Angefangen hat Kai Ehrhardt bei der Süwag Energie AG mit der Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik. Seit Anfang des Jahres 2024 arbeitet er als Referent im Netzbetrieb – der Weg dorthin war abwechslungsreich und die verschiedenen Tätigkeiten zahlreich. Kai blickt auf bald 20 Jahre bei der Süwag-Gruppe zurück.
Es ist das Jahr 2005, Kai Ehrhardt möchte nach seinem Realschulabschluss eine praktische Ausbildung machen, der Bereich Elektrotechnik interessiert ihn besonders. Bei der Recherche wird er auf eine Ausschreibung der Süwag Energie AG aufmerksam und bewirbt sich um den Ausbildungsplatz als Elektroniker für Betriebstechnik.
Kai durchläuft unterschiedliche Stationen im Unternehmen und erhält dadurch verschiedenste Einblicke zum Beispiel in Handwerks- und Industriebetrieb, Zählerabteilung und Montageteam. „Es hat mir gut gefallen, so vielfältige Einblicke zu bekommen“, erzählt der heute 36-Jährige.
Die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik ist sehr breit gesteckt: vom Handwerk zur Industrie und in den Netzbereich. Bei einem guten Ausbildungsbetrieb werden Nachwuchskräfte auf alle Bereiche vorbereitet und haben die Möglichkeit, sich einen Bereich auszusuchen, der ihnen Spaß macht.
Kai Ehrhardt
Referent im Netzbetrieb bei der Süwag-Gruppe
Wie kann ich Elektroniker*in für Betriebstechnik werden? Was verdient man in dem Beruf und wie sind die Karrieremörglichkeiten? Mehr dazu erfährst du im Berufe-Steckbrief zur Ausbildung als Elektroniker für Betriebstechnik.
Nach der Ausbildung bleibt Kai der Unternehmensgruppe treu und arbeitet als Netzmonteur bei der Süwag Netzservice GmbH (später Syna GmbH). Eigentlich ist Kai zwar im Strombereich im Einsatz, durch das gemischte Team erhält er jedoch schon erste Einblicke in den Gasbereich und merkt sofort: Das ist es. Gas bleibt im weiteren Verlauf seiner beruflichen Laufbahn immer sein Lieblingsbereich: „Gas bleibt auch in Zukunft wichtig. Mit der Transformation vom Erdgas- zum Wasserstoffnetz wird auch der Energiemarkt grüner.“
Zwei Jahre nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung beginnt Kai daher die berufsbegleitende Weiterbildung zum Netzmonteur Gas. Im Unternehmen herrscht die Philosophie, dass die Mitarbeitenden sowohl im Gas- als auch im Strombereich ausgebildet werden sollen, damit sie im Tagesgeschäft bei jeglicher Störung reagieren können.
Das Tagesgeschäft bei einem Netzbetreiber ist sehr vielfältig und kann durch störungsbedingte Ausfälle sehr kurzfristig umgeschmissen werden. Das ist sehr spannend und teilweise auch herausfordernd.
Kai Ehrhardt
Referent im Netzbetrieb bei der Süwag-Gruppe
Kai ist in dieser Zeit immer eine Woche im Monat beim theoretischen Unterricht. Für die praktische Ausbildung ist er mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen im Gasbereich unterwegs. Im Team hat er Baumaßnahmen begleitet, war bei Gashausanschlusswartungen dabei sowie unter anderem bei der Begehung der Netze und hat wichtige Erfahrungen mitgenommen.
Nach der Weiterbildung arbeitet Kai als Netzmonteur Strom und Gas und betreut beide Bereiche je nach Bedarf. Er übernimmt Schalthandlungen im Mittelspannungs-, Niederspannungs- und Straßenbeleuchtungsnetz, wartet Gas-Hausanschlüsse und nimmt Montagearbeiten im Ortsnetzbereich vor. Außerdem ist er am Digitalisierungs-Projekt der Stromkreis-Einfärbung beteiligt.
Nach einigen Jahren im Beruf steht Kai vor den Fragen: Wie soll es eigentlich weitergehen, wohin möchte ich mich noch entwickeln? Die einfache Antwort: Er möchte bei einem Netzbetreiber arbeiten. Daraus ergibt sich 2014 der logische nächste Schritt zur Weiterbildung zum Netzmeister Strom und Gas in Dresden.
Neben der in Blöcken stattfindenden Weiterbildung arbeitet Kai weiterhin bei der Süwag-Gruppe. „Ich bin froh, dass mein Unternehmen mich während dieser Zeit sehr unterstützt hat, so konnte ich alles unter einen Hut bringen“, erzählt er. Denn bei der Arbeit stand noch ein anderer Wechsel an: Kai arbeitet nun als Baukoordinator.
In seinen Aufgabenbereich fallen die Betreuung, Koordination und Abrechnung von Baumaßnahmen wie zum Beispiel der Austausch von Straßenlampen, Änderungen und Erweiterungen im Strom- und Gasnetz oder auch Straßenausbauten, bei denen neue Leitungen gelegt werden müssen. „Besonders spannend war ein Großprojekt, bei dem wir eine drei Kilometer lange Gashochdruckleitung verlegt haben. Die Leitung führte um einen Ort herum, der auch angeschlossen wurde. So habe ich dann auch die Erschließung des Ortes mit Erdgas betreut“, erzählt Kai.
In unserem Unternehmen haben wir die Möglichkeit, uns beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. Wir können – auch durch die Unternehmensgröße bedingt – intern die Stelle wechseln und behalten die Erfahrung trotzdem im Unternehmen.
Kai Ehrhardt
Referent im Netzbetrieb bei der Süwag-Gruppe
Nach einiger Zeit ist Kai nicht mehr zufrieden mit seinem aktuellen Job, auch mit den Vorgesetzten gibt es immer wieder Unstimmigkeiten. Er entscheidet sich also, nach einem anderen Job Ausschau zu halten und wechselt schließlich in das Montageteam Strom. Hier übernimmt er als stellvertretender Leiter einen der zwei Standorte und ein Team von acht Leuten. Er ist für die Planung, Vorbereitung und Abrechnung der Baumaßnahmen sowie die Disposition der Mitarbeitenden zuständig. Gleichzeitig ist Kai auch der Rückhalt der Monteure: „Wenn irgendwas nicht geklappt hat oder ein Mitarbeiter ausgefallen ist, bin ich eingesprungen und beispielsweise auch mal einen Steiger oder einen Lkw gefahren“, berichtet Kai.
Doch auch hier zieht es den 36-Jährigen weiter und er wird Referent im Netzbetrieb: „Der Wechsel fiel mir schwer, weil mir die Arbeit im Montage-Team sehr viel Spaß gemacht hat. Aber ich habe gemerkt, dass ich mich weiterentwickeln und neu orientieren möchte.“ Jetzt kümmert Kai sich um die Aufgaben hinter den Kulissen. Dazu zählt ein großes EDV-Projekt, bei dem ein einheitliches Workforce-Management-System entwickelt und etabliert werden soll. Außerdem ist er dafür zuständig, die Mitarbeitenden entsprechend zu schulen. „Da ist es wichtig, vor Ort zu sein, mit den Teams zu sprechen und die Probleme aufzunehmen“, erklärt Kai.
Was er nach dem ersten Jahr in diesem Job schon sagen kann: Die Erfahrungen aus den operativen Tätigkeiten helfen weiter. Nicht nur, um Probleme zu verstehen, sondern auch durch die gute Vernetzung mit vielen Kolleginnen und Kollegen. „Dadurch, dass ich so viele verschiedene Bereiche durchlaufen habe, kenne ich viele Kolleg*innen und weiß immer, wen ich ansprechen kann, wenn ich ein Problem habe“, erzählt Kai.
Jungen Menschen kann ich den Tipp geben, viel auszuprobieren und wirklich mal zu überlegen: Was macht mir Spaß und mit welchen Themen möchte ich mich in Zukunft gerne beschäftigen. Wichtig ist es, für Neuentwicklungen offen zu sein und in der Branche zu netzwerken.
Kai Ehrhardt
Referent im Netzbetrieb bei der Süwag-Gruppe
Während all der Jahre in den verschiedenen Stationen bei der Süwag-Gruppe war Kai außerdem ehrenamtlich im Erdgas-Trainingszentrum des Unternehmens sowie im DVGW tätig. Im Erdgas-Trainingszentrum werden interne und externe Mitarbeitende sowie die Feuerwehren der Region im Umgang mit Erdgas geschult. Kai hat zehn Jahre die Schulungen der Freiwilligen Feuerwehren übernommen.
„Zunächst gibt es einen theoretischen Teil, in dem die Eigenschaften und Gefahren von Erdgas vermittelt werden und dann geht es auf das Übungsgelände, wo die praktische Ausbildung stattfindet“, erklärt Kai. Hier werden beispielsweise ein Erdgasaustritt unterhalb der Erdoberfläche oder ein Gasbrand simuliert, sodass die Einsatzkräfte der Feuerwehr Löschübungen durchführen können.
Bei einem Übungseinsatz im Erdgas-Trainingszentrum. Foto: Ulrich Schepp/wmp – wizard media production
Seit Anfang des Jahres ist Kai nicht mehr im Erdgas-Trainingszentrum aktiv. Das Engagement im DVGW hat er jedoch beibehalten. „Die ersten Berührungspunkte mit dem Verein hatte ich während der Netzmonteur-Ausbildung, denn der Lehrgang wurde mit dem DVGW zusammen durchgeführt“, erinnert er sich.
Danach wurde Kai durch seinen damaligen Vorgesetzten ermutigt, die Angebote des DVGW wahrzunehmen und so nahm er an Fachexkursionen teil, beispielsweise besuchte er im Jahr 2018 die Völklinger Hütte in Saarbrücken. Durch die Angebote des Vereins konnte er einen Blick über seinen eigenen Horizont hinauswerfen und begann schließlich, sich selbst ehrenamtlich im Verein zu engagieren. Nach einiger Zeit wurde er der Kassierer der Bezirksgruppe Rheinland-Mitte und übernimmt inzwischen seit über einem Jahr die Aufgaben des Vorsitzenden.
Hauptaufgabe von den Bezirksgruppen sind die Organisation von Fachveranstaltungen in der Region und die Kommunikation mit den Mitgliedern. „Seit diesem Jahr veranstalten wir wieder einen Stammtisch, bei dem wir uns nach Feierabend in einer lockeren Runde treffen und uns fachlich und privat austauschen“, erzählt Kai.
Als im Jahr 2023 der Aufruf kam, den Jungen DVGW zu gründen und aufzubauen, war für Kai direkt klar, dass er daran mitwirken möchte. „Die Branche und das Thema Gas liegen mir sehr am Herzen und ich möchte junge Menschen für die Vielfältigkeit in unserem Bereich begeistern“, sagt er. In der Arbeitsgruppe Marketing und Mitgliedergewinnung ist Kai an der Entwicklung der Marke des Jungen DVGW, der Ausarbeitung des Bereichs für das Gründungsprogramm und die Erarbeitung einer Social-Media-Strategie mitverantwortlich.
Die Energieversorgung ist für mich eine Herzenssache und ich möchte junge Menschen dafür begeistern.
Kai Ehrhardt
Referent im Netzbetrieb bei der Süwag-Gruppe
Der Rückhalt im DVGW ist sehr groß und hauptamtliche Kolleginnen und Kollegen aus dem Verein stehen immer als Ansprechpersonen bereit. Die Erstellung der Inhalte liegt aber komplett im Aufgabenbereich der Mitglieder des Jungen DVGW. „Wenn wir unseren Kanal authentisch für junge Leute bespielen wollen, müssen wir das auch selbst machen“, erklärt Kai, „wir erstellen die Inhalte aus unserem Blickwinkel, unsere Ziele und Interessen fließen in alles ein.“
Kai selbst hatte zu Beginn seiner Tätigkeit in der Arbeitsgruppe keine Vorkenntnisse im Bereich Social Media, aber einige seiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter hatten bereits Erfahrungen gesammelt. „So konnte ich einiges lernen und das ist auch das Tolle am Jungen DVGW: Ich lerne neue Leute kennen und kann von den Erfahrungen und Kenntnissen der anderen profitieren und gleichzeitig neue Freundschaften in der Branche schließen“, erzählt er.
Durch die Mitarbeit in der Initiative kann Kai einen Blick über den Tellerrand werfen und erhält auch einen Einblick in den Arbeitsalltag anderer Unternehmen. Die neu erlernten Tätigkeiten und Einblicke bringen hinten heraus nicht nur ihn selbst beruflich und persönlich weiter, sondern auch sein Unternehmen profitiert von seiner Weiterentwicklung und den Dingen, die er zurückträgt.
Mit dem Jungen DVGW ist ein großartiges Netzwerk zwischen den jungen Leuten entstanden.
Kai Ehrhardt
Referent im Netzbetrieb bei der Süwag-Gruppe