Für die Zukunft forschen: Wasserstoffsysteme und erneuerbare Energien studieren

zwei junge Männer führen eine Messung auf dem Dach durch. Einer ist am Laptop, der andere platziert ein Messgerät auf einem Solarpanel
Paul Nowatius (links) und Paul Hoffmann (rechts) studieren Wasserstoffsysteme und Erneuerbare Energien an der WHS am Standort Gelsenkirchen. Foto: Westfälische Hochschule/Yvonne Gather

Sich gut auf das Berufsleben vorzubereiten, das ist Paul Hoffmann und Paul Nowatius besonders wichtig. Deswegen haben sie sich für einen Studiengang entschieden, in dem Theorie und Praxis Hand in Hand gehen. Da sich die beiden darüber hinaus für erneuerbare Energien interessieren, fiel die Wahl auf den Studiengang „Wasserstoffsysteme und Erneuerbare Energien“ an der Westfälischen Hochschule (WHS) am Standort Gelsenkirchen.

Wie kann ich Wasserstoff erzeugen und speichern? Wie können Wind- und Solarkraft sinnvoll in die Energiegewinnung eingebunden werden? Kann Wasserstoff die Basis eines vollumfänglichen Energiesystems sein? Diese und weitere Fragen werden im Bachelorstudiengang „Wasserstoffsysteme und Erneuerbare Energien“ an der Westfälischen Hochschule (WHS) beantwortet.

Das Ziel: Expert*innen ausbilden, die wasserstoffbasierte Energiesysteme entwickeln und optimieren können, um eine nachhaltige Energielösung für die Industrie zu schaffen. Die Studierenden setzen sich daher mit den energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen auseinander und eignen sich praxisorientiert Kenntnisse über Elektrolyseur- und Brennstoffzellensysteme an, um mit den Gefahrenpotenzialen in der Verwendung von Wasserstoff umgehen zu können.

Zu den Studierenden gehören auch Paul Hoffmann und Paul Nowatius. Die beiden haben gerade ihr drittes Semester an der WHS begonnen. „Ursprünglich wollte ich eher etwas in die Richtung Maschinenbau oder Elektrotechnik studieren. Bei meiner Recherche bin ich dann auf ein Infoblatt zum Studiengang ,Wasserstoffsysteme und Erneuerbare Energien‘ gestoßen. Das hat mich überzeugt und ich habe mich direkt für das Bachelorstudium hier an der WHS eingeschrieben“, erzählt Paul Nowatius.

Für seinen Kommilitonen Paul Hoffmann gab es zusätzlich zum Interesse für das Thema noch einen weiteren ausschlaggebenden Grund: „Ich wollte zum Studieren gern in NRW bleiben und tatsächlich gibt es nur an der WHS am Standort in Gelsenkirchen einen Studiengang, der Wasserstoff miteinschließt. Hier an der Hochschule wird schon seit über 20 Jahren an Wasserstoff geforscht. Da fiel mir die Entscheidung ziemlich leicht.“

Männer stehen im Labor und hören sich einen Vortrag an

Die Arbeit im Wasserstofflabor gehört zum Studium dazu. Foto: Westfälische Hochschule/Yvonne Gather

Orientierungswoche als Einstieg ins Studium

Um den Einstieg ins Studium zu erleichtern, bieten viele Universitäten und Hochschulen zu Beginn eine Orientierungswoche an, um die Erstsemester mit den neuen Abläufen vertraut zu machen. So auch an der Westfälischen Hochschule. Während der ersten Tage haben die Studierenden den Campus kennengelernt und an Führungen durch die verschiedenen Labore teilgenommen. 

Besonders praktisch: Während der Führungen über den Campus hatten die beiden die eine oder andere Gelegenheit, mit den Dozent*innen ins Gespräch zu kommen.

Ich fand die Orientierungswoche sehr informativ. Ich wusste vorher nicht, was mich im Studium erwartet und wie der Alltag als Student aussieht. Da war die Orientierungswoche sehr hilfreich.

Paul Nowatius 
Student Wasserstoffsysteme und Erneuerbare Energien

Neben den organisatorischen Veranstaltungen gab es zusätzlich einen Einführungskurs in Mathe, um die Kenntnisse aus der Schule aufzufrischen und Wissenslücken zu schließen. Eine gute Möglichkeit, um die Kommiliton*innen kennenzulernen. Denn insgesamt haben sich, inklusive Hoffmann und Nowatius, neun Personen für den Studiengang eingeschrieben. 

Für die beiden ein absoluter Pluspunkt: „Wir haben den Vorteil, dass wir im Studiengang nicht allzu viele Studierende sind, sodass der Betreuungsschlüssel echt super ist“, betont Paul Nowatius. Der 18-Jährige hat direkt nach der Schule mit dem Studium angefangen und er verrät: „Ich musste mich am Anfang schon etwas umgewöhnen, da es anders ist als Schule, aber das hat gut geklappt.“

Für ihn waren deshalb die Grundlagen, die im ersten Studienjahr üblich sind, genau richtig. Im ersten Semester sind das die Basismodule Mathe I, Physik I, Chemie I und Informatik I. Pro Modul stehen für die beiden jeweils eine Vorlesung und eine Übung sowie in manchen Modulen zusätzlich ein Praktikum auf dem wöchentlichen Stundenplan. 

Paul Hoffmann verdeutlicht: „In den Modulen haben wir nicht nur die Basics gelernt, sondern darüber hinaus versucht, diese mit den Anwendungsmöglichkeiten in Bezug auf Wasserstoff zu verknüpfen.“ Spätestens ab dem dritten Semester werden dann auch die Module angeboten, die speziell auf Wasserstoff ausgelegt sind, beispielsweise das Modul H2-Technologie oder das Wasserstofflabor.

Ich finde an dem Studiengang gut, dass man sich erst einmal ein allgemeines Grundlagenwissen aneignen kann. Das ist das Basiswissen für das Ingenieurwesen, bevor ab dem dritten Semester die spezifischen Wasserstoffmodule beginnen.

Paul Hoffmann
Student Wasserstoffsysteme und Erneuerbare Energien

Praktisch, praktischer, Wasserstoffsysteme und Erneuerbare Energien

Wie hoch der Praxisbezug ist, zeigt sich in der hohen Anzahl an Praktika, die Paul Hoffmann und Paul Nowatius während des Studiums durchlaufen. Zunächst gibt es die regulären Praktika, die unter der Woche stattfinden. Diese sind auf ein Modul beschränkt, zum Beispiel auf Physik. Dort werden dann mehrstündige Versuche durchgeführt, um die Theorie mit der Praxis zu verbinden.

Im Studium wird großer Wert auf den Praxiseinblick gelegt. Foto: Westfälische Hochschule/Yvonne Gather

Darüber hinaus müssen alle Studierenden bis zum dritten Semester ein Fachpraktikum absolvieren. Nowatius hat sein Praktikum bereits vor Studienbeginn absolviert: „Ich habe sechs Wochen bei der Actemium Kappelhoff GmbH gearbeitet. Das Unternehmen stellt Steuereinheiten und Steuerschränke her. Ich habe zunächst vier Wochen in der Werkstatt gearbeitet und anschließend zwei Wochen in der Abteilung Engineering verbracht.“

Sein Kommilitone Paul Hoffmann hat sich dagegen für ein Praktikum bei Thyssen Gas, einem Transportnetzbetreiber, entschieden. Dort hat er zunächst im Leitungsbetrieb und anschließend im Vertrieb mitgearbeitet. „Mir hat das Praktikum und besonders die Zeit im Vertrieb sehr gut gefallen, da ich dort einen genauen Einblick in den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft samt Regulatorien und zukünftigen Planungen bekommen habe“, erzählt der 20-Jährige.

Von Branchenwissen und Expert*innen-Ratschlägen

Neben den Praktika finden regelmäßig Exkursionen zu Unternehmen und Messen statt, um die verschiedenen Tätigkeitsfelder kennenzulernen. Das bietet den Studenten Paul Hoffmann und Paul Nowatius nicht nur die Gelegenheit, erste Kontakte in die Branche zu knüpfen, sondern auch die gesamte Bandbreite an Berufsfeldern kennenzulernen, in denen sie später als Wasserstoff-Experten arbeiten können.

Einen wesentlichen Vorteil sehen die beiden auch in den beruflichen Backgrounds der Dozent*innen. Die meisten von ihnen stammen selbst aus der Industrie und bringen so einiges an Erfahrungen mit: „Ich finde eben diese Verknüpfung von Forschung, Lehre und der tatsächlichen Arbeit in der Industrie sehr spannend“, verrät Paul Hoffmann.

Bis die beiden tatsächlich in das Berufsleben einsteigen, dauert es natürlich noch ein bisschen, trotzdem haben sich Hoffmann und Nowatius bereits Gedanken dazu gemacht. Beide können sich vorstellen, ein Masterstudium anzuhängen, beispielsweise Speicherungstechnik oder Energiesystemtechnik. Und danach? Das halten sich Paul Hoffmann und Paul Nowatius noch offen.

Tipps für den Studienstart

Für alle, die sich auch vorstellen können „Wasserstoffsysteme und Erneuerbare Energien“ zu studieren, haben die beiden Studenten ein paar letzte Tipps: „Man sollte sich für Naturwissenschaften und insbesondere Chemie interessieren. Es ist nicht schlimm, wenn man da aus der Schule noch nicht so viel Fachwissen mitbringt, das kann man gut nachholen“, betont Paul Nowatius.

Außerdem sollte man vor allem eins: sich auf den Studiengang einlassen. Der Studiengang ist sehr praxisbezogen und wenn einem das gefällt, dann klappt alles andere auch.

Short Facts

Wasserstoffsysteme und Erneuerbare Energien (B. Eng.)

Abschluss: Bachelor of Engineering (B. Eng.)

Studienbeginn: zum Wintersemester

Regelstudienzeit: je nach Variante 6–8 Semester

Studienort: Gelsenkirchen

Voraussetzung: (Fach-)Abitur oder Berufsqualifikation

Zulassungsbeschränkung: zulassungsfrei

Bei Fragen zum Studiengang

Prof. Dr.-Ing. Christian Becker, Studienfachberater

christian.becker@w-hs.de

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