Beim Fachkräftemangel ist weiterhin keine Entspannung in Sicht. Zwar könnte die Corona-Pandemie neue Chancen eröffnen, doch Unternehmen sollten sich weiter aktiv dafür einsetzen, potenzielle Nachwuchskräfte für die Branche zu gewinnen.
In den kommenden zehn bis 15 Jahren werden sich deutlich mehr ältere Menschen aus dem Arbeitsleben verabschieden als junge hinzukommen. Diese Entwicklung ist in erster Linie dem Ausscheiden der sogenannten „Babyboomer“-Generation geschuldet, also der geburtenstarken Jahrgänge der Jahre 1955 bis 1969. Als Folge wird das Arbeitskräftepotenzial unweigerlich schrumpfen.
Doch bereits heute sind Bewerberinnen und Bewerber mit hoher Qualifikation und sozialer Kompetenz rar. Als Konsequenz entsteht ein Wettbewerb um die Fachkräfte von morgen. Unsere Branche steht vor der Herausforderung, Antworten auf die Fragen zu finden, die sich junge Menschen als erstes bei der Berufswahl stellen: Welche Zukunftsperspektiven und welche Sicherheit bietet mir mein Arbeitgeber? Und: Wie sinnvoll ist meine Aufgabe? Hier kann die Energie- und Wasserversorgungswirtschaft grundsätzlich punkten und sich deutlich von anderen Branchen abheben, indem sie sich als systemrelevanter und damit relativ krisensicherer Arbeitgeber präsentiert und positioniert.
Die Corona-Pandemie gibt uns jetzt die Chance, diese Vorzüge noch deutlicher nach außen zu kommunizieren. Insbesondere jetzt ist der Wert einer zuverlässigen und sicheren Energie- und Wasserversorgung für die Menschen besonders spürbar. Doch können wir uns mit dieser Erkenntnis in Bezug auf den Fachkräftemangel und den bevorstehenden Generationswechsel entspannen?
Dazu gibt es zwei Theorien: Die erste basiert auf der Prognose, dass es durch Auswirkungen der Krise Verwerfungen am Arbeitsmarkt geben wird, von denen die Energie- und Wasserbranche profitiert. Freiwerdende Arbeitskräfte können z. B. für die Energie- und Wasserversorgung akquiriert werden. Daher wird sich die Lage in Bezug auf den Fachkräftemangel vermutlich leicht entspannen.
Die zweite Theorie geht davon aus, dass die potenziell positiven Auswirkungen der Corona-Krise auf die Attraktivität einer Berufskarriere in der Energie- und Wasserversorgung gering sind und sich auch nur kurzfristig auswirken. Da die demografische Situation sich außerdem nicht ändert, verschärft sich der Wettbewerb um junge Leute weiter.
Die Wahrheit wird wie so oft in der Mitte liegen: Unabhängig davon, welche Auswirkungen die aktuelle Krise haben wird, verschärft sich der Wettbewerb um Nachwuchskräfte für unsere Branche spätestens mittelfristig erneut. Mehr denn je haben wir jetzt die Chance, uns als krisensichere Arbeitgeber zu platzieren und genau die jungen Menschen für uns zu gewinnen, die wir sonst vielleicht gar nicht erreicht hätten.
Der Podcast rund um das Recruiting und Human Resources in der Energie- und Wasserwirtschaft.
Ende 2019 hat sich ein repräsentativer Teil der DVGW-Mitgliedsunternehmen an einer Mitgliederbefragung zur Fachkräftesituation beteiligt. Die Ergebnisse bestätigen den Handlungsbedarf – wenn auch basierend auf der Situation „vor Corona“:
Was lernen wir daraus? Nichts zu tun ist die schlechteste aller Optionen. Es wird kaum reichen, nur den Personalbedarf zu analysieren und „alte“ Wege zu beschreiten. Um potenzielle Nachwuchskräfte für unsere Branche begeistern zu können, sollten wir viel „lauter“, viel sichtbarer werden als bisher. Wir müssen uns auf unterschiedlichste Weise stärker ins Bewusstsein der jungen Menschen und uns als attraktiver Arbeitgeber ins Gespräch bringen.
Der DVGW setzt sich auf vielfältige Weise für die Nachwuchssicherung und -gewinnung ein. Die Nachwuchsförderung ist im DVGW eine Serviceleistung für seine Mitglieder. Nehmen Sie die Angebote wahr, um erfolgreicher im Wettbewerb um junge Leute zu werden. Sie können dazu z. B.
Analena Niehoff ist Social Media & Content Marketing Managerin aus Leidenschaft. Als Content Marketing Managerin ist sie in das Team der Berufswelten eingestiegen, 2022 folgte die Weiterbildung zur Social Media Managerin. Ihr Anspruch: Guter Content, der auf allen Kanälen interessierte Leser*innen erreicht.