Traumberuf Fachkraft für Abwassertechnik: Max über seine Verantwortung bei Nordwasser

Max Buttgereit ist im dritten Ausbildungsjahr zur Fachkraft für Abwassertechnik. Ein Schülerpraktikum brachte ihn zu seinem Traumberuf.

Foto: Nordwasser

Mein Name ist Max Buttgereit, ich bin 18 Jahre alt und mache die Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik bei Nordwasser. Durch ein Schulprojekt, bei dem wir uns mit dem Thema Wasser – also auch Regen, Niederschlagswasser und Grundwasser – auseinandergesetzt haben, bin ich auf die Ausbildung aufmerksam geworden. Im Rahmen des Projekts haben wir eine Führung über die Rostocker Kläranlage gemacht. Das fand ich interessant, also habe ich mich mit dem Thema etwas genauer beschäftigt. In der 8. Klasse habe ich dann mein erstes Schülerpraktikum bei Nordwasser gemacht. Und danach dann jedes Jahr, bis ich meine Ausbildung angefangen habe.

In der Ausbildung lerne ich alles über die biologischen Bestandteile des Abwassers. Wenn es um die Beurteilung der Wasserqualität geht, sind die chemischen und biologischen Werte, die wir im Abwasser messen, besonders wichtig und aussagekräftig. Der Nitrat-Wert spielt z. B. eine wichtige Rolle. Nitrat im Abwasser ist durch die Landwirtschaft ein großes Thema. Und wir haben viel Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern.

In der Ausbildung beschäftigen wir uns insbesondere mit der Probennahme und Messung, der Überwachung und Bewertung einzelner Parameter im Abwasser und wie man im Falle von Wert-Abweichungen richtig entgegenwirkt. Dafür muss man zwar kein Chemie-Doktor sein, sollte aber schon ein gewisses Grundverständnis für die wichtigsten chemischen Vorgänge haben.

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Ich weiß jeden Tag, wofür ich morgens aufstehe. Ich habe eine Verantwortung – eigentlich gegenüber der ganzen Stadt.
Max Buttgereit
Auszubildender bei Nordwasser

Zu meinen täglichen Aufgaben gehört die Entnahme von Proben und die Durchführung von Tests, um chemische Stoffe im Wasser zu identifizieren. So prüfen wir, ob unsere Anlage den höchsten Wirkungsgrad hat und schauen, ob wir das gereinigte Abwasser ruhigen Gewissens wieder in die Warnow ableiten können. Tatsächlich liegen wir immer weit unter den gesetzlich vorgegebenen Grenzwerten. Die Belebung ist der entscheidendste Teil in der Abwasserreinigung. Und dafür stehen routinemäßig jeden Tag abzuarbeitende Prozesse an. Die wichtigsten sind die Trockensubstanzmessung und die Schlammvolumenmessung.

Immer mit dabei: mein O2-Sauerstoff-PH-Wert- und Temperatur-Messgerät. Dieses Gerät ist quasi alles in einem und kommt ständig zum Einsatz.

Was heißt eigentlich „Belebung“?

Mit Belebung ist das Belebtschlammverfahren oder Belebungsverfahren gemeint. Dieses ist ein Abwasserreinigungsverfahren, bei dem der Belebtschlamm, ein Gemisch aus lebender Biomasse (Bakterien, Pilze, Protozoen) und organischen und mineralischen Bestandteilen, die Abwasserreinigung übernimmt. Der Belebtschlamm wird im Belebungsbecken mit dem zufließenden Abwasser vermischt und intensiv belüftet. Die im Abwasser vorhandenen Nährstoffe dienen dabei dem Belebtschlamm als Nahrungsquelle. Durch den biologischen Abbau/Umbau dieser Nährstoffe wird das Abwasser gereinigt. Der Belebtschlamm wird anschließend im Nachklärbecken vom gereinigten Abwasser abgetrennt und ins Belebungsbecken zurückgeführt.

Als Fachkraft für Abwassertechnik arbeite ich im Schichtbetrieb. Für mich ist das Gewohnheitssache. Ich kenne das schon von meinen Eltern, die auch beide im Schichtbetrieb tätig sind. Für mich ist es eine schöne Abwechslung, auch mal Spätschicht zu haben. Und natürlich hat es auch einen finanziellen Vorteil.

An meiner Ausbildung gefällt mir am meisten, dass es so vielfältig ist. Es gibt immer viel draußen an der frischen Luft zu tun. Und ich mag das Verantwortungsgefühl, das mir diese Arbeit gibt. Ich würde diese Ausbildung empfehlen, weil man einfach weiß, was man macht. Es ist ein extrem zukunftssicherer Job, bei dem man eine Verantwortung hat und wichtig ist.

Die Sache mit dem Geruch ist reine Gewohnheit. Man selbst riecht das gar nicht mehr. Vieles bei der Tätigkeit mit Abwasser ist Kopfsache. Für mich handelt es sich nur noch um schwarzes Wasser. Der Großteil darin ist Waschmaschinenwasser, Regenwasser oder Spülwasser. Der tatsächliche Anteil an Exkrementen ist nicht so hoch wie man denkt.

Neben meinem typischen Arbeitsalltag kommt es auch immer wieder zu lustigen Situationen: Einmal hat ein Anlagenteil nicht funktioniert und wir mussten Überbrückungsleitungen legen. Dabei ist auf der Schlammseite, wo der pure Schlamm aus dem Faulturm kommt, ein Schlauch gerissen. Daneben stand ein Kollege, der dann von oben bis unten schwarz war.

Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz als Fachkraft für Abwassertechnik?

Eine andere witzige Situation gab es in meinem Praktikum. Es war gerade der zweite Tag. Wir haben eine Leitung gespült und der Schlauch ist abgeplatzt. Danach war ich von oben bis unten schwarz. So wurde ich direkt eingeweiht.

Eines der schönsten Erlebnisse in meiner Ausbildung war der Azubi-Kennenlern-Tag im 1. Lehrjahr. Wir machen regelmäßig diese Zusammentreffen mit allen Azubis der Nordwasser. Damals, als ich im 1. Lehrjahr war, haben wir uns alle zum Grillen und Kanufahren getroffen. So konnten wir uns untereinander ein bisschen kennenlernen. Das war wirklich schön, weil es wie ein ganz normaler Abend unter Freunden war. Bei schönstem Wetter haben wir ganz locker im T-Shirt zusammengesessen und uns unterhalten. Wenn es möglich ist, veranstalten wir diese Treffen jedes Jahr.