Netzingenieure und Netzingenieurinnen sind gefragt, wenn es um spartenübergreifendes Netzmanagement geht. Sie kennen sich mit Gas-, Wasser- und Stromnetzen gleichermaßen aus und übernehmen verantwortungsvolle Aufgaben im Bereich Netztechnik und Netzbetrieb.
Das Wichtigste auf einen Blick
Netzingenieure kennen sich mit Gas-, Wasser- und Strominfrastrukturen gleichermaßen aus. Sie sind für die leitungsgebundenen Infrastrukturen verantwortlich. Der Studiengang ist offen für Ingenieure im Rahmen einer Weiterbildung und Abiturienten.
4 bis 8 Semester
Abiturient:innen (Studium) bzw. Ingenieur:innen (Weiterbildung)
61.100 Euro
Studium oder Weiterbildung
Viele Unternehmen in der Energie- und Wasserwirtschaft sind Mehrspartenunternehmen. Das bedeutet, dass sie im gleichen Maße für die Gas-, Wasser- und Stromversorgung verantwortlich sind.
Netzingenieur*innen besitzen die Expertise in allen drei Sparten und können als technische Führungskräfte die Netztechnik und den Netzbetrieb führen.
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Ob Wasser, Gas, Strom, Wärme oder Telekommunikation – Netzingenieur*innen sind für leitungsgebundene Infrastrukturen verantwortlich. Sie entwickeln Instandhaltungsstrategien, planen Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen und führen Netzberechnungen und Modellierungen durch. Auch die Budgetüberwachung und Steuerung und Koordination von Dienstleistern gehört zu ihren Aufgaben.
Netzingenieur*innen in Führungspositionen übernehmen zentrale Verantwortung für die Netztechnik und das Netzmanagement, die technische Sicherheit, die Aufbau- und Ablauforganisation, den Personaleinsatz und das wirtschaftliche Ergebnis in ihrem jeweiligen Netzbereich.
Die Studierenden erwerben fundierte Kenntnisse, um die Aufgaben einer technisch vielseitig qualifizierten Führungskraft für den netztechnisch-mehrspartigen Einsatz bewältigen zu können.
Prof. Dr. Stefan Wilhelm
Studiengangsleiter an der Hochschule Trier
Kurz zusammengefasst
Die Fachhochschule Aachen bietet im Studienfach Bauingenieurwesen einen Schwerpunkt Netzingenieur an, der mit dem Bachelor abschließt. Damit ist sie die bislang einzige Hochschule in Deutschland, die den Netzingenieur im Rahmen eines Bachelor-Studiengangs anbietet.
Der Studiengang wird als Vollzeit- oder duales Studium angeboten.
Die Qualifikation zum Netzingenieur kann auch im Rahmen einer berufsbegleitenden Weiterbildung erworben werden. Der Zertifikatslehrgang der FH Münster und der Jade Hochschule in Wilhelmshaven basiert auf den technischen Regeln von DVGW und VDE und wird in enger Zusammenarbeit mit dem Gas- und Wärme-Institut in Essen umgesetzt.
Folgende Zusatzqualifikationen werden hier angeboten:
Wir bilden für die Praxis aus. Das heißt wir wählen unsere Praxisbeispiele anhand der Relevanz für die Studierenden aus.
Prof. Dr.-Ing. Jens Wagner
Dekan der Fakultät Versorgungstechnik an der Ostfalia
Das durchschnittliche Jahresgehalt eines Netzingenieurs liegt bei 61.100 Euro brutto. Die Gehaltsspanne reicht dabei von ca. 52.200 Euro bis hin zu 71.000 Euro.
Gehalt auf einen Blick
Quellen: gehalt.de – Stand 2024. Durchschnittswerte.
Aus den Angaben lässt sich kein Rechtsanspruch ableiten.
Der akkreditierte berufsbegleitende Masterstudiengang „Netztechnik und Netzbetrieb (Netzingenieur*in) M. Ing. Gas-, Wasser- und Stromversorgung“ ist eng an die betriebliche Praxis angelehnt. Angeboten wird der Studiengang an folgenden Hochschuen:
Der Masterstudiengang wurde von den drei Hochschulen gemeinsam mit den Verbänden DVGW und VDE und namhaften Querverbundunternehmen erarbeitet und setzt einen bundesweiten Standard für die Ausbildung und Qualifikation von Netzingenieur:innen.
Hier stellen wir den berufsbegleitenden Master zum Netzingenieur ausführlich vor.
Da ich mich während meines ersten Studiums zum Dipl.-Wirt.-Ing. Maschinenbau auf den Schwerpunkt Verkehrstechnik fokussiert habe, war der Studiengang Netztechnik und Netzbetrieb eine sinnvolle Möglichkeit, effizient Know-how in den Sparten Gas und Wasser aufzubauen.
Florian Robben
Student im Masterstudiengang Netztechnik und Netzbetrieb an der Hochschule Trier; Regionetz GmbH in Aachen
Der berufsbegleitende Masterstudiengang zum Netzingenieur baut auf bereits abgeschlossenen Ingenieurstudiengängen auf und richtet sich z. B. an Ingenieur*innen aus der Elektrotechnik, Versorgungstechnik oder dem Maschinenbau. Die Studierenden lernen, bisher einzeln betrachtete Sparten wie Strom, Gas und Wasser ganzheitlich zu betrachten und Lösungen für komplexe Aufgabenstellungen zu entwickeln. Nach erfolgreichem Abschluss können die Netzingenieur:innen Fach- und Führungsaufgaben in Netzgesellschaften mit Mehrspartenorganisationen übernehmen.
Durch den Masterstudiengang erwerben die Netzingenieur:innen spartenübergreifende Handlungskompetenzen in den Netzbereichen Strom, Gas und Wasser. Damit erfüllen sie nach Ablauf der in den Regelwerken geforderten dreijährigen Berufserfahrung in verantwortlicher Position grundsätzlich die Voraussetzungen, als technische Führungskräfte nach den DVGW-Arbeitsblättern G 1000 und W 1000 oder der VDE-Anwendungsregel AR N 4001 benannt zu werden.
Der Masterstudiengang richtet sich an im Beruf stehende Ingenieurinnen und Ingenieure. Voraussetzung für die Zulassung ist ein erfolgreicher Abschluss eines technisch-wissenschaftlichen Studiums (Dipl.-Ing., Bachelor oder Master) und eine mindestens einjährige Berufserfahrung im Netzbereich.
Die Zulassung zum Studium und die Anerkennung von Vorleistungen regelt eine von der Hochschule erlassene Zulassungsordnung.
Da wir aus den verschiedensten Unternehmen kommen, gibt es unterschiedliche Fragestellungen. Es ist immer interessant zu hören, was Kolleg*innen aus anderen Unternehmen bewegt.
Andreas Doß
Absolvent des Studiengangs; Energieversorgung Limburg (EVL)
Der erfolgreiche Abschluss von einzelnen Modulen Gas, Wasser oder Strom aus dem früheren Fortbildungsstudiengang „Netzingenieur*in für die Gas-, Wasser- oder Stromversorgung“ kann auf das 1. und 2. Semester des Masterstudiengangs angerechnet werden. Die Teilnehmer*innen können bei Vorliegen aller Voraussetzungen unmittelbar in das 3. Semester des Masterstudiengangs einsteigen.
Der berufsbegleitende Masterstudiengang hat eine Dauer von zwei Studienjahren mit einem Umfang von 90 Leistungspunkten (Credits). Die vier Semester des Studiums entsprechen hierbei drei Semestern Vollzeitstudium.
Das erste Studienjahr umfasst sieben Module in der Netztechnik der Gas- und Wasserversorgung und parallel dazu sechs Module Elektrotechnik in der Stromversorgung. Der Leistungsumfang des ersten Studienjahrs entspricht hierbei 40 Credits.
Das zweite Studienjahr beinhaltet das Vertiefungswissen für Führungskräfte in der Netztechnik und dem Netzbetrieb und hat zusammen mit der ingenieurpraktischen Berufstätigkeit und der Masterarbeit einen Leistungsumfang von 50 Credits.
Die Vorlesungen finden in einzelnen Wochenblöcken über die Studienjahre verteilt statt. Die ingenieurpraktische Berufserfahrung in den neuen Sparten sollte im Unternehmen des Studierenden während der Arbeit an aktuellen Projekten der Strom-, Gas- oder Wasserversorgung erworben bzw. vertieft werden können.
Ansprechpartnerin beim DVGW
Ursula Hoffmann
Tel.: 06131 4648 844
ursula.hoffmann@dvgw.de
Andreas hat berufsbegleitend „Netztechnik und Netzbetrieb“ studiert. Von den Inhalten und der Organisation des Studiums berichtet er in seinem Erfahrungsbericht.