Weiterbildung im Beruf

Berufsbegleitender Master zum Netzingenieur

Seit der Liberalisierung des Energiemarktes werden die Sparten Strom, Wasser und Gas verstärkt ganzheitlich behandelt. In diesem Kontext bietet der Weiterbildungsstudiengang Netztechnik und Netzbetrieb attraktive Möglichkeiten, sich berufsbegleitend auf Fach- und Führungsaufgaben in Netzgesellschaften mit Mehrspartenorganisation vorzubereiten. Ziel ist es, Aspekte der verschiedenen Versorgungsaufgaben miteinander zu verbinden.

linien treffen aufeinander

Foto: encierro/ Adobe Stock

„Der Masterstudiengang Netztechnik und Netzbetrieb ist die konsequente Weiterentwicklung des bisherigen Zertifikatsstudiengangs „Netzingenieur“, um dem Markt und den heutigen Anforderungen dauerhaft gerecht zu werden“, erläutert Prof. Dr. Stefan Wilhelm, Dozent und Studiengangsleiter an der Hochschule Trier. „Der berufsbegleitende Weiterbildung zum Netzingenieur bietet im Beruf stehenden Ingenieuren oder Naturwissenschaftlern die Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Kompetenzen in den netztechnischen Anwendungsbereichen parallel zu ihrer Tätigkeit im Unternehmen zu erweitern und gleichzeitig auf einzelnen Gebieten zu vertiefen.“

Die Studierenden erwerben fundierte Kenntnisse, um die Aufgaben einer technisch vielseitig qualifizierten Führungskraft für den netztechnisch-mehrspartigen Einsatz bewältigen zu können. Weitere Module decken auch Aufgaben im Bereich des gesellschaftlichen Engagements und Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung ab. Absolventinnen und Absolventen sind so optimal für Führungspositionen in Energieversorgungsunternehmen gerüstet.

Professor Wilhelm
Die Studierenden erwerben fundierte Kenntnisse, um die Aufgaben einer technisch vielseitig qualifizierten Führungskraft für den netztechnisch-mehrspartigen Einsatz bewältigen zu können.
Prof. Dr.-Ing. Stefan Wilhelm
Studiengangsleiter, Hochschule Trier

Angeboten wird der weiterbildende Masterstudiengang Netztechnik und Netzbetrieb u. a. an den Hochschulen Trier und „Ostfalia“ Wolfenbüttel sowie Stuttgart und Esslingen. Der Studiengang wurde von den Hochschulen gemeinsam mit den Verbänden DVGW und VDE und namhaften Querverbundunternehmen erarbeitet und setzt einen bundesweiten Standard für die Ausbildung und Qualifikation von Netzingenieuren.

Studierende im Masterstudiengang Netztechnik & Netzbetrieb

Sie haben es geschafft: frisch gebackene Netzingenieure der Hochschule Trier.

Die Inhalte orientieren sich am Kenntnisstand der jeweiligen Studierenden: Ingenieuren aus dem Bereich der Elektrotechnik werden im 1. Studienjahr die fachlichen Inhalte der Gas- und Wasserversorgungstechnik vermittelt. Ingenieure aus dem Bereich der Versorgungstechnik wiederum befassen sich im 1. Studienjahr mit fachlichen Inhalten der Elektrotechnik. Gleiches gilt für Ingenieure aus dem Bereich Maschinenbau oder Bauingenieurwesen.

Florian Robben ist Netzingenieur bei der Regionetz GmbH
Der Studiengang Netztechnik und Netzbetrieb ist eine sinnvolle Möglichkeit, effizient Know-how in den Sparten Gas und Wasser aufzubauen.
Florian Robben
Student im Masterstudiengang Netztechnik und Netzbetrieb an der Hochschule Trier
Foto: Kirsten Glauner

Einer der Masterstudenten an der Hochschule Trier ist Florian Robben von der Regionetz GmbH in Aachen. Mittelfristig möchte Robben innerhalb seines Unternehmens die Rolle der Technischen Führungskraft für die Sparten Gas und Wasser übernehmen. Das Angebot, sich zum Netzingenieur weiterzubilden, kam von den Kollegen und Vorgesetzten, die den Studiengang ebenfalls absolvierten.

„Da ich mich während meines ersten Studiums zum Dipl.-Wirt.-Ing. Maschinenbau auf den Schwerpunkt Verkehrstechnik fokussiert habe, war der Studiengang Netztechnik und Netzbetrieb eine sinnvolle Möglichkeit, effizient Know-how in den Sparten Gas und Wasser aufzubauen“, berichtet Robben. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt beschäftige ich mich vorwiegend mit den Themenfeldern Forschung und Entwicklung im Bereich Elektromobilität und nur zu einem kleinen Teil mit hydraulischen Themen, sodass mir das Studium sehr geholfen hat, in vergleichsweise kurzer Zeit ein vertieftes Verständnis für Prozesse und Technik zu erlangen.“

Vorlesungen in Wochenblöcken oder an Samstagen

Für den Besuch der Vorlesungen und zum Schreiben der Klausuren wird Florian Robben von seinem Arbeitgeber freigestellt. Außerhalb seiner Arbeitszeit widmet er sich in der Regel ein bis zwei Stunden pro Tag dem Studium.

Generell sind für die Präsenzzeit am Hochschulstandort bzw. bei den Standorten der Bildungspartner insgesamt 585 Stunden geplant. Die Präsenzphasen finden regulär in Wochenblöcken statt, um den Studierenden auch die Möglichkeit zu bieten, Bildungsurlaub in Anspruch nehmen zu können. Auch Donnerstags und Freitags bzw. Freitags und Samstags wird unterrichtet. Insgesamt gliedert sich der Studiengang an der Hochschule Trier in jeweils neun Wochenblöcke (Gas/Wasser bzw. Elektrotechnik) im 1. Studienjahr und fünf Wochenblöcke im 2. Studienjahr.

Zusätzlich zur Präsenzzeit sind etwa 2.100 Stunden für das Studieren der ergänzenden Literatur, die Vertiefung ausgewählter Themen, Recherche und Prüfungsvorbereitung vorgesehen. Hinzu kommen verschiedene Projektarbeiten, die abschließende Masterarbeit und das dazu gehörende Kolloquium.

Berufsaussichten für Netzingenieure

Der erste Fortbildungsstudiengang „Netzingenieur*in für die Gas-, Wasser- und/oder Stromversorgung“ wurde 2003 als Zertifikatslehrgang durchgeführt. Seit 2011 gibt es den akkreditieren Weiterbildungs-Masterstudiengang „Netztechnik und Netzbetrieb“ – und das aus gutem Grund: „Die Veränderungen der letzten Jahre haben bewirkt, dass viele Netzbetreiber und Versorgungsunternehmen sich integral über mehrere netztechnische Sparten – insbesondere Strom, Gas und Wasser – aufgestellt haben, um Kompetenzen zu bündeln und den zukünftigen Herausforderungen begegnen zu können. “Außerdem ergänzen wachsende Angebote von Systemdienstleistungen rund um Energie und Versorgung zunehmend das Produktportfolio von Erzeugern und Versorgern“, sagt Dozent Wilhelm.

Nach erfolgreichem Abschluss der Aufstiegs-Fortbildung erwarten die Studierenden demnach zahlreiche neue Berufschancen mit umfangreichen Aufgaben:

  • In zentralen Fachbereichen erarbeiten und begutachten sie ingenieurspezifische Lösungen und übertragen diese auf den betrieblichen Bereich des Unternehmens.
  • Sie übernehmen die Verantwortung für die Netztechnik und das Netzmanagement, die technische Sicherheit, die Aufbau- und Ablauforganisation, den Personaleinsatz und das wirtschaftliche Ergebnis im zuständigen Netzbereich.
  • Oder sie sind für Planung, Betrieb und Instandhaltung von Verteilungsnetzen verantwortlich.


Für Florian Robben hat sich der Einsatz schon jetzt bezahlt gemacht. Aus seiner Sicht hat das Studium ihm den Weg geebnet, mittelfristig die Rolle als technische Führungskraft für die Sparten Gas und Wasser bei der Regionetz GmbH in Aachen zu übernehmen. Würde er sich also nochmal für das Studium entscheiden? „Ja, definitiv!“

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