Mohammad Alshihabi studiert Sales Engineering and Product Management an der Ruhr-Universität Bochum. Das Besondere: Die Studierenden bilden im gleichen Maße technisches und kaufmännisches Wissen aus. Kompetenzen, die für das spätere Berufsleben großen Mehrwert bieten.
Mohammad Alshihabi studiert an der RUB Sales Engineering and Product Management im Bachelor. Foto: Mohammad Alshihabi.
Ein Studium, das Technik und Management vereint? Das schafft der Studiengang Sales Engineering and Product Management an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Deutschlandweit wird dieses Studienfach nur hier angeboten. Ursprünglich als Master angesetzt, wird es seit einigen Jahren auch im Bachelor angeboten.
Im Studium lernen Studierende, die technischen Disziplinen mit dem Vertriebs- und Servicemanagement zu verknüpfen. Ziel ist es, durch das technische Sachverständnis Lösungen für Unternehmen zu finden. Als Ingenieur:innen decken die Studierenden so die immer größere Nachfrage nach technisch ausgebildeten Fachkräften im Management und Vertrieb. Sie sind das Bindeglied zwischen Kunden und Unternehmen.
Studierende auf dem Weg zur Uni. Foto: RUB, Marquard.
Zu den Studierenden gehört auch der 27-jährige Mohammad Alshihabi. Der gebürtige Syrer studiert im siebten Semester Sales Engineering and Product Management an der RUB. Bevor er sich endgültig für diesen Studiengang entschied, dauerte es eine Weile.
Zunächst schwankte er zwischen Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen. Schließlich kam es doch ganz anders: Bei seinen Recherchen stieß er auf den Studiengang Sales Engineering and Product Management.
Im Gespräch mit Studiengangsberater Dr. Luis Barrantes überzeugte ihn dann das Studium an der RUB. Der ausschlaggebende Punkt war für Mohammad die Verknüpfung von Technik und Produktmanagement.
„Es ist immer gut, wenn man ein Hyper-Wissen hat. Dass ich nicht nur das technische Wissen habe, sondern auch lerne, wie ich mit Kunden umgehe“, fasst Mohammad seine Suche nach dem passenden Studiengang zusammen.
Studierende berichten von ihrem Studium an der RUB.
In den ersten Semestern liegt der Fokus auf den technischen Disziplinen: Mathe, Physik und Chemie stehen ebenso auf dem Stundenplan wie die ingenieurswissenschaftlichen Grundlagen wie technische Mechanik, Werkstoffe und Konstruktionstechnik.
Ab dem zweiten Semester können dann parallel auch die Lehrveranstaltungen im industriellen Vertriebs-, Produkt- und Servicemanagement belegt werden. Dazu gehören zum Beispiel Technical und Business English sowie BWL.
Ein Seminar, das Mohammad in diesem Zusammenhang zu Beginn seines Studiums belegt hat, war Kommunikationspsychologie: „In diesem Seminar haben wir gelernt, wie man Menschen einschätzen und überzeugen kann. Das geht dann in die Richtung Marketingmanagement – also wie ich Kunden von einem Produkt überzeuge.“
Zu Beginn des fünften Semesters musste sich Mohammad Alshihabi für eine Fachrichtung entscheiden: Energie- und Verfahrenstechnik, Maschinen- und Automatisierungstechnik oder Werkstoff- und Microengineering.
Die Wahl fiel auf Energie- und Verfahrenstechnik, da sich Mohammad für erneuerbare Energien und KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplung-Anlagen) interessiert. Passend dazu füllen nun Module wie Thermodynamik und Wärmestoffübertragung den Stundenplan.
Durch diese Vertiefung ist der Student schließlich auch auf das Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. (GWI) aufmerksam geworden und bewarb sich im Anschluss an ein dreimonatiges Praktikum als studentische Hilfskraft. „Mit Blick auf die Bachelorarbeit wollte ich in einem Unternehmen arbeiten, wo ich diese auch schreiben kann. Hier am GWI kann ich mein Thema selbst auswählen“, berichtet Mohammad.
Neben seinem Studium arbeitet Mohammad am Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. (GWI). Foto: Mohammad Alshihabi.
Am GWI arbeitet Mohammad Alshihabi momentan an seiner Bachelorarbeit, weshalb sich viele seiner Aufgaben auf die Abschlussarbeit beziehen. In dieser möchte er sich mit der Prognose von Nutzerverhalten im Energieverbrauch in Haushalten auseinandersetzen.
Dazu hat er ein Programm entwickelt, was diesen Verbrauch im Nutzerverhalten vorhersagt. Darüber hinaus übernimmt Mohammad verschiedene Recherchearbeiten und bereitet Auswertungen auf.
Während des Praktikums und zu Beginn seiner Arbeit am GWI hat sich Mohammad viel mit den Projekten und Forschungsarbeiten auseinandergesetzt und stieß auf das Thema Mikro-KWK-Anlagen. Diese dienen zur Energieerzeugung und -nutzung in Ein- und Mehrfamilienhäusern. Basierend auf seinen Recherchen entwickelte Mohammad schließlich das Thema für die Bachelorarbeit.
Die Zusage für die Betreuung der Arbeit am GWI hat der Student bereits – jetzt fehlt nur noch eine betreuende Lehrkraft an der RUB oder an einer der Partneruniversitäten Duisburg-Essen oder Dortmund.
Mohammad ist jetzt im siebten Semester und blickt auf seine Anfänge als Student zurück. „Als ich angefangen habe zu studieren, war ich neu in Deutschland und konnte noch nicht so gut Deutsch sprechen oder schreiben. Da waren die Hausarbeiten in den Management-Fächern eine Herausforderung. Einfacher waren für mich die technischen Fächer wie Steuerungstechnik und Strömungsmechanik. Mittlerweile ist das aber kein Thema mehr. Ich habe in den letzten Jahren viel gelernt und habe jetzt ein besseres Verständnis der Fachbegriffe im Marketing“, erzählt Mohammad.
Wenn man nur wenig Deutsch spricht, ist es eine Herausforderung, aber eine machbare Herausforderung. Allgemein kann ich Sales Engineering and Product Management sehr empfehlen, weil es zukunftsorientiert ist. Unternehmen suchen immer öfter Mitarbeitende, die technisches und kaufmännisches Know-how mitbringen. Genau da setzt dieser Studiengang an.
Diese Vielfalt und die Abwechslung von ingenieurswissenschaftlichen und marketingtechnischen Themen sind auch genau die Punkte, warum Mohammad Alshihabi der Studiengang so gut gefällt und er ihn auch immer weiterempfehlen würde.
Während der Vorlesungszeit setzt sich Mohammads studentischer Alltag auf dem Campus der Ruhr-Universität Bochum aus Lehrveranstaltungen sowie Projekt- und Gruppenarbeiten zusammen. Gemeinsam mit seinen Kommiliton:innen bereitet sich Mohammad auf Klausuren und mündliche Prüfungen vor. Mittelpunkt ist die Bibliothek, die praktischerweise auch mittig auf dem Campus gelegen ist.
Neben den Lern- und Arbeitsräumen gibt es hier auch immer die Möglichkeit, sich in dem angeschlossenen Café mit Freund:innen zu treffen, zu quatschen oder einfach einen Kaffee zu trinken.
Darüber hinaus bietet der Campus auch Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten. Zusätzlich gibt es einen Gaming-Hub für Turniere an der Spielekonsole. „Es gibt viele Aktivitäten an der Uni. Sie ist wie mein zweites Zuhause. Teilweise verbringe ich mehr Zeit an der Uni als zu Hause“, lacht Mohammad.
Zwischen den Lehrveranstaltungen können die Studierenden auf dem Campus ihre Freizeit genießen. Foto: RUB, Marquard.
Für sein letztes Bachelorsemester hat sich Mohammad Alshihabi entschieden, ein Praxissemester in Malaysia zu verbringen. Dort möchte er nicht nur seine Bachelorarbeit schreiben, sondern auch passende Lehrveranstaltungen für den Master belegen, die er sich dann zurück in Deutschland an der Uni anrechnen lassen kann.
Warum Malaysia? Darauf hat Mohammad Alshihabi eine ganz klare Antwort: „Ich möchte diesen Teil der Welt kennenlernen und wann hat man später im Berufsleben die Zeit, um für einen längeren Zeitraum woanders zu leben?“ Positiver Nebeneffekt: Mohammad kann hier sein Englisch wieder aufbessern. Das hat nämlich etwas gelitten, seit er Deutsch gelernt hat, wie er mit einem Schmunzeln zugibt.
Das Praxissemester nutzt Mohammad um in Malaysia zu studieren und das Land kennenzulernen. Foto: Mohammad Alshihabi.
Auch dazu hat sich Mohammad schon einige Gedanken gemacht: Sales Engineering and Product Management wird auch im Master angeboten, aber der Maschinenbau-Master reizt ihn ebenfalls. Besonders die Vertiefung Sustainable Energy Systems & Circular Process Engineering interessiert Mohammad, weil es auch zu seiner Forschungsarbeit am GWI passt. Noch hat er aber etwas Zeit für die Entscheidung und die möchte er sich auch nehmen und beraten lassen.
Abschluss: Bachelor of Science (B. Sc.)
Studienbeginn: zum Wintersemester
Regelstudienzeit: 7 Semester, inkl. Auslandssemester
Voraussetzung: Hochschul-/ Fachhochschulreife, NC
Bei Fragen zum Studiengang
Dr. Luis Barrantes, Studienfachberater
Luis.Barrantes@isse.rub.de
Fachschaft SEPM
fsr@sepm.info
