In einem Praktikum lernt Damian den Beruf der Fachkraft für Wasserversorgungstechnik kennen und stellt fest: Das ist genau das Richtige. Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung bei den Stadtnetzen Münster, einer Tochter der Stadtwerke Münster, macht er nun die Weiterbildung zum Wassermeister.
Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Damit wir täglich Wasser trinken und nutzen können, sind zahlreiche Fachkräfte in der Aufbereitung und Sicherung des Trinkwassers aktiv. Einer der Experten ist Damian Görtz. Der 21-Jährige arbeitet bei den Stadtnetzen Münster als Fachkraft für Wasserversorgungstechnik.
Moment mal! Fachkraft für Wasserversorgungstechnik – heißt der Job nicht anders?
Das stimmt. Seit August 2024 heißt der Beruf „Umwelttechnologe für Wasserversorgung“. Weil Damian seine Ausbildung jedoch vor diesem Zeitpunkt absolviert hat, hat er diese noch als Fachkraft für Wasserversorgungstechnik abgeschlossen.
Bei einer Ausbildungsmesse ist Damian auf den Ausbildungsberuf aufmerksam geworden und hat noch in der Schulzeit ein Praktikum absolviert. „Das war der beste Zufall, der passieren konnte“, erzählt Damian heute. Denn im Praktikum stellt er fest: Das ist genau der richtige Job für mich!
Bei den Stadtnetzen Münster startete Damian seine Ausbildung im Jahr 2020. Der Theorieunterricht in der Berufsschule fand in mehrwöchigen Blöcken in Gelsenkirchen statt. Gemeinsam mit seiner Klasse war Damian in einem Internat untergebracht und lernte unter anderem die Hintergründe der Maschinengerätetechnik, Analysetechnik, Wasserversorgungstechnik und Elektrotechnik kennen.
Die theoretischen Inhalte wurden in der überbetrieblichen Ausbildung durch praktische Fertigkeiten ergänzt. Dazu kam die Ausbildungsklasse in Essen zusammen und wohnte gemeinsam in einem Hotel. „Wir haben hier viel Zeit miteinander verbracht, das hat auf jeden Fall ordentlich zusammengeschweißt“, erinnert sich Damian.
Ich durfte in der Ausbildung in viele Bereiche reingucken. Das war sehr cool und ich habe viel gelernt.
Damian Görtz
Fachkraft für Wasserversorgungstechnik bei den Stadtnetzen Münster
Nach seiner Ausbildung wurde Damian in die feste Anstellung übernommen. Im Wasserwerk Hornheide arbeitet er in einem Team von 37 Leuten, darunter auch Kolleginnen und Kollegen im Bereich der Schlosserei, Elektrik und Anlagenmechanik.
Derzeit ist Damian im Werksdienst unterwegs. Das heißt, er kontrolliert die Anlagen auf Fehlermeldungen, Aussehen, Geruch und Temperatur, führt Spülungen durch und nimmt kleinere Reparaturen vor. Aber er ist auch im Bereich der Planungsmaßnahmen aktiv: „Ich plane zum Beispiel Instandhaltungsmaßnahmen. Das Jüngste, das ich geplant habe, war der Tausch von zwei Rohwasserpumpen.“
Im Vergleich zur Ausbildung habe ich jetzt schon mehr Verantwortung und darf auch viel mehr alleine machen. Als Azubi musste bei vielen Arbeiten eine ausgelernte Fachkraft dabei sein.
Damian Görtz
Fachkraft für Wasserversorgungstechnik bei den Stadtnetzen Münster
Ein Highlight seines bisherigen Berufslebens war ein Pumpprüfstand, bei dem eine Etanormpumpe auf die bestellten Parameter abgenommen wurde. Die Stadtnetze Münster hatten eine neue Pumpe für das Trinkwassernetz gekauft und Damian konnte mit zum Pumpprüfstand fahren und erleben, wie die verschiedenen Leistungsparameter Durchflussmenge, Druck sowie Energieverbrauch erfasst und protokolliert wurden. In Zahlen heißt das zum Beispiel: Als die Pumpe maximal angefahren wurde, flossen ganze 618 m3/h Wasser durch die Pumpe.
„Aber auch eine Behälterwartung ist ein echtes Highlight“, erzählt der 21-Jährige, „wenn man da in so einem großen dunklen Raum steht und der Hall von der Wand wiederkommt – das ist ein besonderes Erlebnis!“
Die Filterhalle der Stadtnetze Münster mit den Enteisenung- und Entmanganungsfiltern am Standort Hornheide. Foto: Damian Görtz
Nach der Ausbildung wollte Damian sich weiterbilden, noch mehr in die Themen eintauchen. Und so hat er ein Jahr nach seinem Abschluss im Jahr 2024 die berufsbegleitende Online-Weiterbildung zum Wassermeister begonnen.
Der Unterricht in der Online-Schule findet immer freitags nach Feierabend und samstags statt, sodass er ganz normal arbeiten kann. „Wenn ich Bereitschaft habe und die Meisterschule zwischendrin verlassen muss, ist das nicht so schlimm. Der Unterricht wird aufgezeichnet und ich kann die verpassten Inhalte innerhalb der Woche nacharbeiten“, erklärt Damian das Online-Modell.
Pro Tag wird in der Meisterschule ein Fach gelehrt, darunter zum Beispiel Betriebswirtschaftslehre und Projektmanagement. Nach einem Jahr gibt es eine Praxiswoche in Wiesbaden, ein paar Wochen später wird die Basisqualifikation von der dortigen IHK geprüft. Zuvor muss Damian noch den Ada-Schein (Ausbildereignung) abschließen. Im zweiten Jahr der Weiterbildung werden handlungsspezifische Qualifikationen wiederum im Freitags- und Samstagsunterricht vermittelt. Nach dem zweiten Jahr gibt es eine Praxiswoche mit anschließender Prüfung.
Mir ist eine sichere Trinkwasserversorgung wichtig. Und ich habe gemerkt, dass ich durch meinen Job auch im privaten Bereich mit vielen Vorurteilen aufräumen und mit Fachwissen punkten kann.
Damian Görtz
Fachkraft für Wasserversorgungstechnik bei den Stadtnetzen Münster
Neben Job und Meisterschule ist Damian im Jungen DVGW aktiv. Für ihn eine tolle Möglichkeit, sich mit anderen Fachkräften im Bereich Trinkwasser auszutauschen. „Bei der IFAT 2024 in München war ich zum ersten Mal bei einem Treffen vor Ort und konnte mich mit einigen Personen aus der Branche vernetzen“, erzählt er.
Christian Borgen (Mitte), Vorstand des Jungen DVGW, stellt den Experimentierkasten Wasser vor. Damian Görtz (links) assistiert ihm dabei. Foto: Fotostudio SX Heuser
Auch von seinem Arbeitgeber, den Stadtnetzen Münster, erhält er die Unterstützung, sich im DVGW zu engagieren und wurde beispielsweise für die IFAT freigestellt. Neben neuen Kontakten kann Damian auch sein Wissen erweitern und Einblicke in die Arbeit seiner Kolleg*innen gewinnen. Der 21-Jährige sieht darin eine große Chance, sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln.
Der Junge DVGW ist die Nachwuchsorganisation des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) und bietet Angebote für alle Nachwuchs- und Fachkräfte in der Branche unter 36 Jahren. Mitglieder werden in der Ausbildung, beim Studium, während des Berufseinstiegs und in ihrer Karriereentwicklung unterstützt.