Die Vielfältigkeit von Wasser untersuchen – in der Hydrologie dreht sich alles ums Wasser. Die Masterstudentin Alissa Burkhardt erzählt von Modellierungsarbeit, Exkursionen und den Berufsaussichten mit einem Abschluss in Hydrologie.
Wasser ist die Grundlage allen Lebens, steht aber einigen Herausforderungen gegenüber: Klimawandel, Wetterextreme, Umweltzerstörung, Verunreinigungen, globales Bevölkerungswachstum.
Der Studiengang Hydrologie will diesen Einflüssen entgegentreten. Die Studierenden lernen an der Technischen Universität Dresden die Entwicklung und den Einsatz von Lösungsstrategien für den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Wasserressourcen sowie der Begegnung von Extremereignissen.
Wasser – das war für Alissa Burkhardt schon immer ein interessantes Thema. Und nicht nur das, es ist auch vielfältig und zukunftsträchtig. Bei einem Hochschulinformationstag der TU Dresden hat sie sich vor einigen Jahren die Vorträge zu den Hydrowissenschaften angehört: „Die Dozierenden haben mich damals so mitgenommen, dass ich dachte: Das ist es!“ So begann sie ihr Bachelorstudium der Hydrowissenschaften und studiert im Master nun Hydrologie. Bereut hat sie es nicht.
Die Hydrologie ist ein sehr vielseitiger Studiengang. Die Themen reichen von Grundwasserwirtschaft über Bodenkunde bis hin zur Oberflächenwasserbewirtschaftung. Es geht um Einzugsgebietsmodellierung und Klimatologie, auch die Meteorologie wird abgedeckt. Fast alles, was mit Wasser zu tun hat, ist ein Thema im Masterstudium, so zum Beispiel auch Dürremonitoring oder Hochwassermodellierung.
Studierende berichten von ihrem Studium an der TU Dresden.
Die Modellierungsarbeit hat einen großen Anteil in der Hydrologie. Hier geht es darum, die Programme und Programmiersprachen kennen- und bedienen zu lernen, die später im Beruf tagtäglich genutzt werden.
Zunächst wird das nötige Wissen in Vorlesungen vermittelt. In begleitenden Übungen lernen die Studierenden dann Schritt für Schritt den Umgang mit den Programmen. „Man wird hierbei nicht alleingelassen. Die Dozierenden stehen jederzeit für Fragen zur Verfügung, es ist ein sehr guter Austausch“, erzählt Alissa.
Die Computermodellierung ist ein wichtiger Teil des Hydrologiestudiums. Foto: TU Dresden
Der praktische Anteil ist im Masterstudiengang Hydrologie an der TU Dresden sehr hoch. Von kleinen Tagesexkursionen im Umkreis von Dresden über eine achttägige Großexkursion bis hin zu Berufspraktika – die Praxis steht im Fokus.
In den kürzeren Exkursionen untersuchen die Studierenden die hydrologischen und klimatologischen Bedingungen in der Dresdener Umgebung. „Es ist total schön, einfach mal rauszukommen und sich die Gegebenheiten vor Ort anzugucken, anstatt alles nur vom Papier abzulesen“, berichtet Alissa.
In Wahlpflichtmodulen kann man auch an Exkursionen teilnehmen, die gemeinsam mit anderen Masterstudiengängen organisiert werden und nicht direkt zur Hydrologie gehören. Zum Beispiel kann man eine Kläranlage, eine Wasseraufbereitungsanlage oder einen Tagebau besuchen.
Im Feld nehmen Studierende Proben und werten diese später im Labor aus. Foto: TU Dresden
Bei der Großexkursion fahren die Studierenden begleitet von Dozierenden nach Süddeutschland, Österreich und in die Schweiz. Ein Haltepunkt bei der Exkursion war der Blautopf in Baden-Württemberg, eine Karstquelle mit auffallend blauer Farbe. Das Wasser tritt hier aus einem unterirdischen Höhlensystem an die Oberfläche – ein idealer Ort, um einige Untersuchungen durchzuführen.
Ein weiterer Anlaufpunkt war der Ort Brig in der Schweiz, der im Jahr 1993 extreme Probleme mit Hochwasser hatte. Die ganze Stadt stand zwei Meter unter Wasser, weil der Kanal zu eng gebaut war.
Hier wurden im Anschluss wasserbauliche Maßnahmen eingeleitet, um dem Wasser mehr Platz zu geben, damit dies nicht wieder zum Problem wird. Denn das Schmelzwasser aus den Bergen sorgt regelmäßig für einen hohen Wasserstand im Kanal. Die Studierenden konnten hier an einem Beispiel aus dem wirklichen Leben den Hochwasserschutz kennenlernen.
In der Schweiz führte die Exkursion außerdem zu einigen Gletschern – das Thema: Klimawandel, was sonst? Hier wurden die Studierenden für das Thema sensibilisiert, indem sie selbst den Rückgang der Gletscher erblicken konnten.
Was passiert hier? Warum ist das so? Was kann man gegen die Abschmelzung machen? Und wie kann man damit haushalten, wenn man den Schmelzvorgang nicht aufhalten kann? Dies sind einige Fragen, mit denen sich die Studierenden im Anschluss beschäftigten.
Man kommt im Masterstudium wirklich mal raus und sieht alles, was man zuvor gelernt hat, live. Das ist wirklich cool. Dadurch entwickelt man nochmal ein ganz anderes Verständnis für die Zusammenhänge. Das war die beste Exkursion, die ich je gemacht habe.
Alissa Burkhardt
Masterstudentin Hydrologie
Am Märjelensee, einem Gletschersee, haben die Studierenden beispielsweise Wasserproben genommen, die später an der TU ausgewertet wurden. Das wird jedes Jahr bei der Exkursion gemacht und dient einem regelmäßigen Monitoring.
Teil der Exkursion war außerdem noch eine große Wasserbauhalle in Dornbirn in Österreich. In der Modellversuchshalle des Rhesi-Projekts wird das Abflussverhalten des Rheins mit verschiedenen Strukturänderungen des Gewässers im Maßstab 1:50 nachgebaut und es werden Hochwasserereignisse simuliert.
So können neue Erkenntnisse für die Umsetzung gewonnen werden – Ziel ist es, dem Rhein im unteren Rheintal wieder einen natürlichen Verlauf zu geben. „Es hat 15 Minuten gedauert, um die Halle einmal zu durchqueren, das war wirklich beeindruckend“, staunt Alissa immer noch.
Am Ende der Exkursion stand dann ein Bericht an, in dem die Studierenden erklären mussten, was sie gesehen und gelernt haben. Beispielsweise warum eine wasserbauliche Anlage so gebaut ist, wie sie ist. Es geht dabei immer um die fachlichen Hintergründe. Hierzu ist auch Recherche nötig, was Alissa als guten Ausgleich zu den Rechen- und Programmieranteilen des Studiums empfindet.
Bei der Großexkursion erforschen Hydrologiestudierende Phänomene in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz. Foto: TU Dresden
Der Studiengang Hydrologie an der TU Dresden ist sehr klein. In Alissa Burkhardts Jahrgang sind 10 Studierende. Da lernt man schnell alle kennen, auch die Dozierenden. Dadurch ergibt sich ein gutes Verhältnis, sodass man jeden um Hilfe bitten kann und die Dozierenden erreichbar sind. „Man geht nicht in der Menge unter und wird gesehen, wenn es Probleme gibt“, erzählt Alissa.
Der Studiengang wird derzeit umstrukturiert, um es für die Studierenden angenehmer zu machen. Denn teilweise ist der Arbeitsaufwand sehr hoch, doch die Dozierenden sind immer offen für Kritik und versuchen, eine Lösung zu finden. Zusammen mit der Vielfältigkeit und dem guten Verhältnis von Theorie und Praxis ergibt sich daraus ein sehr angenehmer und interessanter Masterstudiengang.
Wasser ist ein extrem zukunftsträchtiges Feld. Wenn ich über meinen Studiengang spreche, merken auch fachfremde Leute, dass die Hydrologie und auch die anderen Wasserstudiengänge im Alltag sehr präsent sind.
Alissa Burkhardt
Masterstudentin Hydrologie
Alissa ist als Studiengangskoordinatorin und Fachschaftsratsmitglied aktiv. Als StugaKo steht vor allem die Vermittlung zwischen Studierenden und Dozierenden auf dem Programm, wenn es mal Probleme geben sollte. Auch in Feedback-Runden kam sie in dieser Position zum Einsatz, um Probleme mit Modulen, aber auch Interessen und Wünsche anzusprechen.
Bei der Umstellung der Masterstudiengänge haben die Studiengangskoordinatoren der Fakultät Umweltwissenschaften zusammengearbeitet, um die Interessen der Studierenden aus den unterschiedlichen Fachrichtungen einzubringen.
Zusätzlich war Alissa in den letzten Jahren auch im Fachschaftsrat, sie saß sogar in der Geschäftsführung. Die Aufgaben im FSR umfassen vor allem die Kommunikation mit anderen Fachrichtungen sowie Veranstaltungsplanung und Verwaltung. Die Arbeit im Team hat ihr sehr viel Spaß gemacht.
Um sich mehr auf die letzten Züge ihres Studiums zu konzentrieren, hat Alissa sich inzwischen jedoch von den Aufgaben zurückgezogen – sie betreut aber noch das Job-Tool des Fachschaftsrats.
Für Umwelt- und Gewässerschutz einsetzen. Das lernen die Studierenden in den hydrowissenschaftlichen Studiengängen an der TU Dresden. In den Erfahrungsberichten erzählen die Studierenden, was ihren Studiengang ausmacht.
Das Studieren an der TU Dresden wird durch die guten Mensen versüßt. Auf dem schönen, zentralen Campus können die Studentinnen und Studenten auch mal die Seele zwischen den Veranstaltungen baumeln lassen.
Zum Lernen oder für Projektarbeiten ist die große Bibliothek der ideale Ort. Lerngruppen können sich hier auch Räume buchen, um ungestört arbeiten zu können.
Hier studieren die Hydrolog:innen an der TU Dresden. Foto: TU Dresden
Neben dem Studienalltag bleibt auch im Master Hydrologie Raum für Freizeit. Im Sommer trifft Alissa sich gerne mit Freunden an der Elbe, um „einfach mal nichts zu machen“.
Ein ganz großer Pluspunkt ist für sie außerdem die Nähe zur Sächsischen Schweiz. „Wenn man gerne wandert oder einfach gerne in der Natur ist, ist es toll, auch unter der Woche in die Sächsische Schweiz fahren zu können, wenn nicht so viel los ist.“ Auch in der Dresdener Heide findet man Erholung in der Natur direkt nebenan.
Auf dem Arbeitsmarkt sind Hydrologen zurzeit sehr gefragt und sowohl im Studium als auch in der ganzen Wasser-Community herrscht ein großer Zusammenhalt. Es ist ein extrem interdisziplinäres Feld!
Alissa Burkhardt
Masterstudentin Hydrologie
Die beruflichen Aussichten mit einem Masterabschluss in Hydrologie sind sehr gut. Oft sind Stellen nur für Wasserwirtschaftler:innen ausgeschrieben, „davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen“, erklärt Alissa. Denn häufig beinhalten die Stellenanzeigen Voraussetzungen, die im Hydrologiestudium abgedeckt werden.
Hydrolog:innen sind in den Bereichen Hochwassermodellierung, Dürreüberwachung und Wasserbewirtschaftung gefragt. Sie können in Ingenieurbüros – vor allem im Umwelt- und Wasser- oder Tiefbau-Bereich – arbeiten, im Umweltamt oder auch bei Unternehmen wie Bosch oder BMW in der Wasserverarbeitung.
Das Spektrum ist sehr weit, sodass für jeden Studierenden etwas Passendes dabei ist. Die Chance ist auch groß, dass Unternehmen die Studierenden übernehmen, die dort ihr Berufspraktikum absolviert oder ihre Masterarbeit geschrieben haben.
Alissa Burkhardt bei Beprobungen im Feld im Zuge ihres Nebenjobs in einem Ingenieurbüro. Foto: privat
Alissa arbeitet neben dem Studium in einem Ingenieurbüro, das sich mit Bergbaurenaturierung beschäftigt. Die Schwerpunkte des Ingenieurbüros liegen im Braunkohlebergbau, einschließlich des Sanierungsbergbaus. Weitere Arbeitsfelder sind unter anderem die Wasserversorgung, die Abfallentsorgung und der Umweltschutz.
Alissa ist dazu viel in der Lausitz unterwegs und unterstützt die Ingenieur:innen bei Probenahmen und Durchflussmengen im Feld. Das ist genau das, was ihr auch bei den Exkursionen schon so gut gefallen hat: Man ist viel draußen.
Das Thema Bergbau hatte ich früher gar nicht so auf dem Schirm. Über Freunde bin ich da reingerutscht und jetzt ist es aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken.
Alissa Burkhardt
Masterstudentin Hydrologie
Die Proben werden anschließend im Labor ausgewertet und die Ingenieure erstellen Berichte und geben der Lausitzer und Mitteldeutscher Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) und der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) Empfehlungen.
Short Facts
Abschluss: Master of Science (M. Sc.)
Studienbeginn: zum Wintersemester
Regelstudienzeit: 4 Semester
Voraussetzung: Hochschulabschluss in einem fachspezifischen grundständigen Studiengang
Zulassungsbeschränkung: zulassungsfrei mit Eignungsfeststellung
Bei Fragen zum Studiengang
Prof. Niels Schütze, wiss. Studiengangskoordinator
niels.schuetze@tu-dresden.de