Stromversorgung gesichert: Katharina ist Elektrofachkraft im Umspannwerk

Junge Frau beim Ablesen von Werten in einem Umspannwerk
Katharina Dahms bei der Arbeit im Umspannwerk. Foto: MVV

Warten, instandhalten, reparieren – in einem der zahlreichen Umspannwerke des Mannheimer Energieunternehmens MVV sorgt Katharina Dahms gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen dafür, dass der Strom im Versorgungsgebiet zuverlässig ankommt. Nach der Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik hat sie als Elektrofachkraft Umspannwerk und Netz bei der Netzgesellschaft von MVV, der MVV Netze GmbH, ihre erste feste Stelle begonnen. Im Erfahrungsbericht erzählt sie, warum ihr der Job so gut gefällt.

Donnerstagmorgen bei den MVV Netzen. Ab 7 Uhr treffen die Kolleginnen und Kollegen des Teams Umspannwerk im Meisterbüro zur Lagebesprechung ein. Sie besprechen die Aufgaben des Tages und teilen sich in Zweierteams auf. Schnell noch eine Schaltmeldung ausdrucken und dann geht es los.

Katharina Dahms und ihre Kolleg*innen sind den ganzen Tag im Süden von Mannheim unterwegs und schauen bei den Netzstationen nach dem Rechten: Sie müssen vor Ort sicherstellen, dass die Stromversorgung garantiert ist. Dazu stellen sie Aggregate ein oder warten einen Trafo. „Verschmutzte Schaltanlagen können zur Folge haben, dass die Lasttrennschalter nicht ordnungsgemäß funktionieren. Deshalb müssen wir uns darum kümmern, dass alles funktioniert und jederzeit einsatzbereit ist“, erklärt Katharina.

Berufesteckbrief

Elektroniker für Betriebstechnik

Wie kann ich Elektroniker*in für Betriebstechnik werden? Was verdient man in dem Beruf und wie sind die Karrieremörglichkeiten? Mehr dazu erfährst du im Berufe-Steckbrief zur Ausbildung als Elektroniker für Betriebstechnik.

Elektronikerin für Betriebstechnik klettert auf Strommast

Zur Mittagspause kehrt das Team wieder zurück ins Büro und trifft sich im Pausenraum. „Oft kochen wir oder sitzen zusammen und sprechen über unseren Tag“, erzählt Katharina und ergänzt: „Es ist schön, wenn man Kolleg*innen hat, mit denen man sich echt gut versteht!“

Normalerweise verbucht Katharina nach der Mittagspause ihre Arbeitsstunden auf die Aufträge. Heute steht jedoch ein etwas anderer Termin auf ihrer To-do-Liste: ein Interview mit den Berufswelten Energie & Wasser über ihre Ausbildung. Doch dann kommt eine aktuelle Meldung rein: eine Störung im Netzgebiet. Katharina gibt dem Team der Berufswelten Bescheid und macht sich gemeinsam mit den Kolleg*innen auf den Weg.

So fing alles an

Angefangen hat Katharina beim Mutterkonzern MVV Energie AG mit der Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik. „Eigentlich hatte ich mich als Mechatronikerin beworben, aber die Ausbildungsplätze waren schon alle belegt“, erzählt sie. Der zuständige Ausbilder war von Katharinas Bewerbung und ihrem Einstellungstext aber so überzeugt, dass er sie gerne im Unternehmen haben wollte. Durch seinen Einsatz wurde eine zusätzliche Stelle als Elektronikerin geschaffen, die er Katharina anbieten konnte.

Ich habe mich vom ersten Moment an wertgeschätzt gefühlt.

Katharina Dahms
Elektrofachkraft bei MVV Netze

Praxis erlernen bei der MVV Energie AG

Die ersten anderthalb Jahre verbringt Katharina zusammen mit anderen Auszubildenden überwiegend in der Ausbildungswerkstatt. In verschiedenen Lehrgängen zu Gleichstrom, Wechselstrom und Installation erlernt sie die Grundfähigkeiten, die sie als Elektronikerin braucht.

Unterstützt von Ausbildern werden die Azubis so zum Beispiel an die Installationstechnik herangeführt: Wie wird ein Lichtschalter installiert, wie wird alles verdrahtet, wie kann ich eine Wechselschaltung kombinieren? Auch löten und programmieren lernt Katharina in der Ausbildungswerkstatt.

Nach der Zwischenprüfung durchlaufen die Auszubildenden bei MVV verschiedene Abteilungen. Katharina war für einige Wochen im MVV-Müllheizkraftwerk auf der Friesenheimer Insel und hat die Betriebselektroniker vor Ort bei der Störungsbeseitigung unterstützt.

In der Ausbildung wurde uns Auszubildenden viel Vertrauen entgegengebracht, dass wir unsere Aufgaben selbstständig lösen. Uns wurde nicht die ganze Zeit kritisch über die Schulter geblickt.

Katharina Dahms
Elektrofachkraft bei MVV Netze

Eine weitere Station war bei den Netzmonteuren der MVV Netze. Diese sind für Gas, Wasser, Strom und Fernwärme zuständig und sorgen dafür, dass Energie und Wasser rund um die Uhr zuverlässig und sicher bei den Kund*innen ankommen. Die Aufgaben hier sind sehr breit gefächert. „Wir haben zum Beispiel mal einen Hydranten gespült oder mussten bei einem 1 kV Kabelfehler die Fehlerstelle aufspüren.“

In der Abteilung Metering geht es um Messtechnik. Katharina war mit den Kolleg*innen im Strom-, Gas- und Fernwärme-Netz unterwegs. Die Aufgaben: Gasstationen eichen, Gas- und Stromzähler tauschen oder Funktionskontrollen in der Fernwärme durchführen.

Im Umspannwerk, in dem sie heute als gelernte Elektronikerin arbeitet, werden die Netzübergabestationen, Umspannwerke und Speisepunkte betreut. Ein großer Arbeitsbereich ist die Instandhaltung. „Putzen sowie Funktionskontrollen gehören auch dazu“, erzählt Katharina.

Theorie erlernen in der Berufsschule

Parallel zur praktischen Ausbildung absolviert Katharina die Berufsschule und lernt hier die theoretischen Inhalte und Hintergründe der Elektronik. Alle drei Wochen ist sie für eine Woche in der Werner-von-Siemens-Berufsschule in Mannheim. Nur im vierten und letzten Ausbildungsjahr findet der Unterricht einmal wöchentlich statt, um eine gute Prüfungsvorbereitung sicherzustellen.

Der Berufsschulunterricht beschäftigt sich mit Gleich- und Wechselstrom. Die Auszubildenden machen Leitungsberechnungen und lernen das Programmieren. „Unter anderem haben wir Trafos berechnet. Hier haben wir zum Beispiel die Windungszahlen, die Kurzschlussspannung oder die Scheinleistung berechnet“, erzählt Katharina.

Außerdem stehen Regelungstechnik und Beleuchtungstechnik auf dem Stundenplan: Was muss ich berechnen, damit ich weiß, wie viele Lampen ich in einem Raum aufhängen muss. In ihrer Klasse in der Berufsschule lernt die 24-Jährige zusammen mit 20 anderen Elektroniker*innen für Betriebstechnik.

Mit etwa 20 Auszubildenden und teilweise zwei Lehrern konnten wir sehr gut lernen. Zum Beispiel beim Programmieren war manchmal mehr Unterstützung nötig als in anderen Fächern und zwei Lehrer konnten diesen individuellen Part sehr gut abdecken.

Katharina Dahms
Elektrofachkraft bei MVV Netze

Von der Ausbildung in die Festanstellung

Nach der Ausbildung hat sich Katharina für das Umspannwerk entschieden – sie ist jetzt Elektrofachkraft für Umspannwerk und Netz. Besonders wichtig war ihr, dass sie sich mit den Kolleg*innen gut versteht und das war im Team des Umspannwerks von Anfang an der Fall. Ihren Vertrag hat sie bereits vor dem Ende ihrer Ausbildung unterschrieben – Katharinas Entscheidung für die Abteilung wurde von ihrem Fachteamleiter stark befürwortet.

Mir ist ein gutes Arbeitsumfeld wichtig. Denn in unserem Beruf müssen wir uns gegenseitig vertrauen. Ich habe mich in meiner Abteilung direkt gut aufgehoben gefühlt.

Katharina Dahms
Elektrofachkraft bei MVV Netze

Inzwischen sind Katharina und ihre Kolleg*innen auf dem Weg zum Störungsfall, der ihren Interviewtermin durchkreuzt hat. Im Süden des Versorgungsgebiets werden neue Hochspannungsmasten aufgestellt. Was genau passiert ist, weiß man nicht, allerdings hatte ein gesamter Stadtteil für mehrere Stunden keinen Strom.

Der erste Schritt für Katharina und ihre Kolleg*innen: die fehlerhafte Stelle vom Netz zu trennen, damit nicht noch was passiert. Danach stellen sie zwei große Aggregate in Stationen in der Nähe auf und schließen diese an das Niederspannungsnetz an, damit sie für einen Übergangszeitraum die Stromversorgung übernehmen.

Danach muss das Kabel repariert beziehungsweise ausgetauscht werden. Nach getaner Arbeit muss Katharina noch ihre Zeiten verbuchen und natürlich einen neuen Termin mit dem Berufswelten-Team ausmachen – das Interview soll an einem anderen Tag stattfinden.

Junge Frau bei der Arbeit im Umspannwerk

Katharina kontrolliert die Einstellungen im Umspannwerk. Foto: MVV

Die Jugend- und Auszubildendenvertretung

Während die Kolleginnen und Kollegen sich in den Feierabend begeben, hat Katharina noch ein paar Aufgaben vor sich. Seit einiger Zeit engagiert sie sich ehrenamtlich in der Jugend- und Auszubildendenvertretung. Das Gremium ist eine Art Minibetriebsrat für Auszubildende und Studierende. Gemeinsam mit vier Kolleg*innen fungiert die 24-Jährige als Sprachrohr für die jungen Mitarbeitenden.

„Wenn ein Azubi Probleme mit einem Ausbilder oder einem Kollegen hat, dann kommt er zu uns“, berichtet Katharina. Die Vertretung sucht dann das Gespräch mit dem Ausbilder oder Kollegen und arbeitet auch eng mit dem Betriebsrat von MVV zusammen. Damit alle Mitwirkenden im Gremium für die Aufgaben gut gewappnet sind, bilden sie sich regelmäßig in Seminaren weiter.

Wir können als Jugend- und Ausbildungsvertretung durch unsere Mithilfe eine gute Arbeits- und Ausbildungsatmosphäre für die Azubis herstellen.

Katharina Dahms
Elektrofachkraft bei MVV Netze

Und in Zukunft?

Nach der Ausbildung ist vor der Weiterbildung? Für Katharina ist das noch nicht sicher. Sie hat bereits darüber nachgedacht und könnte sich die Weiterbildung zur Meisterin Elektrotechnik vorstellen. „Ich bin mir noch nicht zu 100 Prozent sicher, ob ich das machen möchte. Der Job als Monteurin gefällt mir richtig gut! Und je mehr Verantwortung ich übernehme, desto mehr sitze ich am PC. Und das ist nicht das Ziel, das ich mit der Ausbildung erreichen wollte.“ Die Elektronikerin sammelt erstmal weitere Berufserfahrung und entscheidet sich zu einem späteren Zeitpunkt, wie ihre Zukunft aussehen soll.

Andere interessante Beiträge