Eine Ausbildung mit Hauptschulabschluss ist schlecht bezahlt und langweilig? Lass dich vom Gegenteil überzeugen: Technische Ausbildungsberufe in der Energie- und Wasserwirtschaft sind vielseitig und bieten beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Mit dem Hauptschulabschluss in der Tasche hast du die Voraussetzung für eine Berufsausbildung geschaffen. Aber welche soll es sein? Die richtige Ausbildung zu finden, ist manchmal gar nicht so leicht.
Wenn du gerne handwerklich arbeitest, lieber draußen als drinnen bist und gute Aufstiegschancen haben möchtest, lohnt sich der Blick auf die technischen Ausbildungsberufe in der Energie- und Wasserwirtschaft.
Nachwuchskräfte werden hier hier dringend gesucht, die Übernahmechancen sind hoch und die Karriereperspektiven vielversprechend.
Du siehst: In der Energie- und Wasserwirtschaft gib es vor allem technische und handwerkliche Berufe, die man mit Hauptschulabschluss erlernen kann.
Hier bist du nicht nur in der Werkstatt im Einsatz, sondern überall dort, wo gerade ein Anlagenteil gebaut, etwas installiert oder repariert werden muss. Das kann auf einer großen Baustelle genauso der Fall sein, wie in einem Wohngebäude oder einem Trinkwasserspeicher.
Ohne die handwerklichen Jobs geht es nicht, wenn unsere Versorgung mit Energie und Trinkwasser funktionieren soll. Deshalb gehören diese Berufe zu den Berufen mit Zukunft.
Auch für einen Beruf in der Bauwirtschaft ist der Hauptschulabschluss eine gute Voraussetzung. Und es kommt noch besser. Denn eine Ausbildung mit Hauptschulabschluss bietet beste Perspektiven: auf einen sicheren Job, auf gute Weiterbildungsmöglichkeiten und auch auf ein ordentliches Gehalt! Ausführliche Infos zu den Berufen im Bauwesen findest du hier.
Bei einigen Ausbildungen hast du bereits nach zwei Jahren einen vollwertigen Berufsabschluss in der Tasche. Eine typische 2-jährige Ausbildung der Energie- und Wasserwirtschaft ist der Tiefbaufacharbeiter mit Schwerpunkt Rohrleitungsbau. Als Multifunktionstalente sichern sie Baustellen ab, heben Baugruben aus und regeln den Verkehr. Nach Abschluss der 2-jährigen Ausbildung ist es möglich, sich zum Rohrleitungsbauer weiter zu spezialisieren.
Grundsätzlich ist für IT-Berufe, wie den Fachinformatiker oder den IT-Systemelektroniker, gesetzlich kein Schulabschluss vorgeschrieben. Viele Unternehmen stellen jedoch Azubis mit einem erweiterten Realschulabschluss oder (Fach-)Abi ein. Wenn du sehr gute Noten in Mathe, Englisch und Informatik mitbringst, solltest du dich trotzdem bewerben!
Mit einem Praktikum im IT-Bereich kannst du deine Chancen bei der Bewerbung weiter verbessern. So kannst du schon mal in den Beruf reinschnuppern und gleichzeitig deine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Und dann klappt es vielleicht doch mit einem IT-Beruf.
Noch bessere Chancen auf einen Ausbildungsplatz hast du mit dem qualifizierenden Hauptschulabschluss – kurz Quali – oder dem erweiterten Hauptschulabschluss, den es in manchen Bundesländern gibt.
Was bedeutet qualifizierender Hauptschulabschluss?
Den qualifizierenden Hauptschulabschluss kannst du in Bayern, Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen erreichen. Er wird vergeben, wenn eine bestimmte Gesamtnote vorliegt. Durch eine zusätzliche Leistungsfeststellung kannst du deine Note verbessern. Meist erfolgt die Leistungsfeststellung durch eine mündliche Prüfung in Englisch.
Was bedeutet erweiterter Hauptschulabschluss?
Den erweiterten Hauptschulabschluss kannst du in Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt erlangen. Der Abschluss wird am Ende der 10. Klasse vergeben und erfordert meist keine Zusatzprüfung.
Du bist weiblich, hast den Hauptschulabschluss und bringst Interesse für Technik und Elektronik mit? Dann solltest du dir die Ausbildungsberufe mit Hauptschulabschluss im Energie- und Wasserbereich unbedingt ansehen. Leider haben viele technische Ausbildungen den Ruf, typische Männerberufe zu sein. Doch das ist völliger Quatsch. In den meisten Berufen kommt es überhaupt nicht auf Kraft an, sondern vielmehr auf Charaktereigenschaften und Interessen. Egal ob Mann oder Frau: Wenn du körperlich fit bist, sorgfältig arbeitest und gerne auch mal tüftelst, sind die elektrotechnischen und handwerklichen Berufe bestens für dich geeignet.
Hättest du das gedacht? Von den Top 10 der gut bezahlten Berufe in der Energie- und Wasserwirtschaft belegen gleich drei Berufe mit Hauptschulabschluss die vorderen Plätze:
Die durchschnittlichen Ausbildungsgehälter in der Energie- und Wasserwirtschaft liegen sogar deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt! 2020 verdienten Azubis mit Hauptschulabschluss in der Energie- und Wasserwirtschaft im Schnitt 1.032 Euro brutto im Monat.
Zu dem Thema haben wir sogar einen eigenen Beitrag geschrieben. Hier erfährst du noch mehr über gut bezahlte Berufe mit Hauptschulabschluss.
Gar keine so leichte Frage. Schließlich kommt es auf deine persönlichen Interessen und Ziele an. Auch deine Charaktereigenschaften spielen eine Rolle: Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit und Selbständigkeit sieht jeder Chef gerne.
Wenn du praktisch schon in der Werkstatt auf die Welt gekommen bist und deine Adleraugen jedes noch so kleine Leck entdecken, dann ist die Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Rohrsystemtechnik möglicherweise genau das Richtige für dich. Als Anlagenmechaniker musst du sehr sorgfältig und genau arbeiten. Schließlich arbeitest du an den Versorgungsnetzen für Gas und Trinkwasser!
Liegt dir eher die Elektrotechnik gibt es gleich zweiberufliche Spezialisierungen, die du mit Hauptschulabschluss machen kannst: Elektroniker für Betriebstechnik und für Energie- und Gebäudetechnik. Du sorgst dafür das elektrische Geräte und Anlagen funktionieren – sowohl in privaten Haushalten als auch in großen Versorgungsunternehmen. Und du automatisierst Arbeitsschritte, damit die Anlagen Tag und Nacht einwandfrei in Betrieb bleiben.
Erstelle eine Liste mit deinen Fähigkeiten, Stärken und Eigenschaften. Nimm auch deine schulischen Stärken dazu. Damit kannst du dir schon einmal einen groben Überblick verschaffen, was für dich wichtig ist. Überlege, wo deine Stärken liegen und welche Berufe dich ansprechen. Wenn dir spontan nicht so viele Stärken und Interessen einfallen, frag doch mal deine Freunde und deine Familie. Sie geben dir noch einmal ein gutes Bild von außen.
Einer der großen Vorteile der Energie- und Wasserwirtschaft ist, dass die Betriebe und Versorgungsunternehmen in jeder Region und jeder Stadt vertreten sind. Schließlich muss überall die Versorgung mit Strom, Trinkwasser, Gas und Fernwärme sichergestellt sein. Daher findest du vermutlich direkt bei dir in der Stadt oder im Umkreis einen passenden Ausbildungsbetrieb.
Hier findest du deutschlandweit Ausbildungsplätze in der Energie- und Wasserwirtschaft!
Hast du die Ausbildung in der Tasche, kannst du dich auch weiterbilden. Damit vertiefst du nicht nur dein Fachwissen, sondern bekommst auch angepasst an deine Qualifikation ein höheres Gehalt.
Hast du deine Berufsausbildung erfolgreich bestanden, kannst du Berufserfahrung sammeln und das gelernte Wissen in die Praxis umsetzen. Natürlich muss mit der Berufsausbildung nicht Schluss sein: Durch Weiterbildungsmöglichkeiten und Fortbildungen kannst du deine beruflichen Chancen verbessern und auch mehr Gehalt verdienen.
Zu jeder Berufsausbildung gibt es auch eine sogenannte Aufstiegsfortbildung – die Qualifizierung für den Meistertitel. Die Weiterbildung zum Meister kannst du entweder berufsbegleitend oder in Vollzeit machen.
Eine andere Möglichkeit ist die Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker.
Wenn du deine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hast, kannst du unter bestimmten Voraussetzungen den Realschulabschluss (Mittlere Reife) anerkennen lassen. Das ermöglicht dir noch bessere berufliche Chancen, wenn du umschulen oder studieren möchtest. Wie du mit Hauptschulabschluss noch studieren kannst, haben wir hier aufgeschrieben.
Mit dem Hauptschulabschluss keine Chance auf eine Ausbildung? Das stimmt nicht! Rechtlich ist für viele Ausbildungsberufe kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. Mit einem guten Hauptschulabschluss nach der 9. oder 10. Klasse hast du deshalb gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz.
Viele Unternehmen in der Energie- und Wasserwirtschaft suchen händeringend nach Nachwuchskräften in den technischen und handwerklichen Berufen.
Natürlich sind gute Noten grundsätzlich eine bessere Voraussetzung für die Bewerbung als ein schlechter Hauptschulabschluss. Doch gerade bei den Berufen im Bereich Energie und Wasser kannst du mit technischem Verständnis, handwerklichem Geschick und Verantwortungsbewusstsein überzeugen. Da spielt der Schulabschluss (fast) keine Rolle. Viel wichtiger sind Engagement und Interesse an der Ausbildung, eine zuverlässige Mitarbeit im Betrieb und Kollegialität.
Mach dir einen Plan, welcher Beruf dich interessiert oder wo du vielleicht erstmal mit einem Praktikum reinschnuppern möchtest. Nimm dir Zeit, die passende Ausbildung zu finden, die dir Spaß macht. Wir empfehlen dir außerdem ein oder sogar mehrere Praktika zu machen, um den passenden Beruf zu finden. Das erleichtert dir nicht nur die Ausbildungswahl, sondern macht sich auch gut in deinen Bewerbungsunterlagen.