Kindheitswunsch erfüllt: Melissa ist Anlagenmechanikerin

Melissa Lohre absolviert die Ausbildung zur Anlagenmechanikerin für Rohrsystemtechnik bei der GELSENWASSER Energienetze GmbH. Foto: privat

Seit Melissa klein ist, hat sie nur einen Berufswunsch: Sie möchte in die Fußstapfen ihres Vaters treten und Anlagenmechanikerin bei Gelsenwasser werden. Gesagt, getan: Nach der Schule bewirbt sie sich mit Erfolg um einen Ausbildungsplatz bei der GELSENWASSER Energienetze GmbH, eine 100%-ige Tochtergesellschaft der GELSENWASSER AG, spezialisiert auf den Betrieb von leitungsgebundener Infrastruktur wie Strom, Gas, Wasser, Wärme und Straßenbeleuchtung.

Ausprobieren, Fehler machen, lernen – mit dieser Devise ist Melissa Lohre in die Ausbildung zur Anlagenmechanikerin für Rohrsystemtechnik bei Gelsenwasser gestartet. „Ich wurde von Anfang an überallhin mitgenommen und meine Kolleg*innen haben mir die Aufgaben gezeigt und erklärt, wie es geht. An den ungefährlichen Aufgaben durfte ich dann selbst probieren. Bei gravierenden Fehlern haben sie natürlich eingegriffen“, berichtet Melissa von den ersten Wochen ihrer Ausbildung. Gerade am Anfang war das für die Auszubildende eine gute Möglichkeit, um die Aufgaben im Betrieb und das Rohrleitungsnetz im Versorgungsgebiet kennenzulernen.

Berufesteckbrief

Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik

Wie kann ich Anlagenmechaniker*in für Rohrsystemtechnik werden? Was verdient man in dem Beruf und wie sind die Karrieremörglichkeiten? Mehr dazu erfährst du im Berufe-Steckbrief zur Ausbildung als Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik.

Anlagenmechaniker Rohrsystemtechnik beim Brennschneiden

Vergleichsweise früh wusste Melissa, dass sie nach der Schule in die Fußstapfen ihrer Familie treten und die Ausbildung bei Gelsenwasser absolvieren möchte. Denn nicht nur ihr Großvater, sondern auch ihr Vater haben dort gearbeitet bzw. arbeiten immer noch im Unternehmen. Durch ihren Vater bekam Melissa viel von den Aufgaben als Anlagenmechaniker*in mit und wusste ganz genau: Das möchte ich auch machen!

Neben dem handwerklichen Aspekt sticht für die Auszubildende die Abwechslung heraus. Als Anlagenmechanikerin ist sie den ganzen Tag unterwegs und arbeitet Aufträge ab: „Zu meinen Hauptaufgaben gehört die Instandhaltung der Wasser- und Gasnetze, damit die Kommunen zuverlässig versorgt sind. Wenn eine Störung auftritt oder eine Leitung ein Leck hat, bin ich zur Stelle und repariere diese“, erklärt Melissa. 

Dabei ist sie natürlich nicht allein. In der Gruppe arbeiten insgesamt sechs Personen, für die Installation von Hausanschlüssen sind sie in der Regel allerdings zu zweit unterwegs. Bei größeren Baustellen, wie dem Verlegen einer Hauptleitung, besteht das Team aus vier bis fünf Personen. 

Melissa bei der Arbeit im Rohrgraben. Foto: privat

Theorietage in der Berufsschule

Insgesamt befinden sich mit Melissa noch 33 weitere junge Menschen in der Ausbildung zum Anlagenmechaniker bei Gelsenwasser, die über die verschiedenen Standorte des Unternehmens verteilt sind. Am Standort in Issum ist die 21-Jährige jedoch die einzige Auszubildende. Spätestens an den Berufsschultagen trifft sie aber ihre Mit-Auszubildenden wieder, da sie gemeinsam in dieselbe Berufsschulklasse gehen.

Pro Lehrjahr sind die Schultage verschieden verteilt, sodass Melissa in den ersten sechs Monaten ihrer Ausbildung und jetzt – kurz vor dem Abschluss – nur jeweils einen Tag pro Woche in der Berufsschule verbringt. Über alle Ausbildungsjahre hinweg kommt Melissa so auf anderthalb Berufsschultage pro Woche. „Die meisten Unterrichtsfächer sind berufsbezogen. Besonders Mathe, aber ich habe auch klassische Schulfächer wie Deutsch, Sport und Wirtschaft“, berichtet Melissa.

Mathe ist ein wichtiger Bestandteil während der Ausbildung. In der Berufsschule lernen wir zum Beispiel, wie sich Temperaturunterschiede auf Rohre auswirken können.

Melissa Lohre
Anlagenmechanikerin für Rohrsystemtechnik bei der GELSENWASSER Energienetze GmbH

Aus dem Werkzeugkästchen geplaudert

Wer Anlagenmechaniker*in werden möchte, sollte flexibel sein und die Arbeit im Freien nicht scheuen. Da ist sich Melissa sicher, anders sieht es bei den handwerklichen Fähigkeiten aus: „Es ist nicht verkehrt, schon ein paar Kenntnisse mitzubringen. Das meiste lernt man jedoch auch in der überbetrieblichen Ausbildungswerkstatt, die wir ein ganzes Jahr innerhalb der Ausbildungszeit besuchen.“ Da die Ausbildung zu den Metallberufen zählt, lernen die Nachwuchskräfte dort auch vor allem eins: den Umgang mit Metallkomponenten und wie man diese bearbeitet.

Für die Arbeit als Anlagenmechanikerin ist handwerkliches Geschick wichtig. Foto: privat

Vor dem ersten Teil der Abschlussprüfung, den die Auszubildenden in dem zweiten Lehrjahr absolvieren, war der Besuch in der eigenen Ausbildungswerkstatt am Wasserwerk Haltern daher eine gute Gelegenheit, um die Grundlagen zu erlernen. „Vor der Prüfung haben wir eine Skizze für Bleche bekommen, die wir zuschneiden und mit in die Prüfung nehmen durften. In der Prüfung selbst haben wir dann eine Zeichnung und Materialien bekommen, anhand derer wir das Metallobjekt bauen. Da kommt es wirklich auf Millimeterarbeit an, was wir dann auch durch Prüfmaße kontrollieren“, erinnert sich Melissa.

Schweißen, sägen, biegen – das sind wichtige Grundlagen in der Arbeit mit Metall, die man schon am Anfang der Ausbildung lernt und eigentlich das ganze Berufsleben lang braucht.

Melissa Lohre
Anlagenmechanikerin für Rohrsystemtechnik bei der GELSENWASSER Energienetze GmbH

Die Arbeit auf der Baustelle

Das Wissen aus der Berufsschule und der Ausbildungswerkstatt kann Melissa regelmäßig auf der Baustelle in der Praxis anwenden. „Die Baustellen sind ganz unterschiedlich, daher packen wir morgens alles in den Wagen, was wir eventuell brauchen könnten. Wir wissen nicht immer im Vorfeld, ob es nur ein kleines Leck oder ein größerer Schaden ist“, erzählt die Auszubildende. Zu den Werkzeugen und Materialien gehören zum Beispiel Rohrbruchschellen, mit denen ein Leck abgedichtet werden kann.

Die Arbeitsabläufe auf der Baustelle dagegen folgen immer einer festen Routine. Zunächst werden die Pläne geprüft, damit Melissa und ihre Teamkolleg*innen wissen, welche Rohrleitungen dort liegen. 

Handelt es sich um eine Trinkwasserleitung, muss das Wasser aus der Leitung gelassen werden, danach geht es um Zeit. Damit die Anwohner*innen nicht länger als nötig ohne Wasser sind, müssen die Anlagemechaniker*innen schnell und sicher arbeiten. Ein Highlight für Melissa: Der Austausch eines Wasserschieberkreuzes, das durch ein neues ersetzt wurde.

Etwas anders sieht die Arbeit auf Gasbaustellen aus. Hat eine Gasleitung ein Leck, ist die wichtigste Aufgabe das Gas so schnell wie möglich abzustellen und mit entsprechenden Schildern Passant*innen zu warnen. „Gaslecks sind gefährlich, weil hier potenziell Explosionsgefahr herrscht. Wir tragen daher Schutzkleidung, die uns in einer Gefahrensituation noch ein paar Sekunden mehr Zeit gibt, uns in Sicherheit zu bringen“, verdeutlicht Melissa.

Wichtigstes Arbeitsgerät auf der Gasbaustelle ist daher das Gasspürmessgerät. Das Messgerät ist während der Arbeit dauerhaft in Betrieb und misst die Gaskonzentration im Arbeitsbereich. Die Gasmessgeräte werden jeden Morgen auf ihre Funktionalität geprüft, damit sich Melissa und ihre Kolleg*innen auf die angezeigten Werte verlassen können.

Mir gefällt die Arbeit in der Rohrnetzkontrolle, weil sie abwechslungsreich ist. Wir sind viel unterwegs und prüfen die Beschilderung an den Gasleitungen oder beheben Störungen.

Melissa Lohre
Anlagenmechanikerin für Rohrsystemtechnik bei der GELSENWASSER Energienetze GmbH

Wie im Winter so nicht im Sommer

Wie in vielen handwerklichen Berufen, die mehrheitlich im Freien stattfinden, kann auch Melissa saisonale Unterschiede feststellen: „Wenn es im Winter wirklich kalt ist, treten vermehrt Rohrbrüche auf. Der Boden friert ein und taut wieder auf, das führt zu Bodenverschiebungen, die dann auch die Rohrleitungen betreffen.“ Im Sommer dagegen treten witterungsbedingte Einsätze selten auf, dann werden ganz klassisch neue Hausanschlüsse gelegt und das Rohrnetz kontrolliert.

In Zukunft Meisterin?

Aktuell befindet Melissa sich in den Vorbereitungen zur Abschlussprüfung und freut sich schon auf die Zeit, wenn es „ruhiger“ wird. „Ich kann mir eine Weiterbildung schon vorstellen, aber ich möchte erst einmal weiter Berufserfahrung sammeln und mich darauf konzentrieren“, so die 21-Jährige. Die kann sie auch sammeln, denn Melissa weiß schon jetzt: Sie wird übernommen und nach der Ausbildung weiterhin bei Gelsenwasser arbeiten.

Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, wie es nach der Ausbildung weitergeht. Ich kenne meine Aufgaben und die Arbeit hier. Das schätze ich sehr.

Melissa Lohre
Anlagenmechanikerin für Rohrsystemtechnik bei der GELSENWASSER Energienetze GmbH

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