklung überwachen
  • Umgang und Kommunikation mit Kunden
  • Planung des Personalbedarfs

Kurz zusammengefasst

Die 5 Qualifikationsfelder in der Weiterbildung zum Wassermeister

  1. Grundlegende Qualifikationen: Steuerung des Betriebs und der Arbeitsabläufe
  2. Berufs- und arbeitspädagogische Qualifikationen: Ausbildung von Auszubildenden
  3. Handlungsspezifische Qualifikationen: Betreiben und Überwachen von betrieblichen Anlagen und Arbeitsmitteln

4. Organisatorische Qualifikationen: Budgets und Kostenpläne aufstellen

5. Qualifikationen in Führung und Personal: Führen und Fördern der Mitarbeiter:innen

Weiterbildung und Karriere

Auch Wassermeister*innen können sich weiterqualifizieren. Beispielsweise gibt es die Möglichkeit, weitere Meistertitel zu erwerben, z. B. den des Netzmeisters. Netzmeister:innen sind in der Planung, Instandhaltung und Überwachung von Versorgungsnetzen tätig. Das kann entweder spezifisch für Gas, Wasser oder Strom erfolgen oder für alle zugleich.

Eine andere Option ist das Hochschulstudium. Mit dem Meistertitel ist die Hochschulzugangsberechtigung verbunden und macht den Weg an eine Universität frei.

Mögliche Studiengänge sind:

Lehrgänge und Kurse: Hier kannst du die Weiterbildung zum Wassermeister machen

Die Weiterbildung zum Wassermeister wird von der Beruflichen Bildung im DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.) und von den Industrie- und Handelskammern angeboten. Der DVGW bietet die Weiterbildung an fünf Standorten an:

  • Lübeck
  • Dresden
  • Rosenheim
  • Karlsruhe
  • Oberhausen

Rosenheim ist der einzige Standort, an dem die Weiterbildung in 7 Monaten abgeschlossen werden kann. Die anderen Standorte bieten jeweils das berufsbegleitende Modell über 18 Monate (Dresden: 30 Monate) an.

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