Du besuchst die 8. bis 11. Klasse und machst dir so langsam Gedanken über deine berufliche Zukunft? Das Betriebspraktikum in der Schule steht an oder du möchtest in den Ferien ein freiwilliges Schülerpraktikum machen und weißt nicht, wie du ein Anschreiben formulierst? Alles rund um den richtigen Aufbau deiner Bewerbung, welche Fragen du im Anschreiben beantworten solltest und welche Unterlagen du mitschicken musst, erfährst du in diesem Beitrag.
Zu Beginn jedes Praktikums steht die Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz. Denn vielleicht fragst du dich, wie du überhaupt an ein Schülerpraktikum herankommst. Die wenigsten Praktika werden offiziell auf Firmenwebsites oder Jobportalen ausgeschrieben, daher liegt es an dir, dich entsprechend zu informieren.
Frag doch mal Verwandte und Bekannte, ob in Ihren Unternehmen Praktika angeboten werden oder sie Firmen kennen, in denen du ein Schulpraktikum machen kannst.
Welche Unternehmen gibt es überhaupt in deiner Nähe? Informier dich doch mal auf deren Websites oder vor Ort, ob sie Schülerpraktika anbieten.
In einigen Schulen gibt es Informationstage zum Thema Berufsorientierung. Hier werden oft auch Firmen vorgestellt. Oder frag doch mal deine Lehrer – sie haben in den letzten Jahren immerhin einige Praktika begleitet und können dir bestimmt bei der Suche nach einer geeigneten Firma helfen.
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Ein Schülerpraktikum ist deine Chance, in die Berufswelt hineinzuschnuppern und erste Berührungspunkte mit deinem Traumjob herzustellen. So kannst du herausfinden, ob dein Berufswunsch wirklich zu dir passt oder ob dir vielleicht etwas ganz anderes Spaß macht.
Du weißt noch nicht, was du nach der Schule machen willst? Kein Problem, auch für die Berufsorientierung ist ein Praktikum gut geeignet. Überleg doch mal, was du gut kannst und was dir Spaß macht oder welchen Beruf du schon immer mal kennenlernen wolltest.
Erst einmal ist wichtig, zu verstehen, was überhaupt der Sinn eines Bewerbungsschreibens ist: dich dem Unternehmen vorzustellen und deine Motivation für den Wunsch nach einem Praktikumsplatz zu erklären.
In der Schule wird das Schreiben von Bewerbungen für das Schülerpraktikum oft geübt. Falls nicht, frag doch mal deine Lehrer, ob ihr dazu ein paar Unterrichtsstunden nutzen könnt. Das Anschreiben für ein Praktikum ist so ähnlich wie bei einer Bewerbung um eine Ausbildung.
Wichtig ist, dass du dich gut über das Unternehmen informierst: Auf der Internetseite findest du in der Regel ausführliche Informationen zur Firma und auch, ob sie Praktikumsplätze anbietet, wer dein Ansprechpartner ist und vieles mehr.
Bewerbungstipp:
Ein kurzer Anruf im Unternehmen bringt dir ganz sicher Pluspunkte ein. Du bleibst so im Gedächtnis und kannst dich außerdem in deinem Anschreiben auf das Gespräch beziehen. Du kannst dich im Telefonat z. B. nach der richtigen Ansprechperson erkundigen oder andere organisatorische Fragen rund um das Praktikum stellen. Aber Achtung: Stell keine Fragen, die schon auf der Unternehmenswebsite beantwortet werden!
Der wichtigste Punkt in deinem Anschreiben ist deine Motivation: Warum möchtest du genau dieses Praktikum in genau diesem Unternehmen machen und warum bist du die richtige Person dafür? Da du bisher noch keine Berufserfahrung gesammelt hast (außer vielleicht in einem Nebenjob), ist deine Motivation für das Praktikum umso wichtiger.
In der Einleitung deines Bewerbungsanschreibens solltest du direkt die Aufmerksamkeit des Personalverantwortlichen gewinnen. Du kannst beispielsweise mit deiner Motivation einsteigen oder mit einer Frage. Du kannst auch erzählen, wie du auf den Praktikumsplatz aufmerksam geworden bist.
Formulierungsbeispiele:
Suchen Sie einen motivierten Praktikanten, der auch in seiner Freizeit gerne an PCs schraubt?
Als größtes Versorgungsunternehmen der Region ist [Name der Firma] mir schon seit meiner Kindheit ein Begriff. Deshalb stand für mich außer Frage, dass ich in meinem Schulpraktikum hinter die Kulissen schauen möchte.
Nach deinem spannenden Einstieg musst du dafür sorgen, dass der Personaler deine Bewerbung weiter interessiert liest. Hier geht es nun darum, dich selbst und deine Stärken vorzustellen. Beschreibe diese immer zur Stelle passend und schaffe Verbindungen zwischen dir und den Aufgaben im Praktikum oder zum Unternehmen selbst.
Du kannst zum Beispiel deine guten Leistungen in einem Schulfach herausstellen, das wichtig für den Praktikumsplatz ist. Oder du erwähnst deinen Ferienjob, den du in diesem Bereich gemacht hast oder bei dem du relevante Fähigkeiten für den angestrebten Praktikumsplatz gewonnen hast.
Übrigens: Auch dein Nebenjob als Babysitterin oder Betreuer im Sportverein ist erwähnenswert. Immerhin zeigst du dadurch, dass du es gewohnt bist, Verantwortung zu übernehmen.
Deine Hobbys kannst du erwähnen, wenn sie jobrelevante Kenntnisse mit sich bringen oder dich in Sachen Teamfähigkeit, Eigenständigkeit oder anderen Kompetenzen auszeichnen.
Betone unbedingt deine Leidenschaft für den angestrebten Beruf bzw. den Bereich, in dem du dein Praktikum machen willst, aber ganz wichtig: nichts erfinden! Bleib bei der Wahrheit, auch wenn du noch nicht so viele Praxiserfahrungen gesammelt hast.
Der Hauptteil deines Bewerbungsanschreibens ist außerdem dazu da, deine aktuelle Situation zu beschreiben: In welche Klasse welcher Schule gehst du aktuell? Welchen Abschluss strebst du an? Wie lang soll das Praktikum sein und in welchem Zeitraum soll es stattfinden? Handelt es sich um ein Pflichtpraktikum oder ein freiwilliges Praktikum in den Ferien?
Im Schlussteil deines Bewerbungsschreibens solltest du nochmal erwähnen, wie gerne du dein Praktikum in dem Unternehmen machen möchtest. Außerdem solltest du auf ein persönliches Vorstellungsgespräch verweisen, aber Achtung: kein Konjunktiv!
Formulierungsbeispiele:
Gerne überzeuge ich Sie in einem persönlichen Gespräch von meinen Stärken.
In einem persönlichen Vorstellungsgespräch überzeuge ich Sie gerne von meinem Interesse an Ihrem Unternehmen.
Beim Aufbau eines Bewerbungsanschreibens für einen Praktikumsplatz sowie bei Schriftart und anderen Formalia kannst du dich an den Vorgaben der DIN-Norm 5008 orientieren. Schematisch sieht das so aus:
Schematische Darstellung des Bewerbungsanschreibens
Dein Anschreiben startet ganz oben mit deiner eigenen Adresse, der Adresse des Unternehmens sowie Ort und Datum. Es folgt die Betreffzeile, in der du den Grund für dein Anschreiben nennst, z. B.:
„Bewerbung um ein Praktikum als Anlagenmechaniker“
oder auch
„Bewerbung um einen Praktikumsplatz in Ihrer IT-Abteilung“
Übrigens: Korrekt ist die Bezeichnung „Bewerbung um ein Praktikum / einen Praktikumsplatz“ und nicht etwa „für“.
Danach kommt dann der eigentliche Text – im vorherigen Kapitel haben wir bereits erläutert, was du in Einleitung, Hauptteil und Schluss schreiben solltest. Zuvor begrüßt du den Personalverantwortlichen natürlich: Achtung, unbedingt an eine Person richten und nicht einfach „Sehr geehrte Damen und Herren“ schreiben. Das ist sehr unpersönlich und zeigt, dass du dir keine Mühe gegeben hast, die richtige Ansprechperson herauszufinden.
Übrigens: Dein Anschreiben sollte den Umfang einer DIN-A4-Seite nicht überschreiten.
Am Ende verabschiedest du dich „Mit freundlichen Grüßen“ und unterschreibst mit deinem Namen. Nach der abschließenden Grußformel steht kein Komma. Außerdem kannst du mit dem Wort „Anlagen“ deutlich machen, dass weitere Seiten (wie dein Zeugnis) folgen.
Wichtig ist, dass du den Praktikumszeitraum nennst. Du kannst diesen schon in den Betreff einbeziehen oder im Schlussteil nennen.
Bewerbungstipp:
Lass dein Anschreiben von Freunden oder Eltern gegenlesen. So kannst du vor dem Abschicken prüfen, ob alles schlüssig, ordentlich und fehlerfrei ist.
Die meisten Unternehmen bevorzugen heute eine digitale Bewerbung. Solltest du jedoch eine gedruckte Bewerbung einreichen, achte darauf, dass du einen Klemmhefter nutzt, keine Lochung. Außerdem sollte die Bewerbungsmappe nicht billig aussehen oder eine grelle Farbe haben.
Bei einer Bewerbung per E-Mail ist es wichtig, dass du in der Betreffzeile der Mail die wichtigsten Schlagwörter verwendest. Du kannst hier gut den Betreff aus deinem Anschreiben wiederholen. Die Mail selbst solltest du seriös formulieren, schreib den Text am besten in Ruhe vor, damit dir keine Flüchtigkeitsfehler passieren. Vermeide Sonderzeichen, da diese teilweise verloren gehen oder nicht richtig angezeigt werden, und fasse deine Unterlagen unbedingt in einer Gesamtdatei (PDF) zusammen.
Deine Bewerbung um einen Praktikumsplatz besteht aus dem Anschreiben, deinem Lebenslauf und deinem letzten Schulzeugnis. Falls das Unternehmen weitere Zeugnisse fordert, solltest du diese auch beilegen.
Achtung: Wenn du eine Print-Bewerbung einreichst, leg nur Kopien deiner Zeugnisse bei, denn du bekommst deine Unterlagen nicht immer zurück.
Wenn du besondere Zertifikate über Qualifikationen besitzt, die für dein Praktikum relevant sind, kannst du diese ebenfalls einreichen.
Ein Deckblatt ist für eine Praktikumsbewerbung nicht notwendig. Du kannst aber natürlich eins erstellen, wenn du möchtest oder wenn es vonseiten der Schule oder des Unternehmens gefordert wird.
Nach der Bewerbung und einer Zusage startest du dein Praktikum. Komm unbedingt pünktlich und zeige Empathie und Interesse. Außerdem solltest du bescheiden auftreten, das heißt: Auch wenn du mal Kaffee kochen oder die Spülmaschine ausräumen musst, solltest du dich nicht beschweren. Das werden nicht deine einzigen Aufgaben sein.
Bring deine Ideen ein, aber sei nicht besserwisserisch. Nimm Kritik an und lerne daraus. Du machst dein Praktikum, um einen Beruf kennen- und Neues zu lernen. Da ist es völlig klar, dass du nicht am ersten Tag schon alles kannst und das wird auch niemand erwarten.