Die Energiewirtschaft ist aufgrund ihrer Altersstruktur eine der vom demografischen Wandel am stärksten betroffenen Branchen in Deutschland. Die Abteilung für Arbeits- und Organisationspsychologie der Goethe-Universität Frankfurt will vor diesem Hintergrund zusammen mit der Personalberatung Callidus Energie im Rahmen eines groß angelegten Forschungsprojektes herausfinden, welche Auswirkungen der demografische Wandel auf den Arbeitsmarkt sowie auf die Beschäftigten in den Unternehmen hat.
Dieser Beitrag stammt ursprünglich aus der Fachzeitschrift DVGW energie | wasser-praxis.
Der demografische Wandel wird in den kommenden Jahren zu einer erheblichen Veränderung des Arbeitsmarktes führen, da die geburtenstarke „Babyboomer“-Generation das reguläre Renteneintrittsalter erreicht und damit nach und nach aus dem Erwerbsleben ausscheiden wird.
Gleichzeitig rücken weniger junge und ausgebildete Fachkräfte nach, was seit einigen Jahren zu einem deutlich spürbaren Fachkräftemangel in Deutschland führt, der sich bereits in wenigen Jahren noch weiter zuspitzen wird.
Die Energiewirtschaft wird von diesem anhaltenden Trend besonders früh und stark betroffen sein, da sie mit den höchsten Altersdurchschnitt der Beschäftigten aller Branchen aufweist. Besonders gravierend werden die Auswirkungen des demografischen Wandels in den technischen Berufen sein, da hier der Altersdurchschnitt der Beschäftigten zumeist noch höher ist.
Im Rahmen einer Forschungskooperation zwischen der Abteilung Arbeits- und Organisationspsychologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Personalberatung Callidus Energie soll herausgefunden werden, in welchen technischen Berufsgruppen der Energiewirtschaft in den nächsten Jahren ein besonderer Mangel an Fachkräften zu erwarten ist und wie die Unternehmen hierauf reagieren können.
Dabei sollen diejenigen gesellschaftlich-strukturellen Facetten näher betrachtet werden, die in spezifischen Jobfamilien der Energiewirtschaft einen Mangel an Fachkräften hervorrufen oder diesem entgegenwirken können. Von zentralem Interesse sind hier die Altersstrukturen der jeweiligen Jobfamilien sowie die zu erwartenden personalen Ab- und Zugänge.
Zudem soll näher betrachtet werden, welche Jobfamilien in welchem Maß von Quereinsteigern und optimierbaren Prozessen profitieren können, um Engpässe zu vermeiden, und welche bisher ungenutzten Möglichkeiten die Unternehmen in der Energiewirtschaft haben, um die Auswirkungen des demografischen Wandels zu kompensieren.
Neben Makrothemen und Unternehmenssichtweisen möchte das Forschungsprojekt aber auch nähere Einblicke in das Arbeitsleben unter den aktuellen Bedingungen gewinnen, um mögliche Überlastungen der Arbeitskräfte zu identifizieren und Empfehlungen für eine lange und glückliche Beschäftigung abzuleiten.
Um ein ganzheitliches Bild zu erhalten, werden zu diesem Zweck insgesamt zwei Studien mit einer jeweils separaten Befragung durchgeführt. Während sich die erste Studie vor allem mit den Herausforderungen und Konsequenzen des demografischen Wandels aus Unternehmenssicht beschäftigt, beleuchtet die zweite Studie den Themenkomplex aus der Mitarbeitenden-Perspektive.
Diese Befragung richtet sich an die Personalleitungen und Geschäftsführungen von Energieversorgern und Dienstleistern:
Diese Befragung richtet sich an Mitarbeitende ab 16 Jahren in den Unternehmen der Energiewirtschaft und ihren Dienstleistern:
Die Ergebnisse der Studie werden im Herbst 2022 erwartet und im Rahmen einer Veranstaltung präsentiert und im Detail diskutiert. Teilnehmende Unternehmen erhalten sowohl die Studienergebnisse als auch eine Einladung zur Veranstaltung.
Ron-Arne Sydow
Callidus Energie GmbH
Tel.: 069 401507-421
E-Mail: r.sydow@callidus-energie.de