Digitalisierung im Blick: Alexanders Aufgabe als Baubeauftragter

Einen Beruf finden, der zukunftssicher und sinnvoll ist? Das hat Alexander Böing geschafft. Er arbeitet bei den Stadtwerken Heidelberg als Baubeauftragter im Bereich Kommunikationsnetze. Was heißt das konkret? Gemeinsam mit seinem Team kümmert sich Alexander darum, dass die Digitalisierung in Heidelberg vorangeht.

Hier sucht Alexander einen Kabelfehler. Foto: Stadtwerke Heidelberg

Wieder ein paar hundert Meter geschafft: Das Glasfasernetz in Heidelberg wächst und wächst. Mit verantwortlich für diesen Erfolg ist der 28-jährige Alexander. Er ist Baubeauftragter bei den Stadtwerken Heidelberg. Mit seinem sechsköpfigen Team aus Monteuren sorgt er Tag für Tag dafür, dass Heidelberg digital wird: „Als ich 2015 in dem Bereich angefangen habe, waren wir bei etwa 200 Kilometer Glasfasernetz. In den letzten acht Jahren sind über 100 km neu hinzugekommen, sodass wir nun bei über 300 km Glasfasernetz in Heidelberg sind – und ein Ende ist noch nicht in Sicht.“

Neben dem Ausbau des Glasfasernetzes kümmert sich das Team um Alexander auch um das Kupferfernmeldenetz, das vor allem für die interne Kommunikation und die Steuerung der Anlagen für Strom, Wasser, Gas und Fernwärme genutzt wird. Als „kommunikatives Rückgrat von allen Versorgungsmedien“ sorgen sie für die Vernetzung der Systeme und dass die Anlagen im gesamten Stadtgebiet zuverlässig funktionieren.

Vom Azubi zum Team-Chef

Angefangen hat bei Alexander alles mit einem Versehen. Mit seiner Schulklasse besuchte er den Betriebshof der Stadt Heidelberg und entschied sich für ein Praktikum dort. Jedoch schickte Alexander seine Bewerbung versehentlich an die Adresse der Stadtwerke Heidelberg – mit unbeabsichtigtem Erfolg: Trotz der Startschwierigkeiten überzeugte Alexander die Arbeit bei den Stadtwerken und er bewarb sich 2011 für eine Ausbildung als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. Während der Ausbildung lernte Alexander alle Bereiche der Stadtwerke kennen und konnte sich so auch ein Bild davon machen, welche Aufgaben in den kaufmännischen Abteilungen übernommen werden.

In den letzten Monaten seiner Ausbildung wurde Alexander dann in seinem jetzigen Arbeitsbereich eingesetzt, um einen fließenden Übergang zwischen der Ausbildung und der Einarbeitungszeit zu schaffen und um direkt als Monteur voll einsteigen zu können.

Während seiner Zeit als Monteur wurde für den Ausbau des Glasfasernetzes ein eigener Bereich geschaffen, der auch eigene Baubeauftragte erforderte – eine Aufgabe, die Alexander unbedingt übernehmen wollte. Voraussetzung für die Stelle war jedoch die Weiterbildung zum Elektromeister.

Kein Hindernis für Alexander. Die Stadtwerke finanzierten ihm teilweise die Weiterbildung und so begann nach der Arbeit das Lernen für die Prüfung zum Elektromeister in der Berufsschule: „Wenn man die Meisterweiterbildung in der Abendschule macht, ist das ein 24-Stunden-Job. Man geht tagsüber arbeiten, abends in die Schule, kommt spät nach Hause und am nächsten Tag geht es so weiter. Sonntag ist dann meist der einzige Tag, der wirklich frei ist.“ Ist all dieser Aufwand die Mühe wert? „Auf jeden Fall“, sagt auch Alexander, „Es ist zwar eine harte Zeit, aber es lohnt sich!“

Gut zu wissen

Mit der Weiterbildung zum Meister hat Alexander auch für seine persönliche Zukunft neue Weichen gestellt. Die Qualifizierung zum Elektromeister ist mittlerweile dem Bachelor gleichgestellt– wenn Alexander also möchte, kann er auch an einer Universität studieren, um den Masterabschluss zu erlangen.

Freie Wirtschaft oder kommunales Versorgungsunternehmen?

Vor dieser Entscheidung stand auch Alexander Böing, als er sich für die Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik beworben hat. Ihn haben schlussendlich die Vorteile eines kommunalen Versorgungsunternehmens überzeugt: Ein sicherer Arbeitsplatz, die Vielfalt der Aufgaben und Struktur der Ausbildung an sich. Für Alexander sticht auch noch ein weiterer Punkt heraus: „Man kommt einfach an Ecken, die man als Normalsterblicher nie zu sehen bekommt.“ Wer sich für den Blick hinter die Kulissen interessiert, lernt bei den Stadtwerken, wo Wasser und Strom herkommen und wie sie „verarbeitet“ werden.

Die Ausbildung bei den Stadtwerken hat darüber hinaus einen weiteren Vorteil: Da der Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik ein klassischer Installateur- und Handwerksberuf ist, besteht immer die Möglichkeit, in die freie Wirtschaft zu wechseln.

Mobiles Arbeiten bei den Stadtwerken

Alexander und seine Kollegen sind ein eingespieltes Team: Während seine Kollegen die Montage machen, ist Alexander dafür zuständig, die Baufirmen zu beauftragen und zu überwachen, die den Kabelbau übernehmen. Der Arbeitstag von Alexander beginnt in der Regel um 7 Uhr morgens mit der Besprechung der Aufträge für den Tag und der Arbeitseinteilung der Monteure. „Viele Menschen haben Vorurteile gegenüber den Stadtwerken. Sie haben das Bild vor Augen, dass fünf Leute auf der Baustelle sind und nur einer arbeitet oder dass man nur Pause macht, bis dann Feierabend ist“, erzählt Alexander.

Bei ihm und seinen Kollegen ist das nicht der Fall. Sie frühstücken gemeinsam im Werk zusammen und dann geht jeder seinen Aufträgen nach. Pausen werden flexibel gemacht, wodurch Aufträge effizienter bearbeitet werden können. Meist sieht sich das gesamte Team erst im Werk wieder, wenn um 15.45 Uhr Feierabend ist. Wenn Alexander nicht gerade im Büro oder Homeoffice die Anträge an die Stadt schickt, den Materialbedarf plant und Baufirmen brieft, ist er auf der Baustelle und kontrolliert dort z. B. die Kabelzüge oder sichert die Qualität der Aufträge.

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Die Arbeit bei den Stadtwerken ist ganz und gar nicht verstaubt – sie ist abwechslungsreich und zukunftsorientiert.
Alexander Böing
Baubeauftragter bei den Stadtwerken Heidelberg

Auch wenn Alexander ursprünglich als Elektroniker angefangen hat, gibt es in seinem Arbeitsalltag inzwischen nur noch wenige Berührungspunkte mit elektrotechnischen Aufgaben. Trotzdem gehört zu dem Aufgabenbereich von Alexander und seinem Team die Kabelmesstechnik. Wird ein Kabelfehler oder eine Störung gemeldet, bedienen sie den Kabelmesswagen, um Kabelfehler im Mittel- und Niederspannungsbereich zu messen und die Störung zu beheben. Auch die Erstellung von Hausanschlüssen übernimmt das Team: Sie verlegen Glasfaser, indem sie die Kabel in sogenannte Micropipes einschießen. Damit nicht unnötig Gräben ausgebuddelt und wieder verschlossen werden, werden bei jedem Hausanschluss für Gas, Wasser, Fernwärme oder Strom auch direkt die Vorkehrungen für einen Glasfaseranschluss getroffen. Sobald das Gebiet für das Glasfasernetz erschlossen ist, muss nicht erst neu gegraben werden und die Arbeiten gehen zügiger voran.

Das Team um Alexander ist noch recht jung, die meisten von ihnen sind zusammen in den Bereich reingewachsen und kennen nur die neuen Strukturen, die sich durch Corona und die Digitalisierung entwickelt haben. Ein großer Vorteil, wie Alexander findet: „Wir sind in einem Arbeitsbereich, in dem sich so viel so schnell verändert. Was jetzt alles digital funktioniert, ist schon ein Fortschritt. Wir arbeiten viel effizienter und verschicken beispielsweise nicht mehr alles mit der Hauspost, sondern arbeiten digital. Die Arbeit bei den Stadtwerken ist ganz und gar nicht verstaubt – sie ist abwechslungsreich und zukunftsorientiert.“

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