Ausbildung zum Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung

Foto: Berliner Wasserbetriebe / Malte Jäger

Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung kümmern sich um die Aufbereitung des Abwassers, das wir tagtäglich erzeugen. Sie überwachen die Systeme der Kläranlage, die Reinigungsprozesse des Abwassers und die Kanalisation. Mit ihrer Arbeit leisten Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung einen wichtigen Beitrag für Mensch und Umwelt.

Das Wichtigste auf einen Blick

Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung

Als Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung bist du für die Aufbereitung unseres Abwassers zuständig. Du arbeitest viel draußen, aber auch im Büro und Labor. Nach der Ausbildung im Umweltschutzberuf kannst du dich zum Abwassermeister weiterqualifizieren.

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Voraussetzungen

Interesse an Naturwissenschaften und Umweltthemen

Ø Ausbildungsgehalt

1.193 Euro

empfohlener Schulabschluss

Realschulabschluss

Was ist ein Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung?

Der Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung ist ein 3-jähriger Ausbildungsberuf und wird auf kommunalen und industriellen Kläranlagen angeboten. Umwelttechnolog*innen kontrollieren die Systeme und Abläufe auf einer Kläranlage und setzen sich täglich für die Aufbereitung unseres verbrauchten Wassers ein. Deshalb gehört der Beruf auch zu den Umweltschutzberufen.

In den letzten Jahren ist unsere Arbeit durch den Einsatz moderner Technik und Maschinen durchaus umfangreicher, dadurch aber auch abwechslungsreicher geworden – für mich ist das eine positive Entwicklung, denn ich schätze an meinem Beruf vor allem die Abwechslung, die ich jeden Tag erlebe.

Martin Zinnow
Fachkraft für Abwassertechnik bei der Stadtentwässerung Dresden

Neue Ausbildungsverordnung und neuer Name seit 1. August 2024

Vielleicht kennst du den Ausbildungsberuf des Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung schon unter dem Namen Fachkraft für Abwassertechnik. Es handelt sich dabei um die gleiche Ausbildung. Aufgrund der Veränderungen durch Klimawandel und Digitalisierung musste auch die Ausbildung inhaltlich an die neuen Herausforderungen angepasst werden. Ergänzend zu den bisherigen Inhalten wird künftig die Regenwasserbewirtschaftung stärker thematisiert. Auch in den Bereichen Energieeffizienz, weitergehende Reinigungsverfahren und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel werden die Kompetenzen der Auszubildenden ausgebaut.

Die Modernisierung der Inhalte hat auch eine neue Namensgebung mit sich gebracht, deshalb wurde der Beruf zum 1. August 2024 offiziell in „Umwelttechnologe bzw. Umwelttechnologin für Abwasserbewirtschaftung“ umbenannt.

Factsheet zum Beruf downloaden

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Was macht ein Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung?

Ein Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung arbeitet auf der Kläranlage viel draußen an der Luft. Es gibt aber auch wichtige Aufgaben, die im Labor oder im Büro gemacht werden müssen.

Die Kläranlagen selbst funktionieren automatisch, es geht aber darum, die Anlagen zu überwachen und zu warten, wenn etwas kaputt ist.

Besonders wichtig ist jeden Morgen die Kontrolle der Systeme der Kläranlage – das machst du am PC. Danach erfolgt die Sichtkontrolle. Das heißt, die Umwelttechnologin für Abwasserbewirtschaftung schaut sich die einzelnen Becken der Kläranlage an. Wird eine Störung festgestellt, wird diese dokumentiert und natürlich behoben.

Die Sache mit dem Geruch ist reine Gewohnheit. Man selbst riecht das gar nicht mehr. Vieles bei der Tätigkeit mit Abwasser ist Kopfsache.

Max Buttgereit
Fachkraft für Abwassertechnik bei Nordwasser

Die Reinigungsschritte der Kläranlage

Aus den Kanälen gelangt das Abwasser in die Kläranlage. In mehreren Reinigungsprozessen müssen die Schadstoffe aus dem Wasser rausgefiltert werden.

Zu Beginn werden bei der mechanischen Reinigung Grobstoffe wie Fäkalien und Toilettenpapier, Sand und Sedimente vom Wasser getrennt. Dazu durchläuft das Wasser verschiedene Becken.

Im zweiten Schritt kommt es zur biologischen Reinigung. Dabei säubern Bakterien und Mikroorganismen das Wasser von Partikeln, die nicht hinein gehören. Im Nachklärbecken werden diese Bakterien dann ebenfalls herausgefiltert.

Denn nach diesen Reinigungsschritten wird das Wasser wieder dem Bach oder Fluss zugeführt und die Bakterien sollen nicht dorthin gelangen.

„In diesem Beruf arbeitet man viel in stinkendem Dreck.“ Dieses Vorurteil hält sich leider hartnäckig. Aber es ist falsch! Umwelttechnolog*innen für Abwasserbewirtschaftung arbeiten an der frischen Luft, im Labor und im Büro. Die Kläranlage erledigt viele Schritte automatisch. Gerade während der mechanischen Reinigung kommt es zwar zu intensiven Gerüchen, aber man arbeitet nur einen geringen Teil der Arbeitszeit in diesen Düften. Außerdem gewöhnt man sich daran und merkt es irgendwann gar nicht mehr.

Proben nehmen und analysieren

Der Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung entnimmt während dieser Reinigungsschritte Wasser- und Klärschlammproben aus den unterschiedlichen Becken. Diese werden anschließend im Labor analysiert und die Ergebnisse dokumentiert.

Unter dem Mikroskop untersucht die Umwelttechnologin für Abwasserbewirtschaftung die Wasserproben auf Bakterien und prüft, ob die Kläranlage alle Fremdkörper herausfiltert. Sollten die Messdaten ausschlagen, müssen Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Zu meinen täglichen Aufgaben gehört die Entnahme von Proben und die Durchführung von Tests, um chemische Stoffe im Wasser zu identifizieren. 

Max Buttgereit
Fachkraft für Abwassertechnik bei Nordwasser

Die Kanalisation im Blick behalten

Nicht nur die Kläranlage steht unter der Überwachung des Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung. Auch die Kanalisation muss überwacht und gewartet werden. Die benötigten technischen Fähigkeiten lernst du während der Ausbildung in der Schlosserei und in der Elektrowerkstatt.

Kurz zusammengefasst

Aufgaben als Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung

Kontrollieren & Warten

  • Reinigungsbecken auf Sicht kontrollieren
  • automatische Kläranlagen überwachen
  • Abwasserrohrsysteme warten
  • Reinigungsarbeiten

Analysieren & Dokumentieren

  • Wasserproben nehmen
  • Klärschlammproben analysieren
  • biologische & chemische Zusammensetzung überprüfen
  • Abwassermengen dokumentieren

Inspizieren & Reparieren

  • elektrische Installationen reparieren
  • Maschinen, Pumpen und Motoren der Kanalisation und Kläranalage inspizieren
  • Störungen beheben

Voraussetzungen für die Ausbildung zum Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung

Wenn du großes Interesse an Naturwissenschaften und Umwelttechnik mitbringst, ist der Beruf des Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung genau der richtige für dich. Denn du beschäftigst dich mit Mikroorganismen, chemischen Zusammensetzungen und arbeitest im Labor.

Biologie und Chemie, aber auch Mathe und Physik sind auf der Kläranlage deine ständigen Begleiter. Außerdem solltest du dich für Umweltthemen begeistern, denn nicht umsonst zählt der Job zu den Umweltschutzberufen.

Auch wenn du dir sicher nicht durchgängig die Nase zuhalten musst, solltest du dich darauf einstellen, dass es mal unangenehm riechen kann, wenn verunreinigtes Wasser aufbereitet wird. Damit solltest du also umgehen können.

Alles in allem kann ich jedem, der sich für technische Berufe interessiert und zugleich etwas zum Umweltschutz beitragen möchte, die Ausbildung zur Fachkraft im Bereich Abwasser absolut empfehlen. Die Arbeit wird gut bezahlt und bietet flexible Arbeitszeiten und vielversprechende Möglichkeiten zur Weiterbildung.

Viviane Pätz
Fachkraft für Abwassertechnik beim Aggerverband

Empfohlener Schulabschluss

Die Bundesagentur für Arbeit listet den Beruf des Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung als Ausbildung mit Realschulabschluss. Eigentlich ist aber kein bestimmter Schulabschluss notwendig, um die Ausbildung zu beginnen. Informiere dich also am besten direkt beim Betrieb deiner Wahl, welche Voraussetzungen gewünscht sind.

Tipp: Ein Praktikum gibt dir einen guten Einblick in den Beruf und du kannst schauen, ob er etwas für dich ist. Weitere Berufe mit Wasser findest du hier.

Kurz zusammengefasst

  • du mindestens einen sehr guten Hauptschulabschluss hast
  • du Freude an Naturwissenschaften mitbringst
  • du dich für Umwelttechnik interessierst
  • du technisches Verständnis mitbringst
  • du gerne im Labor arbeitest
  • du räumliches Vorstellungsvermögen hast
  • du Körperbeherrschung hast
  • du gerne an der frischen Luft arbeitest
  • du einen sinnvollen Beruf im Umweltschutz erlernen möchtest

Was verdient ein Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung?

Ohne Umwelttechnolog*innen für Abwasserbewirtschaftung geht es nicht, deshalb sind sie gefragte Fachkräfte. Entsprechend gehört die Ausbildung zu den Top 10 der gut bezahlten Ausbildungsberufe in der Energie- und Wasserwirtschaft.

Während der drei Ausbildungsjahre kannst du mit einem durchschnittlichen monatlichen Bruttogehalt von 1.193 Euro rechnen. Unterschiede im Gehalt ergeben sich durch Faktoren wie Bundesland, Region und Unternehmen.

Nach der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung steigt dein Gehalt an. Im Durchschnitt verdienst du als ausgelernter Umwelttechnologe 3.490 Euro im Monat.

Ausführliche Infos zu den Verdienstmöglichkeiten als Umwelttechnolog*in für Abwasserbewirtschaftung findest du auf der Themenseite Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung Gehalt.

Inhalte und Aufbau der Ausbildung

Die duale Ausbildung zum Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung dauert 3 Jahre. Die theoretischen Inhalte lernst du in der Berufsschule, die praktischen Tätigkeiten in deinem Ausbildungsbetrieb.

Je nach Unternehmen und Region findet der theoretische Unterricht in der Berufsschule  mehrmals wöchentlich oder im Block statt. Im dritten Ausbildungshalbjahr kommt der erste Teil der gestreckten Abschlussprüfung auf dich zu, der 20 Prozent deiner Gesamtnote ausmacht.

Der zweite Teil der gestreckten Abschlussprüfung findet am Ende der Ausbildung statt. Die Prüfung besteht aus einem praktischen und einem schriftlichen Arbeitsauftrag, die mit 60 zu 40 Prozent das Gesamtergebnis der Prüfung ergeben.

Das lernst du in der Ausbildung

Im ersten Ausbildungsjahr lernst du die Kernqualifikationen der umwelttechnischen Berufe. Dazu zählen z. B. Umweltschutztechnik, Grundlagen der Maschinen- und Verfahrenstechnik und qualitätssichernde Maßnahmen. Auch die naturwissenschaftlichen Fächer, die du bereits aus der Schule kennst, werden am Anfang der Ausbildung vertieft.

Ab dem zweiten Ausbildungsjahr lernst du dann die berufsspezifischen Fachqualifikationen für Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung kennen. Dazu gehört u. a. der Betrieb und Unterhalt von Entwässerungssystemen, Rechtsvorschriften und Umweltmanagement.

In deiner Ausbildung lernst du auch, wie dein Ausbildungsbetrieb organisiert ist, welche Rechte und Pflichten du während der Ausbildung beachten musst und wie der Umweltschutz organisiert ist.

Außerdem lernst du in deiner Ausbildung:

  • das Einsetzen und Bedienen von Aggregaten
  • Ursachen und Wechselwirkungen von Umweltbelastungen der Natur
  • Sicherheitsvorschriften und Schutzmaßnahmen bei der Verwendung von Gefahrstoffen und gefährlichen Arbeitsstoffen
  • Verfahrens- und Reinigungstechnik
  • Bedienung von großen Anlagen und Werken
  • die chemische und biologische Beprobung von Wasser und Klärschlamm
  • die Wartung von Sicherungen, Sensoren, Messeinrichtungen, Beleuchtungsmitteln und wie du Signallampen prüfst und austauschst
  • Störungsbehebung und Schutzmaßnahmen im Abwasser- und Kanalsystem

So ist die Ausbildung aufgebaut

duale Ausbildung
Ausbildung in Betrieb und Berufsschule
Theorie und Praxis eng verzahnt

Ausbildungsdauer
3 Jahre

Abschlussprüfung
Zwischenprüfung im 3. Ausbildungshalbjahr, Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung

Weiterbildung und Karriere

Wenn du die Ausbildung zum Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung erfolgreich abgeschlossen hast, ist es mit der beruflichen Weiterentwicklung noch lange nicht vorbei.

Du kannst dich z. B. zum Meister oder Umweltschutzfachwirt qualifizieren und mit dem beruflichen Aufstieg auch dein Gehalt steigern.

Weiterbildung zum Abwassermeister

Eine Aufstiegsmöglichkeit nach deiner Ausbildung ist die Weiterbildung zum Abwassermeister.

In dieser Position bist du für die Leitung deiner Mitarbeitenden und die Ausbildung der Azubis verantwortlich. Außerdem kümmerst du dich um die Steuerung und Organisation der Betriebsabläufe und Abwasserentsorgung in deinem Betrieb.

Umweltschutzfachwirt werden

Als gelernter Umwelttechnologe kannst du dich zum Umweltschutzfachwirt weiterqualifizieren.

Umweltschutzfachwirte sind auf die Umsetzung von Abfall- und Gewässerschutzbestimmungen im Betrieb spezialisiert. Du schulst die Geschäftsführung und die Kolleg*innen zum Thema Umweltschutz und entwickelst Konzepte für eine ressourcenschonende Produktion.

Wo kann ich die Ausbildung zum Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung machen?

Kommunale und industrielle Kläranlagen bieten die Ausbildung zum Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung an. Je nach Größe des Betriebes können sich die Aufgaben etwas unterscheiden.

Diese Unternehmen bilden Umwelttechnologen für Abwasserbewirtschaftung aus

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