Eine gute Stellenanzeige muss den Balanceakt zwischen Standard-Floskeln und allzu kreativen Formulierungen schaffen. Konkret und informativ, aber spannend genug, damit Jobsuchende Interesse bekommen. Auf wenig Platz müssen viele Informationen vermittelt werden, gleichzeitig soll die Stellenanzeige aus der Masse herausstechen. Auf dem Papier klingt das schon herausfordernd, in der Praxis ist die Umsetzung noch viel schwieriger.
Social Media & Content-Marketing-Managerin
Der erste Fehler verbirgt sich oft schon ganz am Anfang: im Stellentitel. Die Stellenbezeichnung ist viel zu lang und verschiedene Berufsbezeichnungen werden aneinandergereiht. Der Gedanke dahinter ist verständlich: Je mehr Berufsbezeichnungen ich im Stellentitel aufgreife, desto mehr passende Kandidat:innen fühlen sich angesprochen.
Doch je mehr Berufsbezeichnungen Sie in den Stellentitel aufnehmen, desto weniger konkret wird die Stelle – eine Tatsache, die weder Jobsuchende noch Suchmaschinen wie Google und Co. mögen.
Der Stellentitel ist das Aushängeschild Ihrer Stellenanzeige. Formulieren Sie daher den Titel in maximal 80 Zeichen. Je mehr Zeichen Sie verwenden, desto größer ist die Gefahr, dass der Stellentitel abgeschnitten wird und notwendige Informationen nicht zu lesen sind. Anstatt zusätzliche Jobbezeichnungen im Titel zu nennen, nehmen Sie weitere Bezeichnungen lieber im Jobprofil auf.
Veröffentlichen Sie die Stellenanzeige unter verschiedenen Jobtiteln. Damit besteht sogar die Chance, dass Sie z. B. in Google for Jobs mehrfach gerankt werden. Das erhöht die Sichtbarkeit Ihrer Stellenanzeige.
Geben Sie Jobsuchenden die Chance Ihre Stelle online zu finden. Vermeiden Sie daher allzu kreative und neuenglische Bezeichnungen im Stellentitel.
Ein Beispiel: Sie haben eine Stelle in einer Betriebsanlage zu besetzen. Auf die Ausschreibung passen sowohl Mechatroniker:innen als auch Fachkräfte für Elektrotechnik oder Anlagenmechanik. Die Versuchung ist groß, alle Berufsbezeichnungen in den Stellentitel aufzunehmen – immerhin könnte man mit einer Klappe viele Bewerber:innen fangen. Überlegen Sie daher, ob es nicht eine Bezeichnung gibt, die auf alle Berufe passt, z. B. technische Fachkraft. Wenn diese Bezeichnung zu allgemein ist, überlegen Sie, welche Bezeichnung am besten passt (z. B. Anlagenmechaniker) und listen Sie weitere Berufsbezeichnungen (Mechatroniker, Elektroniker) im Anforderungsprofil auf. Sucht nun jemand online nach einem Job für Mechatroniker:innen wird Ihre Stelle in der Regel trotzdem aufgelistet.
Übrigens: Als Mitgliedsunternehmen von BDEW, DVGW und rbv ist die Schaltung Ihrer Stellenanzeige in der Jobbörse der Berufswelten Energie & Wasser kostenlos. Gerne können Sie auch bei uns eine Stellenanzeige mit verschiedenen Jobtiteln veröffentlichen.
Senden Sie Ihre Stellenausschreibung einfach an: info@berufswelten-energie-wasser.de. Wir kümmern uns um eine schnelle Veröffentlichung Ihrer Stellenanzeige.
Wie Sie die Jobsuchmaschine von Google für Ihr Recruiting nutzen können, erfahren Sie in diesem Magazin-Beitrag.
Die Aufmerksamkeitsspanne der jobsuchenden Millennials und der Generation Z wird immer kürzer – Social Media sei Dank. Deshalb sollten Sie gleich zu Beginn Ihr stärkstes Argument für die Stelle präsentieren.
Überlegen Sie sich z. B.: Was hat mich überzeugt hier zu arbeiten? Was hat Ihr Unternehmen potenziellen neuen Mitarbeitenden zu bieten? Fragen Sie auch gerne Ihre Kolleginnen und Kollegen. Mit Sicherheit kommt hier mehr als ein gutes Argument zusammen.
Das Stadtwerk am See hat den Spieß umgedreht – das Stadtwerk bewirbt sich als Arbeitgeber bei potenziellen Bewerber:innen. Der Richtungswechsel in Ansprache und Kommunikation greift auf den Wandel des Arbeitsmarktes zu einem Arbeitnehmermarkt zurück:
Der gesamte Einstieg der Stellenanzeige ist kreativ, aber präzise auf Bewerber:innen zugeschnitten. Die Stadtwerke nennen wichtige Argumente, warum sich der Jobwechsel lohnt, ordnen die Position in die Teamstruktur ein und benennen die zentralen Tätigkeitsfelder:
Der Energieversorger aus Baden-Württemberg bricht mit der traditionellen Struktur innerhalb einer Stellenanzeige und beginnt mit den Benefits für die Mitarbeitenden.
Die Stellenanzeige beginnt mit vier Schlagworten, die für die Generationen Y und Z immer wichtiger werden: Remote, Homeoffice, Teilzeit und Workation.
Der Podcast rund um das Recruiting und Human Resources in der Energie- und Wasserwirtschaft.
Eine gute Stellenanzeige braucht keine Floskeln. Manchmal reichen einfach gut gewählte Worte, die den Kern Ihrer Aussage treffen. Standard-Formulierungen sind nicht nur unkreativ, sondern teilen auch keine Informationen über den Job mit. Beschreiben Sie die Stelle ausführlich und nennen Sie konkrete Beispiele aus der Praxis, die zum Aufgabengebiet des neuen Kollegen oder der neuen Kollegin gehören.
Ordnen Sie die Stelle auch in der Unternehmensstruktur ein: Wie groß ist das Team? Wie flach sind die Hierarchien wirklich? Bewerber:innen sollen ein klares Bild davon bekommen, was sie erwarten können und welche Fähigkeiten sie mitbringen sollten. Besonders bei Ausbildungsplätzen ist es wichtig, die Aufgaben der Ausbildung klar zu benennen.
Ein Beispiel liefert diese Ausbildungsplatzbeschreibung der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm. Hier werden vier wichtige Aufgaben der Ausbildung benannt und welche Eigenschaften angehende Azubis mitbringen sollten:
Gerade die Fähigkeiten und Eigenschaften sind für Schüler:innen wichtig, damit sie wissen, ob neben dem grundlegenden Interesse auch der Rest passt. Die Stadtwerke Neumünster haben sich mit diesem Aspekt der Stellenausschreibung besonders kreativ auseinandergesetzt und eine zielgruppengerechte Ansprache gewählt:
Nicht jeder kann 10 Jahre Berufserfahrung haben, erst Anfang 20 sein und dabei ein Einstiegsgehalt verdienen. Formulieren Sie ein realistisches Anforderungsprofil und nennen Sie konkrete Zahlen: Ist Berufserfahrung nötig? Wenn ja, wie viele Jahre? Vermeiden Sie schwammige Ausdrücke. Das führt nur zu Unklarheiten und unpassenden Bewerbungen.
Jobsuchende geben im Lebenslauf und Motivationsschreiben viel preis – wieso nicht auch das Unternehmen? Das Schlüsselwort lautet „Employer Branding“. Stellen Sie Ihr Unternehmen vor, beschreiben Sie die Unternehmenskultur und lassen Sie zukünftige Kolleg:innen zu Wort kommen. Das verschafft einen positiven Eindruck und Bewerber:innen können sich ein erstes Bild des Teams machen.
Wie Sie Ihr Employer Branding auf Social Media verbessern können, erfahren Sie hier.
Ein Aspekt, der in übereifriger Kreativität verloren gehen kann: der strukturierte Aufbau einer Stellenanzeige. Ein klarer und einfacher Aufbau einer Stellenanzeige erleichtert nicht nur die Aufnahme der Informationen für potenzielle Kandidat:innen, sondern sieht auch optisch viel besser aus. Texte, die senkrecht oder als einzelne Kästen auf der Seite verteilt sind, sorgen nur für Verwirrung und Informationen gehen unter. Im schlimmsten Fall verlieren Jobsuchende das Interesse.
Achten Sie auf ein einheitliches Schriftbild. Verschiedene Schriftarten sorgen für ein unruhiges Design. Ebenso wichtig sind Schriftgröße und Zeilenabstand. Auch wenn Sie so viele Informationen wie möglich auf einer Seite unterbringen möchten, tun Sie sich damit keinen Gefallen. Lassen Sie den Informationen in Ihrer Stellenausschreibung Raum.
Analena Niehoff ist Social Media & Content Marketing Managerin aus Leidenschaft. Als Content Marketing Managerin ist sie in das Team der Berufswelten eingestiegen, 2022 folgte die Weiterbildung zur Social Media Managerin. Ihr Anspruch: Guter Content, der auf allen Kanälen interessierte Leser*innen erreicht.