Die Zukunft mitgestalten als duale Studentin Energie- und Gebäudetechnik

junge Frau steht vor Gebäude
Jeweils drei Monate im Semester studiert Karla Köhler an der Berufsakademie in Riesa. Foto: privat

Sinnvoll und gute Zukunftsperspektiven – mit diesen Vorstellungen für ihren späteren Job besuchte Karla während des Abis eine Berufsmesse, um einen passenden dualen Studiengang zu finden. Mit Erfolg: Auf der Messe kommt sie mit der GASAG AG ins Gespräch, bewirbt sich dort und befindet sich nun bereits im dritten Semester des dualen Studiengangs Energie- und Gebäudetechnik mit der GASAG als Praxispartner.

Wie versorge ich ein Gebäude zuverlässig mit Energie?  Wie lässt sich das mit umweltschonenden Verfahren umsetzen? Wie plane und betreibe ich energie- und gebäudetechnische Anlagen? Diese und viele weitere Fragen stellen sich die dual Studierenden des Studiengangs Energie- und Gebäudetechnik an der Berufsakademie Riesa.

Die Energie- und Gebäudetechnik gehören zu den ingenieurstechnischen Disziplinen, in denen die Absolvent*innen sich für eine umweltverträgliche Versorgung der Gesellschaft einsetzen. Denn: Wasser, Wärme und Strom sind essenziell für das tägliche Leben und eine sichere Versorgung ist ebenso wichtig wie notwendig. An der Berufsakademie Riesa werden die dual Studierenden in den (ingenieurs-)technischen Kompetenzen ausgebildet, um einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten zu können.

Zu den Studierenden gehört auch die 19-jährige Karla Köhler. Sie studiert aktuell im dritten Semester dual Energie- und Gebäudetechnik in Riesa. „Ursprünglich wollte ich Bauingenieurwesen studieren, da ich Mathe und Physik schon in der Schule sehr mochte. Über die Berufsmesse bin ich dann auf den Studiengang Energie- und Gebäudetechnik aufmerksam geworden“, erzählt Karla. 

Auf der Messe kommt sie ins Gespräch mit Mitarbeitenden der GASAG-Gruppe und schnell ist die Entscheidung gefallen, dass sie sich nach dem Abi dort bewerben möchte.

Ich wusste, dass ich irgendetwas mit Technik machen möchte. Dann kam auch schnell der Gedanke, dass ich etwas mit Sinn studieren möchte, mit dem ich in Zukunft etwas verändern kann. Energietechnik finde ich persönlich sehr spannend und der Studiengang deckt alle meine Wünsche für meinen zukünftigen Beruf ab.

Karla Köhler
Duale Studentin für Energie- und Gebäudetechnik bei der GASAG AG

Grundlagen I: Allgemeine Einführung in die Arbeit bei der GASAG-Gruppe

Rund 30 dual Studierende und Auszubildende haben im September 2023 ihr duales Studium bei der GASAG-Gruppe gestartet. Drei von ihnen studieren wie Karla Energie- und Gebäudetechnik. Während die technischen Auszubildenden von dem Tochterunternehmen NBB betreut werden, übernimmt die GASAG die Betreuung der kaufmännischen Auszubildenden und dual Studierenden.

Überschneidungen gibt es trotzdem: Los ging es für alle mit einer Führung über den Unternehmenscampus, damit die neuen Mitarbeitenden die Betriebsabläufe kennenlernen können. „Am ersten Tag waren das wirklich die Grundlagen: Wie nutze ich den Mitarbeitendenausweis, wo sind unsere Arbeitsplätze, wo finde ich was auf dem Campus“, berichtet Karla.

Um sich untereinander besser kennenzulernen, ging es für die neuen Kolleg*innen auf Ausbildungsfahrt. „Wir haben zwei Nächte in einer Jugendherberge verbracht, abends zusammen gegrillt und uns besser kennengelernt. Das war echt schön. Tagsüber haben wir an verschiedenen Schulungen teilgenommen, um zu lernen mit Feedback umzugehen und selbst gutes Feedback zu geben“, erinnert sich die 19-Jährige.

Grundlagen II: Einrichten auf dem Campus in Riesa

Im Abstand von drei Monaten wechseln sich die Theorie- und Praxisphasen ab. Die Theorieblöcke während des dualen Studiums absolviert Karla an der Berufsakademie Riesa. Für die ersten Tage bekommen die Erstsemester Paten aus höheren Studienjahren an die Seite, die ihnen die Eingewöhnung auf dem Campus erleichtern.

Wir sind hier in Riesa unsere eigene kleine Gemeinschaft. Der Austausch ist sehr eng und wir unterstützen uns gegenseitig, wenn wir uns auf Klausuren vorbereiten oder Schwierigkeiten mit einem Thema haben.

Karla Köhler
Duale Studentin für Energie- und Gebäudetechnik bei der GASAG AG

Karla lebt normalerweise bei ihren Eltern in Berlin. Da der Weg zum Pendeln etwas zu weit ist, wohnt sie während der Theorieblöcke in einer WG mit anderen Studierenden. „Wir haben immer einen Mietvertrag von drei Monaten. Am Ende jeder Praxisphase schließe ich für die kommende Theoriephase einen neuen Mietvertrag ab. Ich ziehe dann alle drei Monate mit meinen ganzen Sachen um“, erklärt Karla.

Grundlagen III: Aufbau von Basiswissen

Auf dem Stundenplan im ersten Semester stehen Module wie Konstruktion und Fertigungstechnik, naturwissenschaftliche Grundlagen in Mathe und Physik, aber auch überfachliche Inhalte wie betriebswirtschaftliche und rechtliche Grundlagen sowie Englisch.

Im zweiten Semester kamen dann auch Module wie Thermodynamik und Strömungslehre hinzu, um die ingenieurswissenschaftlichen Fähigkeiten zu vertiefen. „Die Themen werden immer spezifischer. Es ist dann nicht nur Mathe, sondern anwendungsorientierte Mathematik“, schmunzelt Karla.

Die größte Herausforderung im ersten Semester waren die technischen Themen. Insbesondere Konstruktion und Fertigungstechnik kannte ich so aus der Schule nicht. Aus Mathe und Physik dagegen konnte ich schon ein paar Grundkenntnisse nutzen.

Karla Köhler
Duale Studentin für Energie- und Gebäudetechnik bei der GASAG AG

An der Berufsakademie stehen auch Praktika auf dem Lehrplan, um die Studierenden mit der praktischen Arbeit vertraut zu machen. Im ersten Semester absolvierte Karla daher ein Praktikum in der Werkstofftechnik, um einen Zugversuch durchzuführen. Auf dem Gelände der Hochschule steht den dual Studierenden eine Halle zur Verfügung, die mit technischen Anlagen und Maschinen ausgestattet ist. Die Studierenden können diese auch für Versuche im Rahmen der Bachelorarbeit nutzen.

In diesem Rahmen besuchten die Studierenden des dualen Studiengangs auch ein Stahlwerk in der Region. Für die weiteren Semester sind ebenfalls Praktika und Exkursionen geplant.

Vertiefung I: Spezialisierung auf Energietechnik

Mit dem Beginn des dritten Semesters bereitet sich Karla auf die Wahl der Vertiefungsrichtung vor. Die Studierenden können zwischen Energie- und Gebäudetechnik wählen. Um den dual Studierenden die Wahl zu erleichtern und die Interessen besser auszuloten, stehen deshalb weiterführende Module wie Elektrotechnik und Heizungstechnik auf dem Plan.

Für Karla steht diese Entscheidung schon fest: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich in der Energietechnik spezialisieren möchte. Das kann ich mir besser für mein Berufsleben vorstellen und passt auch besser zu meinen Wünschen“, erklärt sie.

Duales Studium

Energie- und Gebäudetechnik

Alle Infos über das Studium, die Aufgaben, Voraussetzungen, Gehalt und Weiterbildungsmöglichkeiten findest du im Steckbrief zum dualen Studium Energie- und Gebäudetechnik.

Vertiefung II: Praxiserfahrungen sammeln

Um möglichst viele Abteilungen der GASAG kennenzulernen, wird Karla in jeder Praxisphase in einer anderen Abteilung eingesetzt. „Mir persönlich hilft jeder Bereich, um festzustellen, was ich später machen möchte“, so Karla. Die GASAG bietet in dieser Hinsicht eine große Bandbreite – vom Vertrieb bis hin zur Realisierung von Bauvorhaben wird jeder Bereich abgedeckt. Waren es am Anfang eher unterstützende Tätigkeiten, kann Karla nun immer eigenständiger arbeiten.

Junge Frau bedient Anlage

Im Ausbildungszentrum kann Karla ihr Wissen praktisch anwenden. Foto: privat

Zuletzt war sie im Betriebsmanagement und hat dort gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen Kund*innen bezüglich der Revision der Hausanschlüsse im Versorgungsgebiet informiert. Dazu gehört auch die Terminvereinbarung und Beratung: „Die Revision ist alle zwölf Jahre, da braucht man einfach Hintergrundwissen, um die Personen beraten und ihnen die Angst nehmen zu können, dass niemand von uns da einbrechen möchte“, erklärt die duale Studentin.

Mir gefällt mein Studiengang so gut, weil er so breit aufgestellt ist. Ich wollte etwas studieren, damit ich die Zukunft mitgestalten kann und nicht nur darüber rede.

Karla Köhler
Duale Studentin für Energie- und Gebäudetechnik bei der GASAG AG

Ein Highlight für Karla abseits der Arbeit: die Wertschätzung ihrer Kolleginnen und Kollegen. „Wenn ich nach der Theoriephase wieder im Unternehmen bin, komme ich gleich mit meinen Kolleg*innen ins Gespräch. Ich bin keine Fremde, sondern es wird gefragt, wie meine Prüfungen liefen und ich bin einfach Teil der Gemeinschaft“, betont Karla.

Wahlpflicht I: Der Studierendenalltag in Riesa

Ein klassisches Studentinnenleben hat Karla nicht, wie sie findet: „Wir sind ja nur drei Monate hier in Riesa und haben dann jeweils eine Prüfungswoche, in der wir vier bis fünf Klausuren schreiben. Man muss deswegen schon frühzeitig mit dem Lernen anfangen, um das Pensum für die Klausuren zu schaffen.“

Die Freizeit, die bleibt, muss also gut genutzt werden. Auf dem Campus gibt es verschiedene Angebote, wie z. B. den Studentenkeller, in dem Partys stattfinden. Auch außerhalb des Campus gibt es einiges zu erleben. „Ich habe mir online ein gebrauchtes Fahrrad gekauft und fahre mit meinen Freunden gern an der Elbe entlang oder unternehme richtige Fahrradtouren“, erzählt Karla.

Short Facts

Dualer Studiengang Energie- und Gebäudetechnik (B. Eng.)

Abschluss: Bachelor of Engineering (B. Eng.)

Studienbeginn: zum Wintersemester

Regelstudienzeit: 6 Semester 

Voraussetzung: (Fach-)Abitur

Zulassungsbeschränkung: zulassungsfrei


Bei Fragen zum Studiengang

Studiengangleiter: Prof. Dr.-Ing. Marko Stephan
marko.stephan@ba-sachsen.de

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